Motor nimmt kein Gas an und Erster Zylinder scheppert

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Motor nimmt kein Gas an und Erster Zylinder scheppert

Beitragvon da_flowin » Samstag 4. März 2017, 16:17

Hey
ich habe ein riesen Problem mit meinem Lt28.
Der Motor ist nicht zu Drehzahlen über 1000 Touren zu überreden und reagiert auch nicht aufs Gas geben. Im Leerlauf macht er einen auf Traktor und eiert mit 600 Touren vor sich hin.
Die ganzen "Standard" Sachen haben wir bereits ausgeschlossen. Einspritzpumpe ist überholt und Förderbeginn wurde korrekt eingestellt. Alle Filter wurden getauscht (Öl und Kraftstoff, auch der Wasserabscheider). Alle Kraftstoffleitungen wurden auf Dichtheit überprüft also er zieht auch nirgends Luft. Die Einspritzdüsen wurden erneuert und das Spritzbild wurde eingestellt. Alle Riemen und die Wasserpumpe wurde gewechselt. Die Tankbelüftung ist auch intakt. Ventilspiel ist eine einzige Katastrophe wird aber heute Abend noch eingestellt. Kompression ist eigentlich auch im Rahmen nur der Erste Zylinder hat nur 17 Bar alle anderen bewegen sich zwischen 23 und 26 Bar.
Das nächste Problem ist das der erste Zylinder scheppert. Haben wir rausgefunden indem wir ihm einfach mal die Einspritzdüse rausgenommen haben. Anspringen tut er immer ohne Probleme.

Ich hoffe jemand von euch hat eine idee die wir noch nicht hatten. Langsam wirds echt zäh! da will man seinem auto was gutes tun und kriegt es mit immer mehr arbeit gedankt -,- naja aufgeben ist übrigends keine Option!

Liebe Grüße aus Dachau
Flowin
da_flowin
 
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Re: Motor nimmt kein Gas an und Erster Zylinder scheppert

Beitragvon tiemo » Samstag 4. März 2017, 16:42

Hallo Flowin!

da_flowin hat geschrieben:Ich hoffe jemand von euch hat eine idee die wir noch nicht hatten. Langsam wirds echt zäh! da will man seinem auto was gutes tun und kriegt es mit immer mehr arbeit gedankt -,- naja aufgeben ist übrigends keine Option!


Tja, wenn das Scheppern beim Abklemmen einer Düse weggeht, dann ist in den meisten Fällen diese Düse dafür verantwortlich oder zumindest der Zylinder. Sie ist zwar anscheinend "erneuert", wurde aber vielleicht falsch gelagert. Da hilft nur Düse überprüfen. Ist das der Zylinder mit den 17bar?
17bar Kompression ist absoluter Keller und es ist erstaunlich, dass der Motor immerhin läuft. Offizielle Verschleißgrenze ist 26bar, die anscheinend nur ein Zylinder erreicht.
Du schreibst, Förderbeginn wirde eingestellt. Was ist mit den Steuerzeiten? (OT 1 einstellen, Lineal einlegen). Ventilspiel bei der Gelegenheit (Ventildeckel abgebaut) IMMER prüfen, das ist absolut schnell getan und wichtig und ne Fühlerblattlehre kostet nur wenige EURs.
Ich kenne das Tuckerverhalten, wenn die Nockenwelle um ganze 180° verdreht ist (Schlitz hinten steht bei OT 1 zwar waagrecht, aber in der unteren Position, sodass ein Lineal mit 4.5mm (das kann zur Not auch ein Schlüssel sein) nicht einzulegen ist). Außerdem könnte das Scheppern auch von anschlagenden Ventilen kommen. Daher nicht einfach immer weiter probieren, sondern hinteren Riementrieb noch mal abnehmen, Düsen alle rausnehmen und Steuerzeiten mit Lineal prüfen und den Motor in diesem Zustand von Hand durchdrehen, dabei darf er nirgends auch nur ansatzweise blockieren, sonst stimmt da mechanisch was nicht. Die Schwungscheibe hat übrigens fast immer mehrere OT-Marken, man muss unbedingt die für 0° nehmen, sonst haut es auch nicht hin.
Dann halt nochmal Förderbeginn und Düsen wieder rein. Ganz abschließend, nach dieser "Experimentierphase", wenn der Motor gescheit läuft, unbedingt alle Flammschutzscheiben noch wechseln, sonst sind die neuen Düsen gleich wieder überhitzt.

Was für die Düsen gilt, gilt auch für die ESP: Einige Wochen offen in der Werkstatt gelagert, kann sie innendrin festgegangen sein und nicht mehr regeln. Sie kann natürlich auch verstellt sein, wenn sie gedichtet wurde, aber erst mal alles andere prüfen, bevor hier unter Umständen schwer wiederherzustellende Änderungen vorgenommen werden.


da_flowin hat geschrieben:Liebe Grüße aus Dachau Flowin


Für Dachau solltest du dich vielleicht mal im "anderen" LT-Forum melden, da schreibt nämlich ein sehr versierter LT-Mensch aus Dachau, bei dem könntest du dir "Inspiration" holen..

Gruß,
Tiemo
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Re: Motor nimmt kein Gas an und Erster Zylinder scheppert

Beitragvon schaettman » Samstag 4. März 2017, 20:36

moin ,nicht doch Chris ?? :grin:
Seit Oktober 1993 haben wir ihn ;-)
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Re: Motor nimmt kein Gas an und Erster Zylinder scheppert

Beitragvon da_flowin » Samstag 4. März 2017, 23:34

Steuerzeiten wurden überprüft das passt alles.
Düsen und ESP kamen in Folie verschweist bei uns an und wurden gleich nach dem öffnen verbaut.
Wieso sollten die Düsen mit den alten Flammscheiben überhitzen? Die sahen eigentlich aus wie neu.
Ventilspiel wird am Montag eingestellt habe es heute nichtmehr geschafft. Blattlehre ist schon vorhanden sonst wüsste ich nicht das es die totale Katastrophe ist.
Ja der erste Zylinder hat die 17Bar. Aber die Kompression scheint ja bei allen nicht zu passen hätte nicht gedacht das so nen alter Motor mit 34Bar arbeitet. Also kommen wir wohl eh nichtmehr drum rum den Zylinderkopf runter zu nehmen um da mal nen Blick reinzuwerfen.
Das Scheppern ist vom Klang metallisch also kanns die Düse eigentlich schon zweimal nicht sein.
Habe ja die Kolbenringe im verdacht aber das würde das Scheppern nicht erklären.
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Re: Motor nimmt kein Gas an und Erster Zylinder scheppert

Beitragvon tiemo » Sonntag 5. März 2017, 00:50

Hallo Flowin!

da_flowin hat geschrieben:Steuerzeiten wurden überprüft das passt alles.


Das ist schon mal wichtig, damit es nicht zu Folgeschäden kommt. Und beim Einstellen des Förderbeginns war auch nicht die Nockenwelle 180° verdreht? An der Kurbelwelle sieht man das nicht, die dreht ja doppelt so schnell und steht dann wieder brav auf OT. Aber die falschen Ventile überschneiden sich dann, trotzdem laufen die Motoren "irgendwie", aber halt nicht so, dass man damit fahren könnte. In der "richtigen" OT-Stellung der Nockenwelle stehen die ersten beiden Nocken nach oben wie Hasenohren, in der "falschen" die letzten beiden.

da_flowin hat geschrieben:Wieso sollten die Düsen mit den alten Flammscheiben überhitzen? Die sahen eigentlich aus wie neu.


Die sehen immer aus wie neu, aber verformen sich beim Anziehen der Düse bleibend und dichten beim nächsten Anziehen nicht mehr ab. In der Folge dringt Gemisch in den Raum vor der Düse, verkokt dort und lässt die Düse überhitzen. Ich hab dazu mal ein Bildchen:

Bild

da_flowin hat geschrieben:Ventilspiel wird am Montag eingestellt habe es heute nichtmehr geschafft. Blattlehre ist schon vorhanden sonst wüsste ich nicht das es die totale Katastrophe ist.
Ja der erste Zylinder hat die 17Bar. Aber die Kompression scheint ja bei allen nicht zu passen hätte nicht gedacht das so nen alter Motor mit 34Bar arbeitet. Also kommen wir wohl eh nichtmehr drum rum den Zylinderkopf runter zu nehmen um da mal nen Blick reinzuwerfen.


Schon Rudolf Diesels erster Motor hatte diese hohe Kompression, ohne diese zündet er halt nicht. Sie war der Grund, warum er monatelang nicht mit seiner Konstruktion voran kam. Bei der ersten Vorführung vor hohen Herren ist dann auch tatsächlich ein Teil abgeplatzt und den Leuten um die Ohren geflogen. Wenn du schon weißt, dass das Ventilspiel katastrophal ist (das ist es, wenn es schlicht und ergreifend nicht mehr vorhanden ist und die Nockenwelle permanent auf dem Stößel schleift und sich dort sogar einarbeitet), dann kann das sehr gut ein Grund für die schlechte Kompression sein. Vielleicht stimmt die sogar wieder, wenn das Spiel eingestellt ist, das hatte ich schon mehrfach. Durch den Verschleiß wandern die Ventile etwas in den ZK hinein, der Nockenwelle entgegen. Dadurch verringert sich das Spiel bis hin zu dem Punkt, an dem die Ventile nicht mehr dicht schließen können.

da_flowin hat geschrieben:Das Scheppern ist vom Klang metallisch also kanns die Düse eigentlich schon zweimal nicht sein.
Habe ja die Kolbenringe im verdacht aber das würde das Scheppern nicht erklären.


Vielleicht kannst du abschätzen, wie schnell es scheppert, ob mit voller oder halber Motordrehzahl? Da kann man schon mal unterscheiden, ob es vom Nockenwellentrieb oder vom Kurbeltrieb kommt. Wenn du gebrochene Kolbenringe hast, dann steigt aus dem Öleinfüllstutzen eine ziemliche Dampfsäule, wenn man bei Standgas den Deckel aufmacht. Wenn da nix kommt, dann sind die Ringe gut. Eine Düse mit hängender Nadel hört sich an wie das Klopfen eines Lagerschadens. Das Geräusch verschwindet im Schiebebetrieb, weil da so gut wie nichts mehr eingespritzt wird.

Gruß,
Tiemo
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