Hallo Joni!
Jeff_14 hat geschrieben:Es waren die meisten Kabel komplett durchgebrannt so stark, dass ich nicht einmal mehr die Farbe von der Isolation gesehen habe, deshalb habe ich ihn auch nicht versucht zu starten und gleich begonnen die Kabel zu ersetzen.
Ah, ok, das war mir nicht klar...
Jeff_14 hat geschrieben:Ich bin Elektrotechniker, mir ist aber nicht klar weshalb der grosse Querschnitt ein Problem sein sollte, habe ja alle Leitungen mit Sicherungen abgesichert und das Ziel sollte ja eigentlich nicht sein, dass das Kabel zuerst verbrannt, bis was anderes brennt :)
Normalerweise sollte es in einer Verteilung so sein, dass die Leitungen immer feiner werden, wie sich alles verästelt. Dann brennen nicht zuerst Hauptleitungen durch. Natürlich sollten als allererstes die Sicherungen wegbrennen. Aber bis die reagieren, fließt ja schon Strom, und die entstehende Hitze ist ja umgekehrt proportional zur Leitungsstärke. Und diese sollte nicht die ZE erhitzen, sondern im Zweifel, wenn keine Sicherung anspricht, die Leitung.
Beim LT sind normalerweise nicht Kurzschlussströme das Problem, die ja von den Sicherungen abgefangen werden, sondern Ströme, die unterhalb der Auslöseschwelle der Sicherungen liegen, etwa, weil die Summe aller Kontakt- und Übergangswiderstände aufgrund von Alterung/Korrosion so groß geworden sind, dass der Auslösestrom nicht erreicht wird, aber die Kabel, vor allem an Steckern, schmoren.
Da ist es dann ungünstig, wenn das lange Kabel kühl bleibt, weil es überdimensioniert ist, und die ZE und die Schalter im Cockpit/Zündschloss das Nadelöhr sind und heiß werden.
Natürlich ist das kein gewünschter Zustand, eigentlich soll natürlich alles gut leiten, so dass es garnicht erst zu merklicher Erwärmung kommt, aber bei unseren alternden Autos sieht die Wirklichkeit halt oft anders aus.
Ich sehe den Vorteil stärkerer Leitungen vor allem in größerer mechanischer Robustheit, der Nachteil ist, dass ihre Wirkung als "Schutzwiderstand" weniger gegeben ist, wenn andere Schutzmechanismen versagen.
Jeff_14 hat geschrieben:Es sieht sehr strak nach Wasserschaden aus und/oder auch zu grossen Stromfluss in den Leitern. Der Massepunkt ist total verkohlt und die die +12V Klemmer von der ZE auch. Zudem habe ich festgestellt, dass die falschen Sicherungen eingebaut waren, die jedoch nicht verschmort sind. Die Leitungen waren auf der ganzen länge verkohlt.
Ok, mit falschen Sicherungen (vermutlich dann 16A/25A) kann eine 0.5-er Leitung dann natürlich auf der ganzen Länge schmelzen. Die Leitungen waren damals noch mit PVC isoliert, das sich sowieso schon unterhalb von 200°C chemisch zersetzt und freiwerdendes Chlorgas verätzt dann die Kupferleiter. Die "+-Klemmer" an der ZE (H-Feld) leiden immer besonders unter Wasser und Korrosion. Besonders beim Diesel wird auch noch der Vorglühstrom, 70 ... 100A, hier über einen einzelnen 9.5mm-Flachstecker geleitet. Das geht bei einwandfreiem Zustand noch gerade so, bei Alterung wird es dann haarig...
Deiner ist aber ein Benziner, vermute ich?
Jeff_14 hat geschrieben:Ich denke ich werde den neuen oder falls ich den alten ZE wieder hinbringe zusätzlich mit einem "Kasten" schützen, der das Wasser besser abhält.
VW hat bei späteren LTs da ein schräges Blech wie ein Pultdach drüber geschweißt. Ich arbeite in dem Bereich auch viel mit Polfett bzw. der preiswerten Alternative Vaseline. Dadurch schieben die Stecker sich leichter und werden nicht so aufgebogen beim Auf- und Abstecken. Damit bleibt mehr Kontaktdruck. Außerdem haben Wasser und Sauerstoff keine Chance, an die Metalloberflächen zu gelangen und diese zu korrodieren. Aber dafür ist es natürlich bei einem 77-er LT nun zu spät, da müssen erst mal Schleifpapier und Drahtbürste/-Pinsel ran.
Jeff_14 hat geschrieben:Wie kann ich allenfalls meinen ZE richtig ausmessen?
Falls meine ZE kaputt ist würde ich dir allenfalls ein gutes Angebot für deinen ZE machen.
sonnige Grüsse von Zakynthos
Tja, mit Hilfe eines Stromlaufplans/Netzplans geduldig alle Strompfade auf freien Durchgang kontrollieren. Kurzschlüsse sind sehr, sehr selten, aber nach Wasserschaden können auch noch Feinschlüsse für Kriechströme sorgen, sodass man seltsamerweise immer eine leere Batterie hat, wenn der Bus länger steht. Bei den Hauptklemmen (30, 31, 15, X, 56) würde ich auch das nachmessen.
Dummerweise ist ein Stromlaufplan/Netzplan der ZE nicht öffentlich verfügbar. Wenn ich die ZE durchmesse, muss ich mir wohl erst einen anfertigen. Man kann da auf die Stromlaufpläne für den LT zurückgreifen, da ist die ZE, auf alle Seiten verteilt, mit drin. Ich habe aber nur einen Stromlaufplan für neuere LTs, bei den Verbindungen für die Scheinwerfer und den Scheibenwischer gibt es da aber Unterschiede zwischen der "A"-Version und späteren Versionen der ZE, bei denen zB. auch kein Abblendrelais mehr vorhanden ist, weil die Schaltung anders gelöst ist.
Am besten machen wir an dem Punkt mal weiter, wenn du wieder "Zugriff" auf das Fahrzeug hast. Bis dahin noch schönen Urlaub!
Gruß,
Tiemo