Welche Aufbaubatterie / Versorgungsbatterie

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Welche Aufbaubatterie / Versorgungsbatterie

Beitragvon LTJ_Schimmerlos » Dienstag 26. März 2019, 16:19

Hallo zusammen,

ich muss wohl beide Batterien, also Starter und Aufbau tauschen.
Ich hab schon alles mögliche recherchiert und bin trotzdem nicht so ganz schlüssig welche Batterie ich jeweils wählen soll:

Stand der Technik bei mir:
Florida 1991 92 PS TD
Stromversorgung klassisch (also kein Solar, keine Ladebooster, oder DC/DC Ladegarät (was auch immer das genau ist))

Primär will ich jetzt auch erstmal an der Ladetechnik nichts ändern. Deswegen hab ich mir folgende Konfiguration überlegt:
Starter: Blei-Säure 90 oder 100 AH ca ca
Aufbau: hier wirds jetzt interessant, weil ja Gel und AGM nicht geht würd ich hier auch eher was Nasses nehmen. Aber nicht ne Starter, sondern was "zyklenfesteres".
Hab aber bisher nur sogenannte Solarbatterien wie z.B. BSA Solarbatterie 12V 120Ah gefunden
Die sind aber
1) nicht wartungsfrei (--> Ausgasen Innenraum?)
und
2) ich konnte nichts direkt drüber finden inwieweit die Spannungen der Ladezustände der Solarbatterie mit denen der Starterbatterie korrelieren.
und
3) ist mir auch nicht so klar, ob diese für das Laden durch die LiMa und das Standardladegerät geeignet sind.


Ich weiß, da ist schon 1000fach drüber geschrieben worden, aber erstens les ich viel gegenteiliges (oder zumindest gegentielig anmutendes), zweitens sind die Posts auch oft von vorgestern und die Technik ändert sich ja ständig, drittens ...
Vielleicht hat ja jemand Lust, mir einfach seine persönliche Meinung zum Besten zu geben, welche Batterie er warum als Aufbau-Batterie verwenden würde (ohne an der Ladetechnik was zu änderen).
Ich nehme gerne zusätzlich auch noch Vorschläge für andere Ladetechnikkonfigurationen entgegen, solange der Aufwand einigermaßen überschaubar bleibt.
(von Solar, so sympatisch mir das ist, würde ich - auch aus Zeitgründen - gerne erstmal die Finger weglassen wollen).
Am wichtigsten wär mir aber erstmal eine Batterie-Vorschlag, wie gesagt ohne Änderung des Systems.

Habt schon mal vielen Dank
Grüße aus dem wolkigen Süden
Jan
LTJ_Schimmerlos
 
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Re: Welche Aufbaubatterie / Versorgungsbatterie

Beitragvon Carola » Dienstag 26. März 2019, 17:29

Hallo Jan,
ich habe gerade meine beiden Versorger-Batterien gewechselt. Mittelfristig werde ich mir was mit Solar und Optima-Batterien überlegen, aber weil's jetzt für den Urlaub schnell gehen sollte und ich das Orginal-Ladegerät erstmal nicht tauschen wollte, bin ich wieder bei Varta Dual Purpose Batterien gelandet. Die waren vorher schon drin und ich habe ganz gute Erfahrungen gemacht. Außerdem kann man sie "offiziell" im Notfall als Starter-Batterien benutzen. Ich habe 2x 75Ah drin (mit mehr Kapazität hätten von den Abmessungen nicht gepaßt): z.B. hier: https://basba.de/lfd75-varta-profession ... 95602.html. (Das ist keine Werbung sein - das war der erste Treffer in der Suchliste).
Grüße,
Carola
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Re: Welche Aufbaubatterie / Versorgungsbatterie

Beitragvon tiemo » Dienstag 26. März 2019, 18:08

Hallo Jan,

ich verwende schon seit Jahren nasse Bleiakkus für den Wohnteil. Diese sind am preisgünstigsten und mit am robustesten (AGM ist robuster, Gel ist sehr überladeempfindlich).
Halt keine Starterbatterie nehmen, sondern was zyklenfesteres. Ob sich das nun Solarbatterie, Bootsbatterie, Versorgungsbatterie, Beleuchtungsbatterie, Rollstuhlbatterie schimpft, spielt kaum eine Rolle.
Die meisten "wartungsfreien" Batterien sind garnicht anders aufgebaut als ihre alten Kollegen, nur sind die Deckelchen mit Aufklebern überklebt. So kommt aber natürlich auch weniger Schmutz rein, die größte Ursache für Selbstentladung und Gasung.
Die meisten Batterien haben heutzutage eine "Zentralentgasung", das sind zwei seitliche kleine Bohrungen, von denen eine mit einem Stopfen verschlossen ist. An die Andere kann man einen Schlauch anschließen und ins Freie legen.
Günstig ist es, wenn man durchscheinende Batteriegehäuse hat, sodass man den Wasserspiegel im Auge hat, auch wenn die neuen Batterietypen wirklich kaum noch Wasser verbrauchen, wenn sie nicht überladen werden.
Ich habe mit Banner Energiebull gute Erfahrungen gemacht, aber die sind in letzter Zeit ganz schön teuer geworden. Dank des Solarbooms gibt es inzwischen aber sehr viele Anbieter.
Was man bei diesen Batterien beachten muss, ist aber zB. der maximal mögliche Ladestrom, der bei ca. 0.2C (1/5 der Ah-Kapazität in A) beträgt. Da ist man bei 100Ah dann bei max. 20A Ladestrom.
Bei sehr guter Verkabelung kann das ein Problem sein, bei etwas dünneren Kabeln fließt meist garnicht so viel Strom "freiwillig" in die Aufbaubatterie.
Von den Spannungen her sind die Blei-Systeme meist ganz gut miteinander mischbar. Neuere Systeme wie "Kalzium" haben oft eine geringfügig höhere Ladeschlussspannung, sie werden, etwas langsamer, aber auch per LIMA oder Ladegerät ganz voll.

Ich nehme bei Batterien immer das, was maximal in den Einbauraum hineinpasst. Je größer nämlich die Nennkapazität ist, desto geringer fällt prozentual die Entladetiefe bei gegebener Entladung (Startvorgang, den Abend die Beleuchtung nutzen) aus, und geringere Entladetiefe vergrößert die Zyklenfestigkeit enorm.
Batterien um 100Ah (90Ah, 100Ah, 110Ah, 120Ah usw.) haben zB. meist denselben Grundriss und unterscheiden sich nur in der Höhe geringfügig. In meinem LT stehen die beiden Batterien übereinander, da wähle ich die Höhe so, dass mir genug Abstand zu den Metallteilen der oberen Batteriehalterung bleibt, da komme ich momentan auf 100Ah (habe ich aber auch so um diese Batterie herumgebaut).

Gruß,
Tiemo
Zuletzt geändert von tiemo am Mittwoch 27. März 2019, 05:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Welche Aufbaubatterie / Versorgungsbatterie

Beitragvon LTJ_Schimmerlos » Dienstag 26. März 2019, 21:41

Hallo Danke schonmal für die ersten Beiträge Tiemo und Carola,

@Tiemo: den letzten Absatz hab ich nicht ganz verstanden du hast ja von Batterien je ca. 100 Ah gesprochen.
Am Schluss sagst du dann, dass du 100 Ah zur Verfügungs hast, bei zwei Batterien wären das ja eigentlich 200 Ah.
Oder hast du Starter und Aufbau übereinander gebaut?

@nochmal Tiemo: was heißt ac 0.1 C. Ist das ca/ca?


@ alle
Ich hab mehrmals gelesen, dass man die Starter Batterie von der Kapazität etwas größer wählen sollte als die Starter.
Leider stand da nie wieso.
Für mich würd das aber eher umgekehrt nen Sinn machen.
1) Schadets ja nix wenn die Versorgung von Haus aus ein bißchen länger durchhält
2) Geringere relative Entladetiefe bei gleicher Energieentnahmemenge (--> mehr Zyklen wie Tiemo schon sagte)
3) Außerdem wird bei geringer Entladetiefe das Spannungsgefälle zwischen der Versorger- und der Starterbatterie nicht so schnell so groß, und der Starterbatterie wird während der Fahrt anfänglich nicht soviel Strom entzogen, bis alles wieder ausgeglichen ist. (ich denke da grad v.a.an kürzere Fahrten, sagen wir vom Übernachtungsplatz zum nächsten Bäcker oder so)
Bsp: Wenn ich eine 100 AH Starterbatterie zu 25 % durchs Starten enladen habe, dann ist noch 75% da.
Wenn die Aufbaubatterie nun nur 90 Ah hat (ich hab bisher übrigens hinten nur eine Batterie verbaut) und der entnehme ich 45 AH sind nur noch 50% da und ich hab ein Delta von 25% mit entsprechenden Strömen von der Starter zur Aufbau, bis durch die LiMa-Versorgung wieder alles ausgelevelt ist.
Wenn ich aber die 45 Ah einer 120 Ah Batterie entnehem dann hat die immerhin noch 67,5% und das Delta fällt schon wesentlich kleiner aus. Folge: Kein/kaum Strom von Starter zu Aufbau
Demnach müsste ja als Aufbau eine größere Batterie besser sein (und besser gleich 2 Stück davon)
Hab ich da nen Denkfehler? Bzw. Gibts nach oben auch Grenzen (von den Batterieabmessungen mal abgesehen)?

Und noch ne Frage:
Mit wieviel Ampere lädt eigentlich die LiMa und mit wieviel das Landstrom-Ladegerät? (weils ja immer heißt der ideale Ladestrom in A wäre eine Zehntel der Batteriekapazität in Ah (hab ich zumindest auch schon ein paar mal gelesen)). Und muss ich wegen des Ladestroms dann eigentlich bei beispielsweise drei Batterien (je 100 Ah) nicht 300 Ah für die Ladestrom-"Correctness" der Lima zugrundelegen, bzw. was das Ladegerät betrifft 200 Ah (für die zwei Versorgungsbatt.). Bin leider nicht so fit mit Strom.

Danke wie immer schonmal vorab.
Gruß Jan
LTJ_Schimmerlos
 
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Re: Welche Aufbaubatterie / Versorgungsbatterie

Beitragvon tiemo » Mittwoch 27. März 2019, 05:04

Hallo Jan!

LTJ_Schimmerlos hat geschrieben:@Tiemo: den letzten Absatz hab ich nicht ganz verstanden du hast ja von Batterien je ca. 100 Ah gesprochen.
Am Schluss sagst du dann, dass du 100 Ah zur Verfügungs hast, bei zwei Batterien wären das ja eigentlich 200 Ah.
Oder hast du Starter und Aufbau übereinander gebaut?


Ich habe Starter und Aufbau übereinander verbaut. Mir reichen 100Ah im Aufbau. Ist ja nur ein kleiner Kasten.

LTJ_Schimmerlos hat geschrieben:@nochmal Tiemo: was heißt ac 0.1 C. Ist das ca/ca?


Oh, da sind mir gleich zwei Fehler passiert: Ja, es sollte "ca." heißen, außerdem sind es natürlich ca. 0.2C. Ich verbessere das oben auch noch, damit niemand mehr verwirrt wird.


LTJ_Schimmerlos hat geschrieben:@ alle
Ich hab mehrmals gelesen, dass man die Starter Batterie von der Kapazität etwas größer wählen sollte als die Starter.
Leider stand da nie wieso.
Für mich würd das aber eher umgekehrt nen Sinn machen.
1) Schadets ja nix wenn die Versorgung von Haus aus ein bißchen länger durchhält
2) Geringere relative Entladetiefe bei gleicher Energieentnahmemenge (--> mehr Zyklen wie Tiemo schon sagte)
3) Außerdem wird bei geringer Entladetiefe das Spannungsgefälle zwischen der Versorger- und der Starterbatterie nicht so schnell so groß, und der Starterbatterie wird während der Fahrt anfänglich nicht soviel Strom entzogen, bis alles wieder ausgeglichen ist. (ich denke da grad v.a.an kürzere Fahrten, sagen wir vom Übernachtungsplatz zum nächsten Bäcker oder so)
Bsp: Wenn ich eine 100 AH Starterbatterie zu 25 % durchs Starten enladen habe, dann ist noch 75% da.
Wenn die Aufbaubatterie nun nur 90 Ah hat (ich hab bisher übrigens hinten nur eine Batterie verbaut) und der entnehme ich 45 AH sind nur noch 50% da und ich hab ein Delta von 25% mit entsprechenden Strömen von der Starter zur Aufbau, bis durch die LiMa-Versorgung wieder alles ausgelevelt ist.
Wenn ich aber die 45 Ah einer 120 Ah Batterie entnehem dann hat die immerhin noch 67,5% und das Delta fällt schon wesentlich kleiner aus. Folge: Kein/kaum Strom von Starter zu Aufbau
Demnach müsste ja als Aufbau eine größere Batterie besser sein (und besser gleich 2 Stück davon)
Hab ich da nen Denkfehler? Bzw. Gibts nach oben auch Grenzen (von den Batterieabmessungen mal abgesehen)?


Es gibt keine Grenze. Die Ladeaggregate sind ja stromgeregelt, die liefern einfach nicht mehr, auch wenn da eine U-Boot-Batterie dranhängt. Man kann auch eine kleinere als die Starterbatterie nehmen, wenn man zB. eine Heizung hat, die ohne Strom funktioniert (Truma 3002S) und nur LED-Beleuchtung sowie eine kleine Tauchpumpe fürs Wasser, und man das Ganze nicht so intensiv nutzt.
Zu 3.): Bei kürzeren Fahrten zum Bäcker bekommt man so gut wie keine Ladung in die Batterie. Bei der Starter ist das nicht so schlimm, ich habe mal ausgerechnet, dass ein Start des Diesels mit Vorglühen etwa 4Ah braucht. Wegen des exzessiven Stroms und des Peukert-Effekts in der Praxis ein wenig mehr, aber nicht die Welt. Kritisch wird es immer nur, wenn der Motor aus irgendwelchen Gründen nicht gleich anspringt, da steigt der Ladungsverbrauch sehr an. Ich habe nur 1s Anlassen zugrunde gelegt, das kommt in der Praxis aber hin.
Bleiakkus nehmen sowieso nicht so viel Strom. Fast immer schafft es die LIMA, nach dem Abschalten des Nachglühvorgangs relativ schnell die 14V aufzubauen, und dann fließen nur wenige A in die Akkus, wenn diese nicht total "runter" sind.

LTJ_Schimmerlos hat geschrieben:Und noch ne Frage:
Mit wieviel Ampere lädt eigentlich die LiMa und mit wieviel das Landstrom-Ladegerät? (weils ja immer heißt der ideale Ladestrom in A wäre eine Zehntel der Batteriekapazität in Ah (hab ich zumindest auch schon ein paar mal gelesen)). Und muss ich wegen des Ladestroms dann eigentlich bei beispielsweise drei Batterien (je 100 Ah) nicht 300 Ah für die Ladestrom-"Correctness" der Lima zugrundelegen, bzw. was das Ladegerät betrifft 200 Ah (für die zwei Versorgungsbatt.). Bin leider nicht so fit mit Strom.


Wie gerade erwähnt, fließen bei der LIMA nicht so große Ströme. Außer, es hängen noch Verbraucher am System (Vorglühanlage 70A, Scheinwerfer + Beleuchtung 15A, Heizgebläse 8A usw.), dann fließt ein Großteil des Stroms direkt dort hin, weil sie die Spannung herunter ziehen. Viele Landstrom-Lader machen nicht mehr als max. 20A, außerdem ist die Ladekennlinie so, dass der Strom bei steigender Ladung (Spannung) des Akkus von alleine zurückgeht oder ein Programm ihn schrittweise zurücknimmt, bis herunter zu Werten um 0.5A, da wird dann abgeschaltet (Impulsverfahren) oder auf Erhaltung umgeschaltet. Ein Zehntel der Batteriekapazität (also 0.1C) ist für die Batterie ganz schön, bedeutet aber natürlich, dass man unter Berücksichtigung des Ladewirkungsgrads knappe 6h laden muss, wenn die Batterie auf 50% ist. Das bedeutet schon, dass man zB. mit Solar selbst im Sommer dieses Ladungsdefizit kaum ausgleichen kann, da man hier überschlägig mit ca. 4h idealer Einstrahlung und Modul-Nennleistung rechnet. Aber selbst Solarbatterien sollte man nicht mehr als 30% entladen, da haut´s dann hin.

Gruß,
Tiemo
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