Hallo Harry!
HarryBo hat geschrieben:tja...und warum hat die Werkstatt denn dann nur die Dehnschrauben genommen?!
Jetzt mal ganz blöd gefragt, aber so ein Mechaniker weiss/sieht/schnallt das doch auch nicht, wenn jetzt ein anderer/nicht standardmäßiger Kopf auf dem ZK montiert wäre, oder?
Ein Mechaniker schaut normalerweise erst mal nach Baujahr und Motorvariante. Dann stellt er fest, was für Teile er dann verwenden muss. Da stehen normalerweise aber keine Maße etc. dran, sondern Ersatzteilnummern, die leider nichtssagend sind. In so alten Fahrzeugen ist auch oft nicht mehr der Motor verbaut, der in den Papieren oder auf dem Datenträger angegeben ist, daher ist das oft nicht so einfach.
Zu deiner Information:
Der 6-Zylinder-Diesel in deinem LT hat(te) den MKB (Motorkennbuchstaben) "CP". Das war der erste von VW selbst entwickelte Diesel im LT. Jeder VW-Motor hat so einen Kennbuchstaben, als interne Bezeichnung.
Auf dem CP bauen alle weiteren 6-Zylinder im LT auf, wobei der Motorblock fast unverändert geblieben ist. Das sind besonders Dieselmotoren mit den MKBs DW, DV, 1S, 1G, ACT und ACL.
Daher kann man mit etwas Gebastel Ersatzteile von den neueren Motoren verwenden, wenn man die CP-Teile nicht mehr oder nur mit Schwierigkeiten oder zu hohen Preisen bekommen kann.
Was sich zum CP geändert hat, sind am Zylinderkopf vor allem die Maße der Zylinderkopfschrauben und die verwendete Vakuumpumpe für den Bremskraftverstärker:
Beim CP: M11x1.5 Zylinderkopfschrauben, die keine Dehnschrauben sind und wiederverwendet werden dürfen, Vakuumpumpe mit Keilriemenantrieb und Ölversorgung am Zylinderkopf vorne;
Andere Motoren: M12x1.5 Zylinderkopfschrauben, die Dehnschrauben sind und nur einmal verwendet werden dürfen, Vakuumpumpe mit Stößelantrieb in der Mitte des Zylinderkopfs.
Die Längen der Zylinderkopfschrauben sind ebenfalls unterschiedlich.
Zylinderkopfschrauben sind normalerweise so "festgeknallt", dass sie sich niemals von alleine lösen können. Wenn sie sich lösen, waren sie vorher nicht korrekt montiert, entweder hat der Durchmesser nicht gestimmt (M11 Schraube in M12 Bohrung), sie waren zu lang oder das Gewinde ist fehlerhaft. Das muss aber kein Fehler der Werkstatt sein.
Wenn bei deinem LT der Motorblock mal ausgewechselt wurde, dann möglicherweise gegen einen mit M12-Gewinden von einem neueren Diesel. Das müsste man am eingeschlagenen MKB erkennen, der dann nicht CP ist, sondern zB. DW, DV, 1S, 1G, ACT oder ACL oder sogar eine Volvo-Kennung, denn Volvo hat auch solche Motoren bei VW gekauft. Wo man das erkennen kann, steht im Wiki unter "MKB finden". M11 und M12 haben die gleiche Steigung, daher könnte eine M11-Schraube "so halb" greifen in der M12-Bohrung.
Wenn die Schrauben zu lang waren, dann blockieren sie am Gewindeende, ohne dass die nötige Klemmkraft erreicht wird und können sich wieder raus ruckeln.
Leider wird bei allen Varianten oft auch der Motorblock beschädigt, im Extremfall entstehen Risse zwischen Wasser- und Ölräumen. So ein Motorblock ist dann Schrott, der Motor hat zwar gute Kompression, aber immer Wasser im Öl.
HarryBo hat geschrieben:Also woher soll er genau wissen welche Schrauben er nehmen soll? Ich glaube das geht überhaupt nicht...es sei denn er hat genau so einen Fall schon mal ausgetüftelt...
Man könnte ihm den Reparaturleitfaden von VW geben. Da ist dieser wichtige Punkt extra angeführt. Damit man die Schrauben sofort unterscheiden kann, haben die neuen Schrauben mit M12 auch einen Vielzahnkopf, die alten einen Inbus-Kopf. Die Länge ist leider nicht dokumentiert.
HarryBo hat geschrieben:Ich weiss sonst echt nicht mehr, was ich machen soll...
Erst mal: Ruhe bewahren, keine voreiligen Beschuldigungen und gemeinsam feststellen, was an deinem Motor verbaut ist:
-MKB am Block ablesen (siehe WIKI
http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.php?id=start:wichtige_daten:daten_motoren); Ist es ein neuerer Block mit M12-Gewinden (messen!)?
-Schrauben ansehen: Inbus oder Vielzahnkopf, Durchmesser, Steigung, Länge; Gewinde bis zum Ende ok oder Fressspuren, weil bis zum Grund eingedreht?.
-Gewindebohrungen prüfen (ohne Kopf): Gewinde sauber, leichtgängig, in Ordnung? Gewindemaße? Gehen die Schrauben tief genug rein? Fehlen Zwischenscheiben (normalerweise unverlierbar angepresst)?
-Den Kopf ansehen: Wurde dieser "geplant" (nachträgliches Abfräsen der Oberfläche, um wieder eine ebene Oberfläche herzustellen)? - Dann müssen die Schrauben entsprechend kürzer sein, wenn es vorher schon knapp war.
-Dann der Werkstatt den Reparaturleitfaden zur Verfügung stellen. Den kann sie sich auch bei VW gegen Geld downloaden, aber als Besitzer eines LT ist es nicht verkehrt, den zu besitzen und auf Reisen mitzuführen. Vielleicht leiht ihn dir jemand auf die Schnelle? Kannst ihn auch online kaufen, wie, steht im WIKI unter
http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.php?id=start:links:repanleitungen. Am besten gleich das ganze Paket, ist ja eine Flatrate. Mit der richtigen Info im Rücken arbeitet es sich solider.
Und: kooperativ bleiben, damit erreichst du wahrscheinlich am meisten.
Und außerdem: Hier wieder schreiben, ist ja mal wieder interessant (wenn auch leider für dich unerfreulich)!
Gruß,
Tiemo