Kompression drückt ins Kurbelgehäuse, lohnt eine Reparatur?

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Kompression drückt ins Kurbelgehäuse, lohnt eine Reparatur?

Beitragvon jhlt » Samstag 18. Juni 2011, 10:49

Hallo zusammen,

mein Perkins Sven Hedin ist nun wohl richtig hinüber :cry:. Die Kolbenringe waren sicher schon länger nichtmehr die besten, aber
nun drückt er so übel die Kompression ins Kurbelwellengehäuse, dass es massiv aus dem Ölmessstab-Stutzen qualmt
und er auch ordentlich Öl herausdrückt.

Lohnt es sich überhaupt noch den LT zum Motorinstandsetzer zu geben um den Perkins wieder flott zu machen?
Ist alternativ ein AT-Motor besser, oder ist nur noch ein Schlachten sinnvoll?

Die Karosserie ist top in Schuss und der Dicke ist mir ziemlich ans Herz gewachsen, deshalb würde ich ihn gerne weiterleben lassen.
Zudem wollten wir eigentlich in ca. 4 Wochen mit dem LT in den Urlaub fahren, ist eine Reparatur in der Zeit überhaupt machbar?

Würde mich über (aufmunternde) Vorschläge freuen
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Re: Kompression drückt ins Kurbelgehäuse, lohnt eine Reparatur?

Beitragvon erazer13 » Samstag 18. Juni 2011, 11:16

Oweh, kurz vor dem Urlaub und nun dies - kommt mir bekannt vor. :-?

Zu Perkins fällt mir als Österreicher nur:
http://www.motoren.at/motorenersatzteile_eichinger_motoren_motoren_instandsetzung_reparatur_neu_tausch_motor.html
oder http://www.laendletechnik.at/ ein. Die machen so etwas.

4 Wochen ist relativ kurz und die Perkinsteile sind Mangelware.

Wenn du selber schraubst, könntest du die Ringe selber tauschen was zeitlich dann ginge.

AT - Motor....würdest du den dann selber einbauen? ...

Ansonsten könntest z.B. auch auf einen CP wechseln.
Du kannst den 6 Zyl. CP-Motor mit Getriebe einbauen. Natürlich brauchst Du dann noch die Vorderachse, den Kühler, die passenden Schläuche, Auspuff komplett, Gaszug, ein Teil vom Kabelbaum, da der Perkins Motor mit einem Stellmotor auf Nullförderung gestellt wurde.
Mehr fällt mir im Moment nicht ein. Aber der Umbau dauert auch ca. seine 3 Tage.

Vorteil ist dass die Perkinsachse die schnellste Übersetzung hat und dein LT dann richtig schnell wäre.

Bei mir in der Gegend stehen zwei lauffähige Perkins LT`s herum aber bin aus Vorarlberg/ Österreich - Raum Bodensee.

mfg - Martin
Wer einen Fehler gemacht hat und ihn nicht korrigiert, begeht einen Zweiten.
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Re: Kompression drückt ins Kurbelgehäuse, lohnt eine Reparatur?

Beitragvon jhlt » Samstag 18. Juni 2011, 11:30

Moin Martin,

danke für Deine Tips - ja, der Zeitpunkt ist natürlich wieder absolut besch****. Zudem bin ich bis zum Urlaub beruflich so stark eingebunden, dass ich maximal ab und zu am Wochenende in Hamburg bin.
Selber schrauben wird also nichts :-?

Einen Perkins Spezialist habe ich hier in der Gegend noch nicht gefunden, deshalb würde es wohl oder übel darauf hinauslaufen, zu einem "normalen" Motorinstandsetzer zu fahren.
Ist natürlich auch die Frage was der dann alles an Austauschteilen braucht. Neue Kolbenringe auf jeden Fall, neue Dichtungen wohl auch. Ersatzteile sind für den Perkins ja wirklich nur sehr schwer zu finden :shock:.

Schneller CP-LT klingt natürlich 1A :grin:. Dafür braucht es aber wohl auch eine Menge an Teilen, wenn ich mir Deine Liste so anschaue. Und vor allem jemand der so einen Umbau auch stemmen kann,
das übersteigt absolut meine Schrauberfähigkeiten... Wenn das jemand kann und übernehmen möchte - ich freue mich über Angebote 8-)

Wie sieht es denn generell bei einem Fremdmotorumbau mit einer TüV-Abnahme aus. Ist das auwfändig?

Grüße
Jonas
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Re: Kompression drückt ins Kurbelgehäuse, lohnt eine Reparatur?

Beitragvon Eisbaer » Sonntag 19. Juni 2011, 09:16

Moin Jonas,

ich habe sehr positive Erfahrungen mit einem "normalen" Motorinstandsetzer in Artlenburg gemacht.
Wobei "normal" sicher relativiert werden muss. Die Jungs dort denken nicht nur mit dem Computer, sondern auch mit dem gesunden Menschenverstand.
Was Bosch (Rahlstedt) bei mir verzapft hatte (ESP), haben die schnell ausfindig gemacht und zu fairem Kurs perfekt repariert.
Bin nicht verwandt/verschwägert und bekomme auch keine Provision. Aber was wir alle brauchen, sind ehrliche Werkstätten und dieses scheint eine zu sein.
Siehe mal unter http://www.ams-poloschek.de. Frank Poloscheck ist der Geschäftsführer.
Bestell schöne Grüße von der Zicke Lundi (mein VW-MAN) - dann ist Dir ein Lächeln schon mal sicher :lol:
Gruß Bernd
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Re: Kompression drückt ins Kurbelgehäuse, lohnt eine Reparatur?

Beitragvon jhlt » Sonntag 19. Juni 2011, 11:03

Moin Bernd,

danke für den Tip, da werde ich morgen wohl mal anrufen. Darf ich fragen was an Deinem Motor gemacht wurde und was es gekostet hat?

Grüße
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Re: Kompression drückt ins Kurbelgehäuse, lohnt eine Reparatur?

Beitragvon Eisbaer » Sonntag 19. Juni 2011, 14:59

Jupp!
Warum war ich da?
Ein wenig Historie: Motor qualmte mir ein wenig zuviel - vor gut einem Jahr war ich deswegen bei Bosch in Rahlstedt. Die sollten mal prüfen, woran das liegen könnte. War der typische Blaurauch beim Kaltstart, aber auch beim warmen Motor sichtbare Abgase. Macht sich als Tourguide weniger gut ("Liebe Nachfolgenden, bitte 500 Meter Abstand halten oder Gasmasken aufsetzen :shock: ).
Die haben ein paar Sachen durchgeprüft und schließlich die Einspritzpumpe als Fehler ausgemacht. Dann zerlegt, teilerneuert (sollten eigentlich nur prüfen) und zusammengesetzt. Zum stolzen Preis - aber gut, war auch ein wenig Arbeit.
Ergebnis: Eher mehr Qualmerei als vorher - wir mussten aber los, Island wartete.
Na ja, um es abzukürzen. Wurde nicht besser sondern gefühlt laufend schlimmer. Erst ab 2000 U/min. war alles ok - zumindestens optisch.

Wollte den Lundi schon verschrotten (oder eher verkaufen), war genervt. Letzter Versuch: Artlenburger-Motoren-Schlosserei. Lundi vorgeführt. Muss weiblich sein (daher auch Zicke), im Stand relativ saubere Verbrennung. Auf dem Weg dorthin hat mich ein Cabrio-Fahrer entnervt riskant überholt. Erste Aussage dort: Wir nehmen uns erst mal die Einspritzpumpe vor - "äh, gerade vor einem Jahr erst gemacht- kann es nicht sein" so meine Meinung. Tippte eher auf Ventilschaftabdichtungen, Ölabstreifringe oder sonstiges.
Der gute Mann ließ sich nicht beirren und sollte recht behalten: Völlig verstellt das Teil. Diesel wurde viel zu früh eingespritz. ESP musste wiederum komplett ausgebaut und zerlegt werden. Da wurde damals beim Zusammenbau richtig Murks gemacht (Danke Bosch :negativ: ). Fahrzeug etliche Male probegefahren (auf meinen "Befehl" hin). Alles gut. Aber die Zicke wäre nicht Zicke, wenn sie nicht noch eine Zugabe hätte. Plötzlich wollte sie nicht mehr starten - zum Glück bei denen, ich wollte sie an dem Tag abholen.
Fehlersuche: Glühkerze defekt - nicht schon wieder.
Das dachte man sich dort auch (Menschen können weiter denken als nur Computer!). Die kaputte Glühkerze sah noch relativ neu aus und so ging man auf die Suche nach der Fehlerquelle! Das fand ich richtig gut. So eine blöde Glühkerze (Flammstartanlage) kostet schlappe 110 € + Märchensteuer, war auch noch keine 2 Jahre alt. So suchte man und fand, dass die Glühkerze nicht mit Diesel versorgt wurde. Das Steuergerät für die Ansteuerung des Magnetventils war ebenfalls defekt. Schwupps und schon wieder 110 € + Märchensteuer wech (nein, keine Einheitspreise - wäre schön, sonst sind die Ersatzteile teurer). Nun wird die Glühkerze auch wieder mit Diesel versorgt und wird sicher deutlich länger halten. Gut, dass dort nicht nur Teiletauscher arbeiten!!!
Fazit: Zicke Lundi räuchert nicht mehr! Geringer Blaurauch beim Start - dass muss auch so sein (sonst ist kein Öl mehr drin), ab halbwarmen Motor nix Qualm, weder blau noch schwarz. Leistung ausreichend vorhanden (zumindest auf meiner ersten Teststrecke HH-Brakel (NRW) - HH). 4 Liter weniger Treibstoff verbraucht (auf 100 km, nicht insgesamt).
Alles super. Donnerstag kommt die zweite Testfahrt in Richtung Bad Kissingen.
Für die ganze Arbeit habe ich keine 600 € Arbeitslohn bezahlt. Darin war auch noch eine Überprüfung der Lichtmaschine enthalten (wurde dazu ausgebaut) und ein paar Schrauben konnten nachgezogen werden (nach ausgebauter Lichtmaschine, da schien die leichte Ölundichtigkeit hergekommen zu sein). Ich bin überzeugt davon, dass da etliche Stunden Arbeitsleistung reingegangen sind - fahre ja auch kein Allerwelts-Auto. Dänisches Militär - alle Kabel weiß und viel Spaß beim Kabel-Verfolgen um Fehler zu finden, grins.
Ich bin der Meinung: Sehr gute Arbeit zu absolut fairem Preis :doppel_top:
Wenn sich das mit dem Spritverbrauch so weiterhin bestätigt, habe ich bald die Rechnung raus (naja, zumindestens fast ;-) )
Ende Roman - viele Grüße
Bernd
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Re: Kompression drückt ins Kurbelgehäuse, lohnt eine Reparatur?

Beitragvon jhlt » Montag 20. Juni 2011, 19:20

Hallo Bernd,

na das nenne ich mal eine ausführliche Antwort :grin: Klingt, als hättest Du auch eine wahre Odysee überstanden.
Ich habe nun noch eine andere Werkstatt gefunden, deren Inhaber sich wohl sowohl mit LTs als auch auch mit Perkinsmotoren auskennt. Mal schauen ob das was wird,
morgen weiß ich mehr 8-)

Grüße
Jonas
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Re: Kompression drückt ins Kurbelgehäuse, lohnt eine Reparatur?

Beitragvon Eisbaer » Montag 20. Juni 2011, 20:31

Das Wetter war schlecht und ich hatte Zeit zum Schreiben :grin:
Viel Glück :drive
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Re: Kompression drückt ins Kurbelgehäuse, lohnt eine Reparatur?

Beitragvon jhlt » Dienstag 21. Juni 2011, 11:32

Der nächste Rückschlag: Die Werkstatt kommt wohl über ihre Lieferanten nun doch nicht an die nötigen Ersatzteile für den Perkins. :cry:

Kolbenringe habe ich schon bey eBay entdeckt, kann mir jemand Tips geben, wo ich neue Lagerschalen und eine neue ZKD herbekomme?


Grüße
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Re: Kompression drückt ins Kurbelgehäuse, lohnt eine Reparatur?

Beitragvon jhlt » Freitag 24. Juni 2011, 17:38

Soo,

heute wurde der Dicke in die Werkstatt gebracht. Mal hoffen dass alles klappt und ich hinterher nicht über beide Ohren verschuldet bin :grin:
Perkins Kolbenringe und Zylinderkopfdichtsatz konnte ich noch auftreiben, die Lagerschalen gibt es leider nirgends mehr.

Grüße
Jonas
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Re: Kompression drückt ins Kurbelgehäuse, lohnt eine Reparatur?

Beitragvon jhlt » Sonntag 26. Juni 2011, 22:17

Hi Tom,

das ist natürlich ein sehr verlockendes Angebot - nur leider knapp zu spät :cry: Von Hannover nach Hamburg ists ja auch nicht allzuweit...

Mein LT steht nun schon in der Werkstatt und bekommt einen Satz neue Kolben verpasst. Hätte aber auch keine Möglichkeit gehabt einen
Schlacht-LT irgendwo unterzubringen. In der Stadt am Straßenrand sind die nicht so gern gesehen :grin:

Grüße
Jonas
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Re: Kompression drückt ins Kurbelgehäuse, lohnt eine Reparatur?

Beitragvon runner1603 » Freitag 1. Juli 2011, 19:24

Hallo Jonas, Habe durch Zufall gesehen das bei Ebay ein neuer Satz Kurbelwellenlager verkauft werden für den Perkinsmotor..

http://cgi.ebay.de/VW-LT-TRUCK-PERKINS- ... 4cf84c08d3

evtl bringts dir ja was.
Das Leben ist zu kurz um Saugdiesel zu fahren!!!
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Re: Kompression drückt ins Kurbelgehäuse, lohnt eine Reparatur?

Beitragvon jhlt » Mittwoch 13. Juli 2011, 19:57

Hallo Runner,

danke für den Tip - habe sie mir mal zur für die Zukunft gesichert...

Mein LT ist heute aus der Werkstatt zurück:
- Zylinderkopf geplant
- Ventilsitze nachgearbeitet
- Schaftdichtungen erneuert
- Ventildeckeldichtung erneuert
- Neue Kolben & Kolbenringe
- Pleuellager kontrolliert
- Getriebesimmerring abgedichtet
- HU/AU neu :TÜV
Zack - und der Motor springt wieder auf den ersten Dreher an und läuft wunderbar rund :grin:

Ursächlich war neben defekten Kolbenringen auch ein gebrochener Kolben...

Danke für eure Unterstützung!
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