Neue Batterie fällig

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Neue Batterie fällig

Beitragvon Kleberwurst » Samstag 19. März 2011, 22:18

Hallo Leutle!

Meine Starterbatterie ist in Ruhestand gegangen, eine neue ist fällig.
Dazu hätte ich einige Fragen.

Man sagte mir, die Starterbatterie, da bräuchte man keine Gelbatterie, wäre rausgeschmissenes Geld.
Wohingegen die Aufbaubatterie gerne eine Gelbatterie sein könnte.

Nun meine Frage.

Kann man die mischen? Also Gel und herkömliche an einem Ladegerät?

Seit ich in meinem Moped eine Gelbatterie habe, bin ich total begeistert, hätte also im Aufbau gerne eine Gelbatterie.

Ist es nötig, beide Batterien zu tauschen?
Mein Gedankengang ist, dass man in einem batteriebetriebenen Radio ja auch beide Batt. austauscht und nicht nur die
die weniger Saft hat.

Habt ihr mit einer speziellen Marke schlechte Erfahrungen gemacht?

Wissen tu ich schon, dass man die selbe Batterie nehmen sollte, die schon vorhanden ist ( z.B. 88 Ah)
Mein Credo ist immer: mehr, hilft mehr.
Aber da sollte ich mich dann wohl zurückhalten.
Das hat glaube ich mit dem Ladegerät zu tun.

So, genug gesabbelt,
danke schon mal im Voraus,

Karo.
LT fahren, ist immer für eine Überraschung gut......auch im restlichen Leben.
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Re: Neue Batterie fällig

Beitragvon tiemo » Sonntag 20. März 2011, 02:34

Hi Karo!

Kleberwurst hat geschrieben:Man sagte mir, die Starterbatterie, da bräuchte man keine Gelbatterie, wäre rausgeschmissenes Geld.


Eine Starterbatterie ist besonders für sehr hohe, kurzzeitige Entladeströme optimiert, wie sie beim Anlassen eines Diesels auftreten. Da zieht der Anlasser um die 250A Spitze, die Glühkerzen um die 80A. DIese maximale Stromabgabe sollte die Starterbatterie auf jeden Fall weit übertreffen, weil die Angaben nur für den absoluten Neuzustand gelten, die Batterie ja aber eine gewisse Zeit halten soll. Wenn du eine Gelbatterie nimmst, die das kann (also Entladestrom > 380A etwa), dann kannst du die nehmen - sie wird aber wesentlich teurer sein als eine herkömmliche Starterbatterie, die das hinbekommt.

Kleberwurst hat geschrieben:Wohingegen die Aufbaubatterie gerne eine Gelbatterie sein könnte.


Gelbatterien haben eigentlich den Vorteil der Lageunabhängigkeit im Betrieb, weil bei ihnen die Schwefelsäure in einem Gel verdickt ist, so dass sie nicht auslaufen kann. Das Gel verhindert außerdem, dass sich bei geringen Lade-/Entladeströmen eine Dichteschichtung der Säure aufbaut, die dem Betrieb abträglich ist. Somit ist eine Gelbatterie eher geeignet, bei den relativ geringen Entlade-/Ladeströmen beim Campingbetrieb (um 10...20A) ihre volle Kapazität lange zu entfalten. Damit ist sie als Aufbau-Batterie sinnvoll.

Kleberwurst hat geschrieben:Nun meine Frage. Kann man die mischen? Also Gel und herkömliche an einem Ladegerät?


Beide Systeme sind Bleibatterien und haben daher die gleiche Spannungscharakteristik. Daher kann man sie am Ladegerät problemlos mischen.

Kleberwurst hat geschrieben:Ist es nötig, beide Batterien zu tauschen?


Wenn beide fertig sind, schon - sonst nicht!

Kleberwurst hat geschrieben:Mein Gedankengang ist, dass man in einem batteriebetriebenen Radio ja auch beide Batt. austauscht und nicht nur die
die weniger Saft hat.


Beim Einlegen der Batterien in einem solchen Radio ist dir sicher schon aufgefallen, dass die Batterien da oft hintereinander in die Halterung eingeschoben werden. Elektrisch sind sie in der sogenannten Reihenschaltung. Das bedeutet, dass der Strom durch alle Zellen gleich ist, aber durch die Hintereinanderschaltung sich die Spannungen der Einzelzellen addieren. Die Batterien im Wohnmobil dagegen sind höchstens parallel geschaltet (wenn das Trennrelais den Stromfluss erlaubt). Das bedeutet, dass beide Batterien die gleiche Ruhe-Spannung haben müssen (sonst fließt ein Ausgleichsstrom), aber jede Batterie ihren Strom auf die gemeinsame Schiene gibt.
Im Radio passiert dann bei einer leeren und einer vollen Zelle das Folgende: Die Spannung der leeren Zelle geht bei weiterer Belastung immer mehr zurück, die der vollen bleibt aber auf dem Nennwert. Die volle Zelle "überfährt" die leere Zelle im weiteren Verlauf, weil der Strom ja erst durch die leere, dann durch die volle Zelle geht, solange die Summe der Zellenspannungen und des Verbrauchers positiv ist: Im Extremfall wird die leere Zelle genau umgepolt, dann ist die Summe aller Spannungen nämlich Null. Und das machen die meisten Zellen nicht unbeschadet mit: Entweder sie werden dann undicht und laufen aus oder sie bilden im Innern Gase und könnten im Extremfall platzen. Daher ist solcher Betrieb nicht zulässig.

Kleberwurst hat geschrieben:Wissen tu ich schon, dass man die selbe Batterie nehmen sollte, die schon vorhanden ist ( z.B. 88 Ah)
Mein Credo ist immer: mehr, hilft mehr.


An deinem Credo ist durchaus was dran! Weil sich die Kapazität eines Akkus im Betrieb immer mehr verringert, wird ein größerer Akku länger die gestellte Aufgabe erfüllen können als ein kleinerer. Schaden tut eine höhere Kapazität ebenfalls nicht, bei leerem Akku dauert es dann beim Laden nur entsprechend länger, bis dieser wieder voll aufgeladen ist. Die vorhandene Ladekapazität wird aber gleich oder größer sein wie beim kleineren Akku. Das einzige Problem ist eigentlich, dass der größere Akku auch mechanisch und vom Gewicht her im Allegemeinen größer sein wird als der kleinere. Daher muss man vorher prüfen, ob man ihn einsetzen kann.

Kleberwurst hat geschrieben:Das hat glaube ich mit dem Ladegerät zu tun.


Da sei unbesorgt, es hat nichts damit zu tun! Das Ladegerät liefert einen bestimmten Strom und bei einem größeren Akku dauert es einfach länger, bis er die 100%-Marke erreicht. Aber der größere Akku hat womöglich bei 80% schon mehr Strom gespeichert als der kleinere bei 100%.

Gruß,
Tiemo
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Re: Neue Batterie fällig

Beitragvon Kleberwurst » Sonntag 20. März 2011, 13:55

Hallo Tiemo!

Na das nenn ich mal eine profunde Antwort!

Vielen, vielen Dank!

Da blickt man durch!

Und da ich immer ein wenig neugierig bin, und alles "hinterwissen" will, sind alle meine Fragen
somit geklärt.

Vielen Dank!

Lieben Gruß

Karo.
LT fahren, ist immer für eine Überraschung gut......auch im restlichen Leben.
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