Knallgas Batterie laden

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Knallgas Batterie laden

Beitragvon LTJ_Schimmerlos » Mittwoch 27. März 2019, 10:10

Hallo zusammen,
ich bin grad dabei bei meinem Flori Starter und Aufbaubatterie zu ersetzen.
Beide in Nass-Blei-Säure

Zyklenfestere Batterien (für Aufbau) scheint es ja nicht "absolut wartungsfrei" zu geben (Außer SMF, da aber wieder andere Ladeschlussspannungen).

Über das Thema wartungsfrei bin ich jetzt auf das Thema Ausgasen/Knallgas gestoßen, v.a. beim Laden.

Meine Fragen dazu wären:
1) Verhindert mir wartungsfrei / absolut wartungsfrei ein Ausgasen? (scheinbar hat Wartungsfreieheit und Ausgasung - nach allem was ich gelesen habe - schon was miteinander zu tun (so ungefähr nach dem Motto: je wartungsfreier desto weniger Ausgasen, aber so 100% ausgasfrei scheint auch "absolut wartungsfrei" nicht zu sein, oder?)

2) Es heißt dann immer, man müsse beim Laden das Ventil öffnen. Dann müsst ich ja eigentlich das Ventil geöffnet haben, sobald ich fahre (LiMa) oder den Flori an den Landstrom häng (Ladegerät), also im Camping Urlaub fast immer, und dann auch immer schön das WoMo belüften? Oder nicht, weil z.B. der Flori - auch bei geschlossenen Fenstern und Türen - eh nicht so dicht ist, dass gefährliche Konz. entstehen können?

3) Oder bilden die wartungsfreien / absolut wartungsfreien Varianten so wenig Gas, dass keine gefährlichen Konzentrationen entstehen?

4) Ist im Flori von Haus irgendwie eine Art Option zur Gas-Aussenableitung vorkonfiguriert (also z.B. ein Loch, wo ich mittels Schlauch das Batterie Ventil anschliesse, oder auch andersartig) - für Starter und Aufbaubatterien?

Wie immer schonmal vielen Dank im Voraus für jegliche Antowrt.
Gruß Jan
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Re: Knallgas Batterie laden

Beitragvon Malte_aus_Trier » Mittwoch 27. März 2019, 17:07

Hallo Jan,

Zu den ganzen Batterieeigenschaften kann ich dir leider nichts sagen, aber zumindest zum Ausleiten des eventuellen Gases. In meinem Sven Hedin ist die Aufbaubatterie in der Hinteren Sitzbank verbaut und hier ist auch im Bodenblech eine Öffnung für den Schlauch, der zur Batterie führt. Ich würde mal behaupten, dass das serienmäßig so gestaltet wurde. Vielleicht können andere das bestätigen.

Grüße aus Trier

Malte
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Re: Knallgas Batterie laden

Beitragvon tiemo » Mittwoch 27. März 2019, 17:51

Hallo Jan!

LTJ_Schimmerlos hat geschrieben:1) Verhindert mir wartungsfrei / absolut wartungsfrei ein Ausgasen? (scheinbar hat Wartungsfreieheit und Ausgasung - nach allem was ich gelesen habe - schon was miteinander zu tun (so ungefähr nach dem Motto: je wartungsfreier desto weniger Ausgasen, aber so 100% ausgasfrei scheint auch "absolut wartungsfrei" nicht zu sein, oder?)


Genau so ist es! Jeder Bleiakku hat zumindest ein Sicherheitsventil, sogar Gelakkus. "Wartungsfrei" heißt ja nach moderner Industriediktion auch lediglich, dass man einen Artikel, sobald eine Wartung anstehen würde, einfach wegwirft und ersetzt (so viel zur Nachhaltigkeit). Die meisten "wartungsfreien" Sachen, auch und gerade am LT, haben ein Mehrfaches der projektierten Lebensdauer, wenn sie trotzdem gewartet werden. Das fängt beim Akku an und geht über Lüfterlager, Kardangelenke, Achsschenkelbolzen usw. fast durch den gesamten LT.

LTJ_Schimmerlos hat geschrieben:2) Es heißt dann immer, man müsse beim Laden das Ventil öffnen. Dann müsst ich ja eigentlich das Ventil geöffnet haben, sobald ich fahre (LiMa) oder den Flori an den Landstrom häng (Ladegerät), also im Camping Urlaub fast immer, und dann auch immer schön das WoMo belüften? Oder nicht, weil z.B. der Flori - auch bei geschlossenen Fenstern und Türen - eh nicht so dicht ist, dass gefährliche Konz. entstehen können?


Lüften ist immer gut. Im Normalbetrieb entsteht so wenig Gas, dass man nichts bemerken würde, aber wenn das Ladegerät mal "durchgeht" oder der Akku einen Zellenschluss bekommt, dann gast er erheblich. Dabei entsteht dann auch nicht nur Knallgas, sondern auch Schwefelverbindungen, die ich nicht gerade als "Vitamine" bezeichnen würde.
Fast immer haben die Ventildeckelchen der Akkus eine kleine Entlüftungsöffnung, die im Innern durch ein Labyrint führt, damit nichts ausläuft, wenn man die Batterie kippt oder es schwappt oder Dämpfe kondensieren. Diese führen dann unterhalb der Aufkleber oder sogar in einem eigenen Kanalsystem zu den Zentralentgasunganschlüssen. Daher muss man in der Regel die Deckel zum Laden nicht öffnen, das war mal zu "Großvadders Zeiten" so; damals hat man den Ladetrafo abgeschlossen, wenn der Akku hörbar geblubbert hat (wodurch allerdings sehr wirksam die Säureschichtung verhindert wurde, und Wasser konnte man ja nachfüllen).

LTJ_Schimmerlos hat geschrieben:3) Oder bilden die wartungsfreien / absolut wartungsfreien Varianten so wenig Gas, dass keine gefährlichen Konzentrationen entstehen?


Im Normalfall ja. Eine gewisse Zwangsentlüftung muss man im WOMO ja immer vorsehen, wenn es bewohnt werden soll oder gar einen Gasherd hat. Nur im Defektfall ist es angenehm, wenn weder Knallgas noch Schwefelsäurenebel noch fauler Eiergeruch die schlafenden Insassen beeinträchtigen. Die Entgasungsschläuche sind auch ganz dünn, im Prinzip kann man dafür den normalen Aquarienschlauch nehmen, robuster ist natürlich eine entsprechende Pneumatikleitung aus PE.

Gruß,
Tiemo
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Batterieentgasungsschlauch-Loch nach draußen, hintere Bank

Beitragvon LTJ_Schimmerlos » Donnerstag 28. März 2019, 19:21

Hallo Tiemo und Malte aus Trier,

wie immer vielen Dank für eure Rückmeldungen.

Wg dem Schlauch-Loch für die Batterie unterm Vordersitz schau ich gleich mal nach. Da ist bei mir allerdings nur die Starterbatterie verbaut (aber dass wär ja dann schon mal die halbe Miete).

Ich hab nen Florida 1991, da ist - bei mir zumindest - die Versorgungsbatterie unter der hinteren Bank verbaut.
Jetzt wär natürlich interessant, obs da auch ein Schlauch-Raus-Loch gibt.
Kann das jemand sagen??

LG Jan
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Re: Knallgas Batterie laden

Beitragvon Jonas » Donnerstag 28. März 2019, 20:06

Hallo, habe auch nen Florida(BJ.92) und bei mir ist diese Entlüftungsbohrung vorhanden.
Ich persönlich habe jedoch auf Gel-Batterie umgebaut weil ich ungerne mit dem Kopf auf einer Batterie liegen wollte, aus der regelmäßig Gase über einen Schlauch austreten und wo durch Erschütterungen (SchwippSchwapp) Batteriesäure austreten kann. Bedeutete natürlich auch das ein neues Ladegerät angeschafft werden musste. Da wir viel autark stehen, ist das eine extreme Verbesserung. Viel Erfolg und schöne Grüße.
Jonas
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Re: Knallgas Batterie laden

Beitragvon LTJ_Schimmerlos » Samstag 30. März 2019, 08:45

Hallo Jonas,

habt ihr dann auch bei der Starterbatterie auf Gel umgestellt?

Und wie ladet ihr die Gelbatterien? Ganz normal mit der LiMa (+ Aufbau mit Standardladegerät).
Ich frag wegen der "geringen" Ladestromspannung der Lima und den höheren Ladeschlussspannung bei den GEL (und AGM) Batterien (Da heißts ja immer, die GEL/AGM würden mit der normalen LIMa nur zu 80% voll).
Was hast du da für Erfahrungen?

Und kannst du mir sagen, wo ich dieses Loch finde?

Schöne Grüße aus Freising

Jan
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Re: Knallgas Batterie laden

Beitragvon Jonas » Samstag 30. März 2019, 20:57

Starterbatterie ist weiterhin eine Bleisäure Batterie und wird nicht über das Ladegerät oder die Solaranlage geladen. Habe ein separates einfaches Ladegerät verbaut, welches ich bei Bedarf einschalte. Meist nur über den Winter zur Erhaltung.
Unsere Lima lädt mit 14,5 v und die Batterie hat ne Ladeschlussspannung von 14,5-14,9 V. Ferner haben wir 250 W Solar auf dem Dach, welche über einen MPPT Laderegler auf unsere Batterie abgestimmt ist. Haben die 100ah Gel Batterie von Offgridtec. Haben mit dem Setup keine Probleme. Zum Laden haben wir das 20A Ladegerät von Fraron, funktioniert top.


Die Bohrung befindet sich wenn man in die hintere Rückbank sieht ungefähr im linken Drittel der Bank.
Rechts sitzt der Wassertank.
Hoffe ich konnte etwas helfen.
Viele Grüße Jonas
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Re: Knallgas Batterie laden

Beitragvon tiemo » Samstag 30. März 2019, 23:53

Hallo Jan!

Normalerweise haben Gelbatterien eine geringere Ladeendspannung (oft um 13.8V), da hier das Gasen unbedingt vermieden werden muss.

Gruß,
Tiemo
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Re: Knallgas Batterie laden

Beitragvon Jonas » Sonntag 31. März 2019, 02:01

Dem kann ich zustimmen, wenn die Ladeschlussspannung von 14,5 V erreicht ist, schalten Ladegerät bzw. Laderregler automatisch auf 13,8 V Erhaltungsladespannung.
LG Jonas
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Re: Knallgas Batterie laden

Beitragvon Malte_aus_Trier » Sonntag 31. März 2019, 07:04

Bild
Hier mal ein Bild der Bohrung für den Schlauch. Es ist der kleine Schlauch mit dem Klebeband dran. Die unteren zwei Löcher sind zur Befestigung der Metallplatte, auf der die Batterie normalerweise steht. Man kann sich ja vielleicht an der Gurthalterung orientieren.

Grüße aus Trier Malte
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Re: Knallgas Batterie laden

Beitragvon LTJ_Schimmerlos » Montag 1. April 2019, 09:16

Hallo Malte, Jonas, Tiemo,

Danke wieder für die Tipps.
Das Gas-weg-Loch such ich sobald es hell ist.

Bei mir ist es halt so:
Ich hab - wei schon gesagt - (bisher) weder Solar, noch Spezialladegeräte oder Booster.
Heißt bei mir: Laden entweder über LiMa oder (was die Bordbatterie betrifft) über das Standardladegerät vom Flori.
Da ich aber nur zu 33% am Campingplatz bin, fällt an den anderen Tagen das Landstrom-Laden weg, und ich bin auf das, was von der Lima kommt, angewiesen.

190401_Upload_LadezustNassetc.gif
190401_Upload_LadezustNassetc.gif (53.1 KiB) 7039-mal betrachtet


Wenn ich mir jetzt in der obigen Tabelle den Vergleich Konventionell, Gel und Nass ansehe und zugrunde lege, dass sich die Ladezustandsspannungen beider Batterien immer durch Stromfluss von der Batterie mit höherer Spannung zur Batterie mit niedrigerer Spannung ausgleichen (sorry für mein laienhaftes Elektrosprech, so in etwa hab ich das bei meinen Recherchern herausgelesen), dann würde das ja bedeuten:
1) Starterbattierie (Nass) 100% voll = 12,6 V --> 12,6 V bei Gelbattierie (Bord) entspricht Ladezustand von 55%-60% (und mehr geht dann nicht wegen des Spannungsausgleichs). Was ich so gehört/gelesen hab, sollte man ja auch in einer Gelbatterie möglichst immer 40/50% der Max.kap. belassen. Da läg die Verfügbarkeit dann bei etwa 15%. (Bei ner AGM wär das zwar nicht ganz so krass, aber mehr wie etwa 30% springt da auch nicht raus).
Meine Rechnung für die verfügbare (batterie-schonende) Entnahmemenge anhand des Beispiels einer 100 Ah-Batterie für Nass/AGM/Gel bei Lima-Ladung:
Formel: 100 Ah x Ladezustand in %. (bei 12,6 V gem. Tabelle) - Schonkapazität = verfügbare (batterieschonende) Entnahmemenge
(für die Schonkapazität habe ich angenommen: Nass 60%, AGM 50%, Gel 40%)
Macht dann für
Nass: 100 Ah x 100% - 60 Ah = 40 Ah
AGM: 100 Ah x 80% - 50 Ah = 30 Ah
GEL: 100 Ah x 56% - 40 Ah = 16 Ah
So gerechnet zumindest, würd ich ja mit der konventionellen Batterie am besten fahren, oder?
2) Und ähnliches müsste doch auch eigentlich passieren, wenn ich frisch (Landstrom-)geladener Bordbatterie vom Campingplatz aufbreche, sobald das Trennrelais beide Batterien wieder zusammengeschalten hat und ich ein paar km unterwegs bin.
3) kommt ja noch dazu, dass es immer heißt, der Strom / die Spannung von der LiMa sei eh zu schwach, um GEL/AGM vernünftig zu laden, bzw. die letzten 20% Kap. ewig dauern + dann noch die Sache mit der Hitze bei AGM und Kälte bei GEL.

Aus dieser (vielleicht laienhaften, unrichtigen oder unvollständigen) Logik/Wissensbasis leite ich mir wiederum ab, dass es
a) in meinem Fall, also mit Ladetechnik "classic" (ohne Solar, Speziallldegerät oder Ladebooster) eigentliche nur Sinn macht, zwei Batterien zu verwenden, die eine ähnliche "Ladezustands-Spannungs-Verhältniss"-Linie aufweisen, also nur Nass und Nass (oder nassähnlich), und eben nicht Nass und Gel/AGM zu mixen.
Oder, ich im Fall von AGM/GEL als Bordbatterie
b) umrüsten sollte von Trennrelais auf Ladebooster
oder
c) vorn und hinten gleich komplett trennen sollte + Solar aufs Dach.
--> Könnt ihr da mitgehen, oder Logik falsch?

Und weil ich jetzt die Optionen b) und c) erstmal nicht verfolgen wollte, hab ich mich nach Batterielösungen für Variante a) umgeschaut:
Und dabei bin ich eben auf diese SMF-Batterien gestoßen:
Vorteil
+ relativ zyklenfest
+ wartungsarm (daraus habe ich auch geringes Ausgasen geschlossen)
Das einzige was mich irritiert, ist, dass die (für die SMF Batterien angegebene) Ladeschlussspannung der von GEL oder AGM entspricht, und mir das eher höhere Ladezustandsspannungen nahelegt, eben wie bei Gel/AGM. (Muss aber ja nicht so sein. Nur wenns so wäre, dann hätt ich ja den gleichen "Salat", und SMF würde auch ausscheiden, wenn mein einleitender Senf nicht totaler Käse ist.) So eine "Ladezustands-Spannungs-Verhältniss"-Tabelle (wie oben für Konv./AGM/Gel) hab ich leider nirgends finden können.

Wie immer schonmal im Vorab danke für alle Reaktionen.
(Hoffentlich nerv ich euch nicht zu sehr. Ihr dürft mich ruhig zerpflücken:-)

Gruß Jan
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