Getriebeproblem

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Getriebeproblem

Beitragvon Pille-Ente » Freitag 25. Juli 2025, 22:31

Hallo liebe Schraubergemeinde,
nach 3 Stunden zügiger Autobahnfahrt und Nähern des Stauendes konnte ich auf einmal nicht mehr Schalten, musste dann die restlichen 200 km und zum Schluss noch viel Stau ohne Kupplung hinter mich bringen. Im Pedalweg und Pedalkraft konnte ich keinen Unterschied vorher/nachher feststellen, hat sich auch nicht durch Kupplungsschleifen angekündigt. Nach Ausbau des Getriebes musste ich feststellen, dass sich das Pilotlager aufgelöst hat und nur noch einzelne Walzen im ehemaligen Lager rumliegen. Das Wellenende im Lagerbereich sieht dementsprechend bearbeitet aus, die Welle hat am Wellenende ca. 2 mm Radial-Spiel.(auf die Schnelle mit Meterstab "gemessen")
Finde im Reparaturleitfaden Getriebe nicht das zulässige Spiel, kann mir aber auch nicht vorstellen, dass es noch Sinn macht, das einzubauen, selbst wenn ich das Wellenende versuche, zu glätten bzw. zu polieren.
Hat jemand eine gute Adresse für Getriebe-Instandsetzung, vorzugsweise Großraum Stuttgart, Tauschgetriebe bzw. gebrauchte Getriebe oder ein Gebrauchtgetriebe zu verkaufen? Mein Getriebe hat Kennbuchstabe AOW.
Grüße aus Wolfschlugen, Dietmar
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Re: Getriebeproblem

Beitragvon Solpat » Samstag 26. Juli 2025, 09:14

Hallo Dietmar,
...ist ja ärgerlich!
Grundsätzlich gibt es z. B. für verschlissene Dichtflächen auf denen die Lippe von Radialwellendichtringen eingelaufen sind sog. "Sleave" Hülsen. Das sind dünne Hülsen, die aufgezogen werden und wieder eine Einwandfreie Oberfläche bilden. So etwas könnte ich mir bei Deinem Problem als Lösung auch vorstellen, sofern es:
a) eine Sleave Hülse für Deine Oberfläche gibt und
b) ein entsprechen passendes Lager - mit dann entsprechend kleinerem Innendurchmesser.

Da fällt mir noch folgendes ein: Die Sleave Hülse kannst Du auch ganz einfach aus einem z. B. 0,5 mm Blech selbst zuschneiden und zu einem C-Formen und über die Welle schieben. Wenn es ein passendes (Norm-)Lager mit 1,0 mm kleinerem Innendurchmesser gibt, bist Du schon fertig.

Das würde zumindest die Suche nach einem passenden Getriebe ersparen.

Viel Erfolg wünscht Dir

Oliver 4x4
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Re: Getriebeproblem

Beitragvon Pille-Ente » Sonntag 27. Juli 2025, 17:56

Hallo Oliver,
danke für deine Rückmeldung und deinen Vorschlag. Ich glaube allerdings nicht, dass eine Sleave-Hülse die Lösung ist, da hier ja Kräfte abgestützt werden müssen und nicht nur eine Abdichtung mittels Simmerring die Aufgabe ist. Das größere Problem scheint laut der Werkstatt, bei der ich noch am Freitagabend war, das recht große Lagerspiel zu sein. Momentan konzentriere ich mich auf die Suche nach einem Ersatzgetriebe, habe allerdings noch keines gefunden.
Muss aber auch noch herausbekommen, welche Ersatzgetriebe passen würden. Wäre schön, wenn ich da noch fachliche Unterstützung von dem Expertenkreis der LT-Freunde bekommen könnte. Ich hoffe, dass nach der Urlaubszeit sich noch der eine oder andere meldet.
Bis dahin erst einmal liebe Grüße und allen gute Fahrt und gute Zeit!
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Re: Getriebeproblem

Beitragvon Solpat » Sonntag 27. Juli 2025, 21:04

Eine Sleave-Hülse kann in radialer Richtung (und um die geht es bei der Getriebe-Eingangswelle), mehr als ausreichend Kräfte abstützen. Vorher geht das Wälzlager in die Binsen, bevor der Metallring, oder der C-förmige Blechstreifen aufgeben. Verstehe Deine Bedenken daher aus Ingenieurssicht nicht. Aber Du wirst das schon machen. Ich bin damit raus ...
Gruß
Oliver 4x4
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Re: Getriebeproblem

Beitragvon Markus aus dem Westerwald » Montag 28. Juli 2025, 11:46

Hallo Dietmar,

Das Getriebe muss nicht gleich kaputt oder defekt sein...
Zum Verständnis ein Auszug aus dem Wiki:

Eingestellt wird bei der Getriebewelle nur das Axialspiel.

-Das vermeintlich große Radialspiel rührt nicht von den Lagern an sich her, sondern weil die Welle zweiteilig ist.

-Beide Teile sind nur jeweils 1x mit Kegelrollen gelagert, und um diese Lager kann die Welle geschwenkt werden. Zusätzlich sind beide Wellenteile ineinander noch mal mit Kegelrollen gelagert, wodurch sie sich gegeneinander abknicken lassen.

Stabil werden die Wellenteile erst, wenn der vordere Teil vorne im Pilotlager in der Kurbelwelle steckt, und der hintere Teil durch den Kardanstummel im Getriebehals geführt wird.

Deshalb ist auch der Zustand des Pilotlagers so wichtig, denn wenn das ausschlägt, bekommt die Eingangswelle wieder zu viel Spiel und das kann zu Geräuschen und zu Schaltproblemen führen.(Auszugsweise aus Forumsbeitrag von Chris am 25. Februar 2014 21:18:22:)


Wie Oliver schon schreibt, Pilotlager und Wellenende instand setzen und die Wahrscheinlichkeit das es wieder funzt ist recht hoch.

Grüße aus dem Westerwald
Markus
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Re: Getriebeproblem

Beitragvon Pille-Ente » Montag 28. Juli 2025, 22:25

Hallo Markus,
besten Dank für deine Rückmeldung, kann ich nachvollziehen und macht Sinn. Sieht gerade so aus, als hätten beide Meister der Werkstätten, denen ich das Getriebe gezeigt habe, keine Ahnung vom LT-Getriebe-Aufbau. Beide meinten, das größere Problem wäre das Radialspiel, aber das ist es ja wohl nicht.
Dann kann ich mich wohl auf das Wellenende konzentrieren und mal schauen, wie ich da am besten weiterkomme. Dann werde ich als erstes mal die Welle polieren und das bis dahin hoffentlich gelieferte Pilotlager probeweise draufstecken.
Gibt es einen einfachen Trick, die eingebaute Welle so zu polieren, dass diese rund bleibt?
Wie aufwändig ist es, die Antriebswelle auszubauen? Kann ich das als Laie und ohne Spezialwerkzeug?
Für weitere Hinweise und Informationen dazu wäre ich sehr dankbar.
Grüße an die Schraubergemeinde!

Hallo Oliver,
wollte mich nochmal bei dir bedanken und hoffe, du bist nicht sauer, weil ich deine Lösung skeptisch sehe.
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Re: Getriebeproblem

Beitragvon Solpat » Dienstag 29. Juli 2025, 07:35

Hallo Dietmar,
... sauer nicht, aber ich will mich mit meinem Wissen auch nicht aufdrängen, wenn es offensichtlich nicht auf Zustimmung stößt bzw. fruchtbaren Boden fällt.

Was Markus Dir geschrieben hat kann ich vollumfänglich unterstreichen.

Nach Deinen Fragen zu urteilen, würde ich Dir den Ausbau der Eingangswelle nicht empfehlen.

Ideal wäre das Getriebe auf eine Drehbank zu stellen. Den Abtriebsflansch einspannen und im 5. Gang antreiben und die Eingangswelle mit dem Reitstock zentrieren. Getriebe entsprechend unterbauen. Dann kann man den Lagersitz sowohl abdrehen, als auch mit umschlingen von Schmiergelleinen glätten.

Wenn o. g. Möglichkeit nicht vorhanden, dann würde ich mir eine vom Innen-Durchmesser (!!!) passende Bimetall-Lochsäge kaufen. Den Zentrierbohrer entfernen und vorsichtig und mit wenig Drehzahl und mit Schneidöl geschmiert über den Lagersitz drehen (bei blockierter Eingangswelle z. B. durch einlegen des 1. Gangs). Danach entfetten und mittels eingeklebten Schleifpapier den Wellenstummel glätten und auf Maß bringen. Polieren ist meines Erachtens überhaupt nicht nötig. Immer mit dem neuen Lager prüfen ober der Sitz nun passt.

Gruß

Oliver 4x4
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