Anlasser / Magnetschalter / ??? - Masseschluss?

Hier sollte alles rein was irgendwie direkt mit LT-Technik zu tun hat.
Also in erster Linie technische Fragen und Antworten, aber zum Beispiel auch Tips und Tricks,Technische Umbauten etc.
Gäste dürfen nur lesen. Registrierte Benutzer und LT-Freunde dürfen lesen, schreiben und Anhänge erstellen.

Anlasser / Magnetschalter / ??? - Masseschluss?

Beitragvon Motorschaf » Freitag 21. Juli 2017, 12:58

Hallo liebe Leute,

habe mal versucht, mein Problem und die Symptome so gut es geht im Titel unterzubringen.

Folgendes ereignet sich:

1) Nach einer Woche Standzeit will ich den LT anlassen, und beim Drehen des Schlüssels auf Startposition knackt es hinter mir im Batteriekasten, alle Lampen gehen aus und nichts rührt sich.
2) nach dem Loslassen und Zündung aus/ein sind alle Lämpchen "gedimmt" und die Relais im Sicherungskasten "flattern".
3) sobald ich die Batterie ab- und wieder anklemme, ist das "dimmen" und "flattern" weg, aber beim Starten wieder das gleiche Phänomen.


Ich also folgendes schon gecheckt:

0.1) Alle Sicherungen sind okay. (Streifensicherungen im Motorraum, Stabsicherungen im Sicherungskasten)
0.2) Batteriespannung ist okay.

1) Anlasser ausgebaut und an ner Batterie getestet - dreht. Also kein Windungsschluss o.ä.
1.2) trotzdem mal nagelneuen Anlasser eingebaut - gleiches Ergebnis.

2) trotz Spannung im grünen Bereich mal Batterie gewechselt. Keine Änderung.

3) Stecker vom Magnetschalter am Anlasser abgezogen. Wenn ich das mache, geht die Glühkontrolle nicht mehr an, und beim Startversuch tut sich logischerweise nix. Mein Verdacht, dass die Zuleitung zum Magnetschalter einen Masseschluss haben könnte, ist aber damit m.E. auch ausgeschlossen.
3.1) ich hab mal zwischen dem Stecker vom Magnetschalter (am Anlasser) und Masse den Widerstand gemessen (ohne Zündung). 980 Ohm. Das ist irgendwie seltsam, da es ja "unendlich" sein müsste - aber 980 Ohm sind nun auch kein Anzeichen für einen Masseschluss. Da würde beim Anlassen ja kaum Strom abfließen. Ich vermute eher, dass das ein Messfehler ist, der aus irgendwelchen Phänomenen entsteht, die mir jetzt gerade nicht einfallen.

Hat jemand nen Tip, was das sein könnte, und noch weitere Ideen, den Fehler einzugrenzen?
'

Besten Dank!

Wolfi
Motorschaf
 
Beiträge: 55
Registriert: Samstag 17. Juni 2017, 13:00
Fahrzeug: Clou 670 auf LT50 2.4TD DV Bj. 1984

Re: Anlasser / Magnetschalter / ??? - Masseschluss?

Beitragvon Motorschaf » Freitag 21. Juli 2017, 13:30

So, nächste Versuchsanordnung:

Im eingebauten Zustand von Klemme 30 (Dauerplus Anlasser) zu 50 (Magnetschalter) überbrückt.
a) Kabel vom Zündschalter zu Kl. 50 abgesteckt: Anlasser dreht
b) Kabel vom Zündschalter drauf: nichts. Irgendwo fließt der Strom also ab, was ich mehr als seltsam finde, da doch das Kabel höchstens so verlaufen sollte: Kl. 50 ZAS -> Sicherung -> Kl. 50 Magnetschalter. Oder lieg' ich da falsch?

b) war eventuell nicht so schlau, da ja anlasserseitig keine Spannung anliegen sollte. Hoffentlich ist da jetzt nichts noch kaputter als vorher.
Aber immerhin weiß ich jetzt schon mal, dass es nicht an der Masse oder der Plus-Leitung von der Batterie her liegen kann.
Motorschaf
 
Beiträge: 55
Registriert: Samstag 17. Juni 2017, 13:00
Fahrzeug: Clou 670 auf LT50 2.4TD DV Bj. 1984

Re: Anlasser / Magnetschalter / ??? - Masseschluss?

Beitragvon tiemo » Freitag 21. Juli 2017, 14:24

Hallo Wolfi!

Motorschaf hat geschrieben:Im eingebauten Zustand von Klemme 30 (Dauerplus Anlasser) zu 50 (Magnetschalter) überbrückt.
a) Kabel vom Zündschalter zu Kl. 50 abgesteckt: Anlasser dreht
b) Kabel vom Zündschalter drauf: nichts. Irgendwo fließt der Strom also ab, was ich mehr als seltsam finde, da doch das Kabel höchstens so verlaufen sollte: Kl. 50 ZAS -> Sicherung -> Kl. 50 Magnetschalter. Oder lieg' ich da falsch?


Zunächst: Der Stromkreis Batterie/Zündschalter/Anlasser ist NIRGENDS abgesichert. An einer Sicherung kann es daher nicht liegen (außerdem sollte man entsprechend vorsichtig hantieren).
Es müsste schon sehr viel Strom abfließen, ein richtiger Kurzschluss, was sich durch entsprechenden Gestank / Rauchentwicklung bemerkbar machen würde. Oder dein Hilfskabel ist nicht sehr kräftig (das originale Klemme 50 - Kabel ist ja 4qmm).

Szenario 1: Dein ZAS (Zündanlassschalter) ist defekt.
Der kann, wenn er verschmort ist, intern Verbindungen herstellen, die normalerweise nie existieren, zB. zwischen Klemme 50 und 15.
Test: Durchmessen in allen Stellungen

Szenario 2: Dein Hauptkabel ist defekt (verschmorte oder korrodierte Verpressungen, schlechte Stecker oder Kabelschuhe, durch Batteriesäure korrodierte Leiter), das doppelte rote von der Batterie zum H-Feld in der ZE (Zentralelektrik). Dann würde bei ZAS in der Anlassstellung und Bestromung von Klemme 50 am Anlasser dieser Kontakt den kompletten LT versorgen, einschließlich Vorglühanlage (ca. 70A), was einen Spannungseinbruch erklären würde.
Test: Hilfskabel von der Batterie nach "H". Vorsicht: Keine Absicherung der Spannungen! Besser ist messen der Spannung zwischen dem Pluspol der Batterie und dem "H"-Feld während des Startversuchs, da zeigt das Messgerät direkt den Spannungsabfall an, der nur im Bereich 0.1V liegen sollte.

Motorschaf hat geschrieben:b) war eventuell nicht so schlau, da ja anlasserseitig keine Spannung anliegen sollte. Hoffentlich ist da jetzt nichts noch kaputter als vorher.
Aber immerhin weiß ich jetzt schon mal, dass es nicht an der Masse oder der Plus-Leitung von der Batterie her liegen kann.


Das darf man schon machen, wenn kein Verdacht eines Kurzschlusses an dieser Leitung besteht. Klemme 50 ist normalerweise nur am Anlasser, am ZAS und am Vorglührelais, sehr selten am Batterietrennrelais, angeschlossen.

Anbei noch mal die Skizze des Anlasserstromkreises (für LTs ohne Starterrelais):
Bild

Gruß,
Tiemo
tiemo
 
Beiträge: 5130
Registriert: Freitag 6. August 2010, 09:01
Fahrzeug: 91er LT28 1S WOMO kurz

Re: Anlasser / Magnetschalter / ??? - Masseschluss?

Beitragvon Motorschaf » Freitag 21. Juli 2017, 14:31

Danke für die Antwort schon mal. Das Forum hat gerade meinen nächsten Beitrag irgendwie geschluckt.


Also jedenfalls Folgendes wollte ich nochmal betonen, bevor ich anfange, an der Zentralelektrik rumzumessen:

Wenn ich den Anlasser überbrücke (Kl. 30 zu 50, also den Magnetschalter über Batterie-Dauerplus bestrome). dann dreht er sich nicht, wenn dabei das Kabel vom ZAS her an Kl.50 noch angeschlossen ist.
Bin mir nicht sicher, ob das normal ist.


Aber das mit dem korrodierten Versorgungskabel macht Sinn - das sieht schon ziemlich erbärmlich aus auf der Batterieseite. Trotzdem verstehe ich nicht, warum der Anlasser sich dann nicht dreht, wenn ich einfach Plus auf Klemme 50 am Anlasser gebe, so lange das Kabel zum ZAS noch dran steckt.


Ach ja. Hatte ich erwähnt, dass ich es von der Batterie her knacken höre, wenn ich bei normaler Verkabelung starten will? Deswegen war ich überhaupt auf Kurzschluss gekommen.

Oh, und noch ein Punkt, der vllt. wichtig ist: Die Glühkontrolle brennt nicht, wenn ich Kl. 50 am Anlasser abstecke, was für mich auch nicht erklärbar ist.
Motorschaf
 
Beiträge: 55
Registriert: Samstag 17. Juni 2017, 13:00
Fahrzeug: Clou 670 auf LT50 2.4TD DV Bj. 1984

Re: Anlasser / Magnetschalter / ??? - Masseschluss?

Beitragvon Motorschaf » Freitag 21. Juli 2017, 15:17

Aaalso, mein ZAS macht folgendes:

Aus: Keinerlei Verbindungen.

Zündung an:
Kl. 30 zu 15 (okay)
Kl. 30 zu X (okay?)
Kl. 15 zu X (????)

Starten:
Kl. 30 zu 15 (okay, nehm ich an)
Kl. 30 zu 50 (okay)
Kl. 50 zu 15 (nicht okay, sagtest du)


Davon abgesehen werden die Rosa (geht zum Glührelais, glaub ich) und Rotweißen Kabel an der ZE mega heiß, wenn die Zündung an ist. Kann man nach 10 Sekunden nicht mehr anfassen. Habe mich jetzt daher nicht getraut zu warten, ob es nach Vorglüh-Ende wieder besser wird. Ist das normal?
Motorschaf
 
Beiträge: 55
Registriert: Samstag 17. Juni 2017, 13:00
Fahrzeug: Clou 670 auf LT50 2.4TD DV Bj. 1984

Re: Anlasser / Magnetschalter / ??? - Masseschluss?

Beitragvon Motorschaf » Freitag 21. Juli 2017, 15:49

So, Abschlussbericht:


Es liegt / lag offenkundig an der Stromversorgung der Zentralelektrik. Zwischen Batterie und dort herrscht während des Glühvorgangs ein Spannungsabfall von bis zu 1,5V. Die Kabel werden auch sehr heiß - zum Glück nur vom Stecker her - mit neuen Steckern sollte das Problem also behoben sein.


Etwas Kontaktspray hat jetzt schon mal dazu geführt, dass der Anlasser wieder dreht.
Motorschaf
 
Beiträge: 55
Registriert: Samstag 17. Juni 2017, 13:00
Fahrzeug: Clou 670 auf LT50 2.4TD DV Bj. 1984

Re: Anlasser / Magnetschalter / ??? - Masseschluss?

Beitragvon tiemo » Freitag 21. Juli 2017, 16:01

Hallo Wolfi!

Das ging ja schnell!

Motorschaf hat geschrieben:Aaalso, mein ZAS macht folgendes:

Aus: Keinerlei Verbindungen. Ist ok.

Zündung an:
Kl. 30 zu 15 - ist ok, Zündungsplus bekommt von Dauerplus Spannung.
Kl. 30 zu X - ist ok, X bekommt von Dauerplus Spannung.
Kl. 15 zu X - ist auch ok, X und Zündungsplus sind beide mit Dauerplus verbunden, der Strom kann hier auch rückwärts fließen.

Starten:
Kl. 30 zu 15 - ist ok, Zündungsplus bekommt von Dauerplus Spannung, sonst könnte der Motor nicht starten (ELAB / Zündung bzw. Vorglühanlage).
Kl. 30 zu 50 - ist ok, Starter aktiviert
Kl. 50 zu 15 - ist auch ok, der Strom kann hier auch rückwärts fließen. Nicht ok ist, wenn 15 wegen einer Unterbrechung an der 30 von 50 direkt am Anlasser rückgespeist wird, weil 30 keine gute Verbindung hat, wie das bei deinen Versuchen der Fall gewesen zu sein scheint.


Der ZAS scheint hiermit in Ordnung zu sein.


Motorschaf hat geschrieben:Davon abgesehen werden die Rosa (geht zum Glührelais, glaub ich) und Rotweißen Kabel an der ZE mega heiß, wenn die Zündung an ist. Kann man nach 10 Sekunden nicht mehr anfassen. Habe mich jetzt daher nicht getraut zu warten, ob es nach Vorglüh-Ende wieder besser wird. Ist das normal?


Aaaahaaaa!(!!) Da hast du deinen Fehler ja. Das ist natürlich nicht normal. Also doch das Hauptkabel von der Batterie zur ZE. Das war mal rot, als es neu war, vermutlich ist es aufgrund der Überhitzung schon halb zersetzt und nur noch rosa. Die Stecker im Feld "H" stecken auf einem gemeinsamen Blech. Wenn es hier Kontaktprobleme gibt, werden aufgrund der guten Wärmeleitung alle Kabel mehr oder weniger heiß. Beim Vorglühen fließen hier anfänglich gut 100A (!) die dann bei erwärmten Glühkerzen auf 70A zurückfallen. Es ist normal, dass sich die Leitungen etwas erwärmen, man sollte sie aber bequem noch anfassen können. Wenn aber das Kabel von der Batterie oder die Steckverbindungen im H-Feld nicht mehr gut sind, bricht dabei die Spannung an der ZE zusammen, die Kabel erhitzen sich, bis die Isolation weich wird und es beginnt zu stinken, siehe auch WIKI unter http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.php?id=start:reparaturtips:zentralelektrik_1#zentralelektrik_vorgluehanlage_fehler_es_stinkt.
Anders als dort beschrieben kann man aber auch einfach mal die Kabel erneuern, ohne gleich alles umzubauen. Immerhin hat es ja gute 20 Jahre klaglos funktioniert.
Darüber hinaus kann man alle Stecker mal pflegen, dh. blank machen (kleine Drahtbürste, Schmirgelpapier), mit Vaseline oder Polfett einfetten und etwas zusammenbiegen, sodass sie wieder stramm sitzen. Auch hier Achtung, keine Absicherung, diese Kabel sind direkt mit dem Pluspol der Batterie verbunden! Vor Arbeiten Masseband abklemmen.
Danach sollte alles wieder funktionieren.

Gruß,
Tiemo
tiemo
 
Beiträge: 5130
Registriert: Freitag 6. August 2010, 09:01
Fahrzeug: 91er LT28 1S WOMO kurz

Re: Anlasser / Magnetschalter / ??? - Masseschluss?

Beitragvon tiemo » Freitag 21. Juli 2017, 16:07

Hi nochmal!

Motorschaf hat geschrieben:So, Abschlussbericht:


Es liegt / lag offenkundig an der Stromversorgung der Zentralelektrik. Zwischen Batterie und dort herrscht während des Glühvorgangs ein Spannungsabfall von bis zu 1,5V. Die Kabel werden auch sehr heiß - zum Glück nur vom Stecker her - mit neuen Steckern sollte das Problem also behoben sein.


Etwas Kontaktspray hat jetzt schon mal dazu geführt, dass der Anlasser wieder dreht.


Na, ist doch super! Ob die Kabel noch brauchbar sind, siehst du beim Abisolieren: Wenn die Leiter noch schön blank aussehen, alles ok. Wenn sie grünspanig sind, besser neue Kabel nehmen. Damals waren die Kabel noch mit PVC isoliert, das bei Hitze durch Zersetzung Chlorgas frei setzt, dieses oxidiert dann die Kupferleiter. Damit bekommt dann auch ein neuer Stecker keinen Kontakt mehr.
Falls bei dir noch genug breite Steckfahnen (also 2 Stk.) im H-Feld frei sind, würde ich die Doppelkabel einzeln versteckern, das bringt ein wenig Reserve. Alle Steckfahnen in H sitzen auf einem Kontaktblech und sind mit Klemme 30 verbunden, daher kein Problem.

Gruß,
Tiemo
tiemo
 
Beiträge: 5130
Registriert: Freitag 6. August 2010, 09:01
Fahrzeug: 91er LT28 1S WOMO kurz


Zurück zu LT-Schrauberecke

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 40 Gäste

cron