Noch kein Papst...

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Noch kein Papst...

Beitragvon Guido » Freitag 17. Juli 2015, 13:59

Hallo,

nach der etwas umfänglicheren Reparatur bzw. dem Austausch des Zylinderkopfes und diverser Anbauteile habe ich nun nach ausführlicher Probefahrt an die Mosel und zurück, den Effekt, das er immer noch schwarz rußt.

Folgende Unterschiede bzw. folgendes Verhalten im Vergleich zu 'vor der Reparatur' ist mir aufgefallen:

Er springt mit Kaltstart-Hilfe genau so gut an, wie ohne. (Bei gezogenem 'Choke' nagelt er etwas, neu)
Er hat vergleichbar viel Leistung wie zuvor. Jedoch ist durch die Neujustage des Gaspedals der Hebelweg an der ESP anders als zuvor.
Somit ist nach Leistungsentfaltung nur noch zunehmender Rauch zu bemerken, wenn das Gaspedal weiter getreten wird, als Leistung da ist.
Er hört auf zu rußen, wenn er geschwindigkeitshaltend rollt.
Wenn der Turbolader einsetzt, und man gibt mehr Gas, als er umsetzen kann, fängt's bös an zu qualmen.
Da geht man dann von alleine vom Gas.


Soll ich nun den Förderzeitpunkt erneut einstellen? Soll ich mich millimeterweise nach 'früher oder später' vortasten oder erneut mit Messuhr?
Was spricht gegen eine Justage über das Nockenwellenrad?
Um wieviel Millimeter oder Grad Verdrehung läßt sich die ESP von zu früh bis zu spät bewegen (drehen)?

Oder soll ich versuchen, die LDA zu reduzieren. (Dagegen spricht, dass er auch schon rußt, wenn die TL-Grenze noch nicht erreicht ist)
Kann man die Fördermenge reduzieren? Ich würde ihn gerne so mager stellen, wie geht. Oder ist da etwas fetter besser?

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Schönen Sommer!!!
Guido
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Re: Noch kein Papst...

Beitragvon tiemo » Freitag 17. Juli 2015, 17:09

Hallo Guido!

Guido hat geschrieben:Er hat vergleichbar viel Leistung wie zuvor. Jedoch ist durch die Neujustage des Gaspedals der Hebelweg an der ESP anders als zuvor.


Könnte es sein, dass davor an der Mengenschraube gedreht wurde, weil das Gaspedal nicht richtig eingestellt war? Oder wurde jetzt vielleicht daran gedreht? Letztlich müsste man auf dem Pumpenprüfstand prüfen, ob die ESP richtig eingestellt ist. Das ist ziemlich aufwendig und mit etwas Feingefühl bekommt man es auch ohne hin.

Guido hat geschrieben:Soll ich nun den Förderzeitpunkt erneut einstellen? Soll ich mich millimeterweise nach 'früher oder später' vortasten oder erneut mit Messuhr?
Was spricht gegen eine Justage über das Nockenwellenrad?
Um wieviel Millimeter oder Grad Verdrehung läßt sich die ESP von zu früh bis zu spät bewegen (drehen)?


Das heißt, der Förderbeginn UND die Steuerzeiten sind eingestellt worden? Hast du das gemacht? In welchem Zustand sind die Einspritzdüsen? Hat der Wagen sehr lange gestanden für die Reparatur?
Pragmatischerweise würde ich zunächst nochmals prüfen, ob der Förderbeginn stimmt, möglichst vorher noch kontrollieren, ob auch die Steuerzeiten der Nockenwelle stimmen.
Über Verdrehen der Pumpe würde ich nicht einstellen, weil man dabei die Einspritzleitungen "verwürgt" (wer löst die schon an der ESP vor dem Verdrehen und macht sie hinterher wieder fest?).

Guido hat geschrieben:Oder soll ich versuchen, die LDA zu reduzieren. (Dagegen spricht, dass er auch schon rußt, wenn die TL-Grenze noch nicht erreicht ist)
Kann man die Fördermenge reduzieren? Ich würde ihn gerne so mager stellen, wie geht. Oder ist da etwas fetter besser?


An der LDA nicht herumstellen, wenn, dann an der Mengenschraube Richtung mager (heraus drehen). Aber immer nur ganz wenig (1/12 Drehungen), bis das Qualmen weg ist. Wenn es zu viel war, hat man keine Leistung mehr. Das ist die pragmatische Lösung, wenn man sonst nichts finden kann..

Gruß,
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Re: Noch kein Papst...

Beitragvon Guido » Freitag 17. Juli 2015, 22:35

Hi Tiemo,

es wurde lediglich der Förderzeitpunkt eingestellt (wie in der VW-Dokumentation beschrieben). Es wurde keine Einstellschraube an der ESP verdreht. Ich habe den Förderbeginn zusammen mit meinem Spezi eingestellt, als wir den ZK montierten. Wir haben 3 mal auf 0.85mm justiert. Die Standzeit für die Reparatur lag bei ca. 2 Wochen. Die Einspritzdüsen sind alle geprüft worden und eine wurde überholt. Das wurde in der Motorenwerkstatt gemacht.
Fakt ist, dass die ESP im unveränderten Zustand vor dem ZK-Wechsel einwandfrei (ziemlich rußfrei) lief.
Also denkst Du, dass man den Förderbeginn auch am Nockenwellenrad ohne Messuhr durch herantasten feinjustieren kann?


Gruß
Guido
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Re: Noch kein Papst...

Beitragvon tiemo » Freitag 17. Juli 2015, 23:06

Hallo Guido!

Guido hat geschrieben:es wurde lediglich der Förderzeitpunkt eingestellt (wie in der VW-Dokumentation beschrieben). Es wurde keine Einstellschraube an der ESP verdreht. Ich habe den Förderbeginn zusammen mit meinem Spezi eingestellt, als wir den ZK montierten. Wir haben 3 mal auf 0.85mm justiert. Die Standzeit für die Reparatur lag bei ca. 2 Wochen. Die Einspritzdüsen sind alle geprüft worden und eine wurde überholt. Das wurde in der Motorenwerkstatt gemacht.
Fakt ist, dass die ESP im unveränderten Zustand vor dem ZK-Wechsel einwandfrei (ziemlich rußfrei) lief.


Förderbeginn ist die eine Geschichte. Was ist mit den Steuerzeiten der Nockenwelle? Das, was man mit den Einlegelineal prüft/einstellt? Wenn der ZK runter war, musste das ja auch zwangsläufig gemacht werden.

Guido hat geschrieben:Also denkst Du, dass man den Förderbeginn auch am Nockenwellenrad ohne Messuhr durch herantasten feinjustieren kann?


Absolut nein! Diese Einstellung ist so feinfühlig, dass man ,selbst mit Messuhr, manchmal daneben liegt, weil sich beim Festziehen des ESP-Antriebsrades an der Nockenwelle doch noch mal was verdreht hat. Wichtig ist, dass man vor einer Überprüfung den Motor immer einige Umdrehungen IN DREHRICHTUNG durchdreht (Anlasser, dann manuell in gleicher Richtung weiter drehen bis OT-1 0°), damit sich die Riemen an die richtige Flanke anlegen können, sonst hat man einen sog. Schleppfehler und die Einstellung ist für die Katz.

Was vielleicht noch mit "Rantasten" klappen könnte, ist das Verdrehen der ESP. Kann ich aber aus den genannten Gründen nicht empfehlen.

Gruß,
Tiemo
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Re: Noch kein Papst...

Beitragvon Guido » Samstag 18. Juli 2015, 21:38

Hi Tiemo,

wir haben die Nockenwelle mit dem Lineal und den Fühlerlehren auf 'absolut gerade' gestellt. Was wir nicht gemacht haben, ist das Durchdrehen des Motors in Laufrichtung, um dem Schleppfehler zu entgehen. Das wird der nächste Schritt incl. Messuhr werden. Ich werde mich melden, wenn die Aktion beendet ist.

Danke für Deine Hilfe,
Guido
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Erfahrungsbericht Föderbeginn

Beitragvon Guido » Sonntag 16. August 2015, 11:44

Hallo Schrauber,

Es ist vollbracht :HELLO: . Nachdem ich in der Bucht das Einstellwerkzeug für den Förderbeginn erstanden habe, haben wir uns mit viel Mut und Spucke an die Einstellung 2.0 gemacht. Da nach der Erneuerung des Zylinderkopfs die Einstellung nicht ganz korrekt schien (Hüstel. :mrgreen: ..), haben wir den Tipps, für die ich mich an dieser Stelle bedanken möchte, folgend, den Förderbeginn eingestellt.
Zuerst haben wir versucht, den Wert mittels Drehen der ESP auf exakt 0.85mm zu stellen. Das klappt prima, jedoch lag der Wert nach einer vollen Motordrehung bei ca. 0.92-0.97mm. Mehrfach versuchten wir, den Wert auf 0.85mm einzustellen, was im Ergebnis aber eine Runde später 0.9xmm ergab. Das war der Grund für den Rauch. Dann ging die berühmte Lampe :idea: an, der Wert wurde auf 0.75mm eingestellt. Eine Runde später, siehe da, Werte um 0.85mm. Drei mal, und der Wert ergab 0.85mm. Wenn sich Mechanik um hundertstel Millimeter bewegt, muss man halt schon mal öfter drehen. Mit hochgebocktem Hinterrad und im vierten Gang, ließ sich der Motor umwillig, schwergängig aber chancenlos drehen.
Leider bemerkte ich jetzt, dass die ESP leicht leckt. Es scheint nicht viel zu sein, aber man kann jetzt, bei dichtem Motor, die kleine Diesel-Lache unter der ESP eindeutig als Diesel identifizieren, zuvor war dort ein Diesel-Öl-Gemisch, was ignoriert wurde, denn es leckt ja nur ein wenig bei laufendem Motor. Wenn er steht, sieht man gelegentlich einen Tropfen Diesel auf dem Parkplatz.
Da ich diesbezüglich gestern las, dass man die Teile bei Bosch noch zur Überholung mit 400-500.-€ überarbeiten lassen kann und ich nun des Förderbeginns Herr bin, überlege ich, ob man das machen lassen sollte. Es existieren wohl auch noch Dichtsätze, jedoch bin ich kein Freund vom Hochdruck-Pumpen-selber-abdichten. Ist das für ungeübte selber machbar?
Die Undichtigkeit befindet sich auf der Unterseite der Pumpe, etwa da, wo der Kaltstart-Hebel sitzt. Eine genauere Betrachtung ist in eingebautem Zustand schwierig.
Da Austausch- und Neupreise so weit von der Realität entfernt sind, wie etwa der Grund des Pazifiks vom Mount Everest, habe ich große Ambitionen, dies auch noch in Eigenregie zu bezwingen.
Existieren Anleitungen für sowas :?:


Schönen Sonntag
Guido
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Re: Erfahrungsbericht Föderbeginn

Beitragvon tiemo » Sonntag 16. August 2015, 12:16

Hallo Guido!


Guido hat geschrieben:Zuerst haben wir versucht, den Wert mittels Drehen der ESP auf exakt 0.85mm zu stellen. Das klappt prima, jedoch lag der Wert nach einer vollen Motordrehung bei ca. 0.92-0.97mm. Mehrfach versuchten wir, den Wert auf 0.85mm einzustellen, was im Ergebnis aber eine Runde später 0.9xmm ergab.


Das ist die Geschichte mit dem Schleppfehler, genau das meinte ich.

Guido hat geschrieben:Die Undichtigkeit befindet sich auf der Unterseite der Pumpe, etwa da, wo der Kaltstart-Hebel sitzt. Eine genauere Betrachtung ist in eingebautem Zustand schwierig.


...und die Reparatur im eingebauten Zustand unmöglich. Vermutlich ist tatsächlich die KSB-Welle undicht.

Guido hat geschrieben:Da Austausch- und Neupreise so weit von der Realität entfernt sind, wie etwa der Grund des Pazifiks vom Mount Everest, habe ich große Ambitionen, dies auch noch in Eigenregie zu bezwingen.
Existieren Anleitungen für sowas :?:


Aber selbstverständlich! :-)
Es gibt ja schon für so um 20EUR komplette Dichtsätze für die Pumpen. So eine Pumpe ist kein Hexenwerk, sondern solide und leider recht komplexe Mechanik. Das sollte man bedenken, bevor man sie auseinander nimmt: Man muss in der Lage sein, etwa 100 Einzelteile nach der Demontage und Reinigung in sinnvoller Reihenfolge und an der richtigen Position wieder einzusetzen, und man braucht einen hellen, sauberen Arbeitsplatz mit genügend Raum zum geordneten Ablegen der Teile.
Wie es im Einzelnen funktioniert, geht aus den Links im WIKI hervor, die man unter:
http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.php?id=start:reparaturtips:einspritzpumpe_abdichten,
http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.php?id=start:reparaturtips:einspritzpumpe_abdichten_beispiel_golf, und
http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.php?id=start:reparaturtips:einspritzpumpe_luft_im_system sehen kann.

Insbesondere die Beiträge von Uwe Reimann sind geeignet, den Aufwand abschätzen zu können.

Gruß,
Tiemo
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