Fährt zu langsam...

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Fährt zu langsam...

Beitragvon Danjel » Dienstag 12. Juli 2016, 21:25

Hallo LT Freunde,
ich bin Daniel und habe mich hier angemeldet da ich hoffe dass es hier Leute gibt die mir bei meinem Problem mit der Endgeschwindigkeit weiterhelfen können.

Also, ich habe einen LT 28 Sven Hedin, Modelljahr 83, mit unglaublichen 75PS (DW Motor) den ich von meinem Onkel geschenkt bekommen habe. Erst fuhr der LT ca. 110 km/h aber die Beschleunigung war sehr schlecht. (Der LT von meinem Vater zieht deutlich besser, obwohl die Fahrzeuge gleich sind) Dann dachte ich mir, bauste mal neue Düsen ein, das Ergebnis war ernüchternd, er fuhr dann gerade mal 70 - 80 km/h und die ESP wurde undicht. Daraufhin habe ich mir dann eine neue überarbeitete ESP gekauft, dann fuhr er wieder etwas schneller, hat aber mehr Kühlwasser gebraucht, ca. 1l auf 50km, daraufhin habe ich dann den Zylinderkopf abgebaut um die Dichtung zu erneuern, habe den Kopf dann zum Motorinstandsetzer gebracht, der meinte dann, der muss neu weil er überall Risse zwischen den Ventilen hat, und die Ventilschäfte waren auch wackelig und verzogen war er wahrscheinlich auch noch. Also kam er auch neu rein mit Nockenwelle. Seit dem verbraucht er kein Kühlwasser mehr. Der Zahnriemen, WP und Umlenkrolle kam natürlich auch neu und wurde sehr gut eingestellt. Die ESP habe ich mit 0,8mm eingestellt.

Neu kamen:
Reifen
Zylinderkopf
ESP
Düsen
Einspritzleitungen
Beide Zahnriemen, WP

Er springt auch immer sofort an, und die Beschleunigung ist auch besser geworden. Ist es normal dass er aus dem Öleinfüllstutzen qualmt, oder liegt es daran dass ich das Öl noch nicht gewechselt habe und in diesen noch Wasserrückstände sein können? (Im Öl war nie Wasser am Ölpeilstab zu sehen, nur am Öleinfülldeckel)

Habe die Düsen zwischenzeitlich auch mal wieder ausgetauscht gegen die Alten, keine Veränderung, der LT fährt trotzdem mit viel Mühe 100 km/h eher 98 km/h laut Tacho, was kann ich noch tun damit er endlich richtig läuft, er ist zwar kein Rennwagen, aber 110 - 120 km/h sollten doch wohl drin sein? Selbst die Dieselmengenschraube (Spaßschraube) habe ich schon öfters eingestellt, ohne Erfolg.

Über Tipps würde mich sehr freuen, Daniel!
Danjel
 
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Manuel Strübing » Dienstag 12. Juli 2016, 21:40

Welche Hinterachse ist denn verbaut? Beim LT hat, neben der Motorleistung, die Übersetzung der Hinterachse wesentlichen Einfluss auf die Endgeschwindigkeit. Außerdem wäre gut zu wissen, welche Reifengröße du fährst. Infos dazu was so geht und was es so gibt findest du im Wiki unseres Schwesterforums www.lt-forum.de

Gru

Manuel
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon tiemo » Dienstag 12. Juli 2016, 22:05

Hallo Daniel!

Da dein LT schon mal 110km/h geschafft hat, muss er das eigentlich können. Wieviel er schaffen sollte, steht in den Fahrzeugpapieren. Wie ist der Kilometerstand?

Mit dem Zylinderkopf bist du wahrscheinlich über den Tisch gezogen worden, Risse zwischen den Ventilen bis 0.5mm Breite sind harmlos und werden sogar bei VW wiederverwendet.
Da dein Motor nicht überhitzt ist (oder?) ist auch Verzug nicht so wahrscheinlich, Ventilführungen kann man erneuern.
Aber egal, das Portemonnaie hat geblutet und nun sollte auf jeden Fall alles gut sein.

Es klingt an, dass du mit dem neuen Zylinderkopf auf dem alten Öl gefahren bist? Das macht man nicht, da kann man dann auch noch neues Öl nehmen!

Ist aber auch egal, warum fährt die Mühle nicht mehr? Das muss was mit deinen Veränderungen zu tun haben.
Neue Düsen ok, gehen aber genau wie die alten.
Du schreibst, es ist eine andere ESP drin. Für welchen MKB ist die denn? Evt. ist die nicht geeignet für den DW.
Reifen sind auch neu - gleiche Größe wie die alten, oder hat sich bei der Gelegenheit auch der Abrollumfang geändert?
Einspritzleitungen sind hoffentlich passende und nicht 6 verschieden lange, irgendwie hingebogene aus anderen Motortypen?

Qualmen aus dem Öleinfüllstutzen ist nicht normal und spricht, bei korrekt montiertem, neuen Zylinderkopf und Kopfdichtung (Dichtung neu, Schrauben neu und nach 1000km nachgezogen?) für einen Defekt der Kolbenringe. Dem müsste man mit einer Kompressionsprüfung mal nachgehen.

Beim Tauschen der Düsen hast du hoffentlich neue Flammschutzscheiben genommen, die gehen nur einmal, dann sind sie plattgedrückt.

Nachdem wir das nun geklärt haben, bleibt noch zu bemerken, dass Sprit- und Luftmangel ein häufiger Grund für mangelnde Maxmimalleistung bei ansonsten gut laufenden Motoren ist.
Wie sieht der Luftfilter aus?
Wie alt ist der Kraftstofffilter?
Ist der Tank innen verdreckt, sodass das Ansaugrohr verstopft sein kann (Dieselpest?)?
Sieht man Luft in der durchsichtigen Leitung vor der ESP vorbeirasen oder nach dem Abstellen hineinschlagen?
Ist der Gaszug so justiert, dass der Vollgasanschlag an der ESP erreicht wird?

Gruß,
Tiemo
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Danjel » Mittwoch 13. Juli 2016, 00:10

@Manuel
Die Reifengröße ist 195R14C 106/104Q. Welche Hinterachse jetzt genau drin ist weiß ich jetzt allerdings nicht, aber sie hat einen Panhardstab und ist alles Original Sven Hedin vom MJ 83.

@Tiemo
Laut Fahrzeugpapieren soll er sogar 130 km/h fahren können, was ich im Moment für utopisch halte. Er hat jetzt 296000km auf der Uhr.

Die Risse waren schon etwas größer, der Mensch von der Motorinstandsetzung meinte noch dass kleine Risse ok wäre und VW sogar ein Maß dafür hätte wie groß so ein Riss sein darf, er hätte den Kopf auch wieder instand gesetzt wenn es ein LT wäre für die Baustelle oder so, aber bei einem WoMo will man ja nicht irgendwo an der russischen Grenze damit verrecken, also empfahl er mir den zu erneuen, die Ventilführung hätte er auch alles gemacht, nur ich musste mich entscheiden, entweder den alten Kopf instand setzen lassen oder einen neuen Kopf mit Nockenwelle, der Preisunterschied lag bei ca. 400€.
Der Motor ist einmal kurz warm geworden, habe es noch rechtzeitig bemerkt und habe angehalten und literweise Wasser nachgekippt. Ich denke dass dort nichts passiert ist.
Der Wagen hat mich schon viel Geld gekostet und nun auch noch Nerven, gut dass es ein Geschenk war, sonst hätte ich mir nie ein WoMo geholt.

Ich habe neues Öl und Filter im LT liegen, muss es nur noch wechseln, bisher ist noch das alte Öl drauf.

Das "Elend" fing mit den neuen Düsen an, meine Theorie dazu, die neuen Düsen bauen mehr Druck auf und haben die Zylinderkopfdichtung geschrottet (so dachte ich erst) aber vermutlich haben sie soviel Druck aufgebaut dass sie die Kolbenringe, die wahrscheinlich sowieso nicht mehr ganz so optimal waren nun etwas in Mitleidenschaft gezogen haben.
Ich habe die Nummern der ESP verglichen, die sind beide gleich, Bosch 0 460 406 013 steht da drauf.
Die Reifengröße hat sich nicht verändert.
Die Einspritzleitungen sind von Dieselsend, habe die gestern mal montiert, gab keine Veränderungen, heute habe ich die alten Leitungen und die alten Düsen wieder eingebaut, keine Veränderung.

Habe den Kopf erst seit dem letzten Wochenende drauf, es tropft noch etwas Wasser aus dem Schlauch zwischen Ansaugbrücke und Luftfilterschlauch wenn der Motor etwas aus war, sonst kommt nur Qual raus. Zur Kompressionsprüfung wollte ich sowieso noch. Habe auch die Kolbenringe in Verdacht, die habe ich nicht neu gemacht. Muss ich dafür wieder den ganzen Kopf abbauen und die Ölwanne? Dann die Kolben nach oben hin abnehmen? Kommt man überhaupt überall bei, weil dazwischen ist ja noch die Vorderachse?

Ja, bei den neuen Düsen waren auch gleich 6 neue Flammschutzscheiben dabei. Die ich inzwischen wohl auch erneuen könnte...

Der Luftfilter ist neu, und bin heute auch ohne Abdeckung für den Luftfilterkasten gefahren, keine Veränderung.
Ist der Kraftstofffilter unter der ESP? Wenn ja, den habe ich noch nie losgehabt. Einen Wasserabscheider habe ich allerdings nicht mehr.
Den Tank hatte ich vor ein paar Monaten gereinigt und habe die Löcher mit Flüssigmetall dicht gemacht, und das Entlüftungsventil getauscht.
Es ist keine Luft in der Leitung zur ESP, sieht so aus wie es sein soll, und die Rückleitung ist auch frei, habe da heute mal durchgeblasen.
Ich habe die Vollgasanschlagschraube an ESP ganz rausgedreht, damit ich von Hand noch mehr Gas geben kann, ist dadurch auch nicht schneller gefahren.

Danke für die vielen Möglichkeiten woran es liegen könnte, aber ich befürchte es werden die Kolbenringe sein, werde mich morgen mal darum kümmern eine Kompressionsprüfung durchführen zu können, sonst bringt der Ölwechsel ja auch nichts wenn ich an die Ölwanne muss.


Gruß Daniel
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon tiemo » Mittwoch 13. Juli 2016, 01:00

Hallo Daniel!

Danjel hat geschrieben:Das "Elend" fing mit den neuen Düsen an, meine Theorie dazu, die neuen Düsen bauen mehr Druck auf und haben die Zylinderkopfdichtung geschrottet (so dachte ich erst) aber vermutlich haben sie soviel Druck aufgebaut dass sie die Kolbenringe, die wahrscheinlich sowieso nicht mehr ganz so optimal waren nun etwas in Mitleidenschaft gezogen haben.
Ich habe die Nummern der ESP verglichen, die sind beide gleich, Bosch 0 460 406 013 steht da drauf.
Die Reifengröße hat sich nicht verändert.
Die Einspritzleitungen sind von Dieselsend, habe die gestern mal montiert, gab keine Veränderungen, heute habe ich die alten Leitungen und die alten Düsen wieder eingebaut, keine Veränderung.


Die Düsen können die ZKD nicht schrotten, das war Zufall. Auch bei den Kolbenringen ist es so. Die Düsen können höchstens die Glühkerzen und in krassen Fällen auch mal einen Kolben selbst schrotten. ESP ist auch gleich und fällt als Möglichkeit aus, Einspritzleitungen anscheinend auch ok...

Danjel hat geschrieben:Habe den Kopf erst seit dem letzten Wochenende drauf, es tropft noch etwas Wasser aus dem Schlauch zwischen Ansaugbrücke und Luftfilterschlauch wenn der Motor etwas aus war, sonst kommt nur Qual raus. Zur Kompressionsprüfung wollte ich sowieso noch. Habe auch die Kolbenringe in Verdacht, die habe ich nicht neu gemacht. Muss ich dafür wieder den ganzen Kopf abbauen und die Ölwanne? Dann die Kolben nach oben hin abnehmen? Kommt man überhaupt überall bei, weil dazwischen ist ja noch die Vorderachse?


Da tropft Wasser??? Aber ich denke, du hast keinen Wasserverbrauch mehr? Wo soll denn das herkommen? Klingt merkwürdig - klar, es könnte aus der Ölwanne stammen...
Also nach so einem Schaden muss man erst mal das Öl wechseln. Wahrscheinlich hast du noch 1...2l Wasser unten im Ölsumpf. Da kommt der Peilstab nicht hin.
Um an die Kolbenringe zu kommen, müssen die Kolben raus, nach oben. Also "Kopf ab"! Von unten kann man die Pleuellager lösen, wenn die Ölwanne raus ist.
Ich glaube, ich würde den Motor dazu ausbauen. Man muss aber nicht.

Danjel hat geschrieben:Ist der Kraftstofffilter unter der ESP? Wenn ja, den habe ich noch nie losgehabt. Einen Wasserabscheider habe ich allerdings nicht mehr.
Den Tank hatte ich vor ein paar Monaten gereinigt und habe die Löcher mit Flüssigmetall dicht gemacht, und das Entlüftungsventil getauscht.
Es ist keine Luft in der Leitung zur ESP, sieht so aus wie es sein soll, und die Rückleitung ist auch frei, habe da heute mal durchgeblasen.


Hört sich bis auf den Filter gut an. Ja, unterhalb der ESP. Wasserabscheider hatten nicht alle DWs. Mach noch den Filter neu, aber wahrscheinlich ist Spritmangel nicht die Ursache.

Danjel hat geschrieben:Ich habe die Vollgasanschlagschraube an ESP ganz rausgedreht, damit ich von Hand noch mehr Gas geben kann, ist dadurch auch nicht schneller gefahren.


Für eine Testfahrt mag das ok sein, aber diese Schraube bestimmt die Abregeldrehzahl, und ohne sie kannst du den Motor überdrehen und zerstören. Also schnell wieder rein damit!

Danjel hat geschrieben:Danke für die vielen Möglichkeiten woran es liegen könnte, aber ich befürchte es werden die Kolbenringe sein, werde mich morgen mal darum kümmern eine Kompressionsprüfung durchführen zu können, sonst bringt der Ölwechsel ja auch nichts wenn ich an die Ölwanne muss.


Das stimmt zwar, aber Öl mit Wasser drin ist immer eine Gefahr für die Lager im Motor, daher sollte es sofort raus.

Gruß,
Tiemo
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Danjel » Mittwoch 13. Juli 2016, 22:33

Hallo Tiemo!

Wenn die Kolbenringe es auch nicht sind, was bleibt da noch übrig? Bin eben losgefahren, und da kam blauer Qualm ausm Auspuff, nach 500m war auch alles wieder wie vorher. Fand ich schon etwas komisch.

Es ist eher Kondenswasser was da tropft, hoffe ich jedenfalls, Kühlwasser braucht er nicht mehr. Wenn sich die Schläuche abkühlen, dann fallen Tropfen aus dem Schlauch wenn man ihn schüttelt.
Wollte das Öl heute wechseln, verschiebt sich aber leider wohl auf morgen. Bisher sieht das Öl noch schwarz aus, bin gespannt was da morgen zum Vorschein kommt.
Ok, klingt ja noch nach einer einfachen arbeit, habe ja inzwischen Erfahrung darin den Kopf zu wechseln und den Motor einzustellen. Leider habe ich keine Möglichkeit den Motor auszubauen, habe nur einen öffentlichen Parkplatz und wenn ich Glück habe kann ich bei meinem Vater in der Firma schrauben aufm Platz. Das Maß für die Pleuellager weiß man erst wenn man sie ausgebaut hat oder?

Der Wasserabscheider ist verbaut, nur mein Onkel hat ihn totgelegt. Den Kraftstofffilter habe ich heute auseinander geschraubt, der Filter kommt noch aus West Germany, und es war Dreck am Boden, habe den sauber gemacht. Sprit bekommt er soviel wie er braucht, fährt trotzdem keine 100 km/h :-(

Hier habe ich eben noch ein Video gemacht wegen dem Qualm ausm EInfüllstutzen. https://youtu.be/0HKmFhld9Rc dort habe ich wieder die alten Einspritzleitungen verbaut, die neuen kommen erst dran wenn der Motor annähernd vernünftig läuft.

Noch was ist mir aufgefallen, wenn der LT lief und ich ihn ausstellen möchte, geht der Motor erst nach 1-2 sek aus. Ich kann den Zündschlüssel rausziehen und der Motor läuft noch etwas nach, stört mich jetzt nicht, aber vielleicht hat es ja was zu bedeuten?

Gruß Daniel
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Mariner » Donnerstag 14. Juli 2016, 00:10

Servus Daniel,

Wenn Dein Motor "nachtuckert" liegt das in der Regel an verschlissenen Kolbenringen. Der Kraftstoff kondensiert an der Zylinderwand und entzündet sich beim noch heißen Motor erneut. Dieses Phänomen kenne ich allerdings nur von Benzinfahrzeugen. Der blaue Qualm beim Start und warmlaufen kommt von undichten Ventilschaftdichtungen. Ich nehme an, der Kopf war gebraucht? Nach Deiner Story tippe ich auf ein Kompressionsproblem durch den Defekt/Verschleiß eines oder mehrerer Ölabstreifringe oder undichte Ventile.

Nachtrag:

Alter Schwede! Ich habe mir gerade das video angesehen. Irgendwas ist beim Kopfaufsetzen in die Hose gegangen und/oder die Steuerzeiten stimmen nicht. Kann auch sein, dass ein Ventil festhängt, v. a. Dann, wenn die Ventilführungen erneuert wurden aber die Reibahle nicht gesehen haben.
So wie der Jockel nagelt ist auch der Förderbeginn m. E. nicht da wo er sein sollte. Ich würde den Motor so nicht noch mal anlassen. Mein rat: Kopf runter, Dichtigkeit der Ventile testen (Benzinprobe), schaftdichtungen erneuern, kolbenringe checken. Irgendwo hier liegt m. E. Das Problem.

Grüße
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Danjel » Donnerstag 14. Juli 2016, 02:35

Hallo Mariner,

wenn ein Diesel so "nachtuckert" könnte es theoretisch auch an den Kolbenringen liegen? Es muss quasi daran liegen. Der Kopf mit Nockenwelle ist nagelneu, hat noch keine 200km gelaufen. Normal qualmt er nicht, vielleicht war es diesmal weil ich an der Ventildeckeldichtung dran war und vorher noch die ESP eingestellt habe. Wollte heute eigentlich einen Termin zur Kompressionsprüfung vereinbaren, vorher wollte ich nur mal eben die Ventildeckeldichtung abdichten und die ESP neu einstellen, plötzlich war es 19 Uhr und da brauchte ich dann auch nicht mehr los.

Die Steuerzeiten müssen eigentlich stimmen, habe die Schwungscheibe bis zur 0 Markierung gedreht, dann die Nockenwelle so eingestellt dass der Schlitz genau waagerecht zum Zylinderkopf steht, und die Spannung vom Zahnriemen müsste auch stimmen, man kann ihn mit Daumen und Zeigefinger fast 90° drehen. Danach habe ich die ESP auf genau 0,8mm eingestellt. Es war zwar etwas mühevoll den Kopf draufzusetzen, aber es hat am ende alles gepasst. An den Ventilen kann normal nichts sein, die sind neu, so wie alles an den Kopf.
Was wäre denn der optimale Förderbeginn der ESP? Mehr als 0,8 oder weniger? Findest du das Nageln so schlimm? Ich kenne es fast gar nicht anders deswegen fällt es mir auch nicht auf. Gibt es eine Möglichkeit die Kolbenringe zu checken ohne den Kopf abzubauen? Wie eine Düse umbauen damit man damit Pressluft in den Zylinder leiten kann?

Gruß Daniel
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Mariner » Donnerstag 14. Juli 2016, 08:33

Guten Morgen Daniel,

da es sich um einen Dieselmotor handelt, nehme ich an, dass das Nachtuckern durch ein Problem beim abschalten der Kraftstoffzufuhr ausgelöst wird (nachtropfende Einspritzdüsen, defektes Absperrventil). Der weiße Qualm aus Ventildeckel ist m. E. unverbrannter Diesel oder Wasser (hast Du das Öl gewechselt?).

Annahme: Der weiße Qualm ist unverbrannter Diesel (dann riecht das auch unangenehm "nussig")
Fakt: Der Qualm kommt aus dem Öleifüllstutzen und damit aus dem Zylinderkopf
Logik: Kraftstoff oder Reste davon gelangen in den ZK
a) über ein offenes Ventil
b) über defekte Kolbenringe in das Kurbelgehäuse und von dort über die Ölrückführkanäle in den ZK
Fehlereingrenzung: Kompressionstest
Ich habe mir ein der e-Bucht einen einfachen Tester geholt - kostet nicht viel, zeigt das Ergebnis auch nicht auf den "Millimeter" an, aber zeigt Dir, ob Du eine Abweichung hast. Glühkerzen einzeln rausschrauben, Kompressionstester anflanschen und nacheinander alle Zylinder prüfen, indem der Motor durchgeorgelt wird - ACHTUNG: Vorher die Dieselzufuhr kappen!

Annahme: Der weiße Qualm ist Wasser (dann riecht man auch das verdampfende Kühlmittel)
Fakt: Der Qualm kommt aus dem Öleifüllstutzen und damit aus dem Zylinderkopf
Logik: Wasser verdampft bei Hitze und der Dampf entweicht aus dem ZK weil es die höchste Stelle am Motor ist.
Fehlereingrenzung: Ölwechsel durchführen

Zum Thema Kolbenringe checken:

Ob etwas bei den KR nicht i. O. ist, findest Du nur über den Kompressionstest oder das Zerlegen des Motors heraus. Wenn beim Kompressionstest eine Abweichung nach unten (weniger Kompression) an einem Zylinder auffällt, kannst Du etwas Getriebeöl über die Glühkerzenbohrung in den Zylinder hineinträufeln und den Test wiederholen. Ist die Kompression dann OK, sind zu 99% ein Kolbenring/die Kolbenringe verschlissen/defekt.

Zum Thema Nageln und Steuerzeiten:

Gut möglich, dass ich nur die "Tonhöhen" im Video höre - beim 2. mal ansehen fand ich es tatsächlich auch nicht so schlimm. Sorry for any inconvenience!

Zum Thema neuer ZK:

Blauer Qualm aus dem Auspuff rührt von verbranntem Motoröl - irgendwie muss das ja in die Brennkammer gelangen. Entweder durch undichte Ventilschaftdichtungen oder durch defekte Kolbenringe oder durch eine defekte/falsch sitzende ZKD.

Ich würde sagen, Nr. 1 ist der Kompressionstest und von dort geht die logische Fehlersuche weiter.

Übrigens, die Kolbenringe zu wechseln ist gar nicht so schlimm, wenn man auch einen ZK wechseln kann ;). Der Motor muss dazu nicht ausgebaut werden. ZK runter, Ölwanne ab und dann an dem vermeintlich defekten Kolben das Pleuellager lösen und den Kolben mit einem hölzernen Stiel nach oben durchdrücken - aufpassen, dass einem die Lagerschalen nicht nach unten unkontrolliert durchfallen. Für das Einbauen brauchst Du ein Kolbenring-Spannband.

Grüße
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon tiemo » Donnerstag 14. Juli 2016, 08:55

Hallo Daniel!

Der Qualm aus dem Deckel ist in meinen Augen Wasserdampf. Du bist gerade dabei, deinen nagelneuen Kopf mit dem kontaminierten Öl zu schrotten.
Ansonsten klingt der Motor gar nicht so übel.

Du solltest vor dem nächsten Motorstart das Öl und den Ölfilter wechseln! Das Wasser schmiert nicht und daher hast du im Zylinderkopf Mangelschmierung und deine nagelneuen, nicht wechselbaren Nockenwellenlager laufen ein. Danach kann man weiter sehen, aber das alte Öl ist am falschen Ende gespart.

Guckst mal im Internet nach Mannol Diesel 15W40, damit kann man nichts falsch machen und kostet nicht viel.

Dein Kühlwasser ist auch Ölbrühe, wies aussieht. Das gehört auch neu, vorher gründlich spülen! Das Gemisch setzt nämlich den Kühler irgendwann dauerhaft zu.

Wenn der Kopf neu ist, musst du irgendwann die Kopfschrauben noch mal nachziehen, das weißt du aber?

Gruß,
Tiemo
Zuletzt geändert von tiemo am Donnerstag 14. Juli 2016, 09:28, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Mariner » Donnerstag 14. Juli 2016, 09:03

tiemo hat geschrieben:Hallo Daniel!

Der Qualm aus dem Deckel ist in meinen Augen Wasserdampf. Du bist gerade dabei, deinen nagelneuen Kopf mit dem kontaminierten Öl zu schrotten.

Du solltest vor dem nächsten Motorstart das Öl und den Ölfilter wechseln! Das Wasser schmiert nicht und daher hast du im Zylinderkopf Mangelschmierung und deine nagelneuen, nicht wechselbaren Nockenwellenlager laufen ein. Danach kann man weiter sehen, aber das alte Öl ist am falschen Ende gespart.

Guckst mal im Internet nach Mannol Diesel 14W40, damit kann man nichts falsch machen und kostet nicht viel.



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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Herbert Kozuschnik » Donnerstag 14. Juli 2016, 09:21

Hi Daniel,
Die ESP habe ich mit 0,8mm eingestellt.
Richtige OT Markierung am Schwungrad verwendet?

Nach so einer Reparatur das Öl nicht wechseln wäre zu meiner Ausbildungszeit (berechtigterweise) noch mit einer "Watschn" belohnt worden... ;-)
Gruß Herbert
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Danjel » Donnerstag 14. Juli 2016, 20:09

Hallo Alle miteinander!

Nachdem ich die Beiträge gelesen habe, rühre ich mein LT nicht mehr an, nur noch um das Öl warm zu machen um es dann gegen das Mannol Diesel 10W40 (habe genau davon 3 Gebinde mit Ölfilter schon wochenlang im LT liegen ) zu tauschen. Zur Not wechsel ich es eben aufm Parkplatz hier, sonst komme ich mit der Fehlereingrenzung nicht weiter.

@Mariner
Um das Nachtuckern kümmer ich mich sobald das Hauptproblem nicht mehr besteht, aber danke, nun habe ich ein Ansatz was ich mir dann genauer ansehen sollte. Der weiße Qual am Ventildeckel ist Wasserdampf, und ich musste heute leider feststellen dass schon wieder Kühlmittel im Kühlmitteltank fehlte, zwar nicht so viel wie vorher, aber bestimmt 100-200ml.

Ich habe den Kühlkreislauf immer als geschlossenes System betrachtet, wo im ZK könnte da Wasserdampf entweichen? Ok, wenn im Öl selber noch Wasser ist könnte es sein. Da ich es eben gelesen habe dass du dir selber ein Kompressionstester geholt hast, habe ich eben auch einen bestellt, und wenn es gut läuft kann ich ihn morgen Vormittag abholen, werde ihn bestimmt noch öfters gebrauchen können.

Das mit dem der Ölzugabe beim Testen der Kolbenringe habe ich auch mal gelesen, ist etwas einfacher als gleich wieder alles zu zerlegen.

Also den ZK habe ich so montiert, 2 alte Zylinderkopfschrauben abgesägt und zurecht gefeilt, reingeschraubt, Dichtung aufgesetzt und dann den Kopf selber passend platziert. Ich denke die Kolbenringe waren schuld an dem blauen Qualm, der Kopf wird ja nicht schon kaputt schein :shock:

In der Tat, Kolbenringe zu wechseln klingt echt einfach, die alten Schrauben kann ich wahrscheinlich nicht wieder verwenden? Lager und Schrauben also neu? Habe mir extra schon mal eine Ölwannendichtung gekauft, als ob ich es geahnt hätte. Braucht man wirklich so ein Kolbenring-Spannband? Ich bin ja Zweiradmechaniker, und da stecken wir den Kolben einfach wieder in den Zylinder indem wir vorsichtig die KR reindrücken und den Kolben Richtung Zylinder drücken.


@Tiemo
Oh je, da bekomme ich ja angst, den nagelneuen Kopf darf nichts passieren, sonst kann ich den LT gleich verkaufen, das Öl sieht aber so noch ok aus.
Dann bin ich ja etwas beruhigt wenn ich lese dass sich wenigstens der Motor nicht ganz furchtbar anhört :)

Das Kühlwasser kam ganz neu drauf, nur durchgespült habe ich es vorher nicht, gibt es dafür irgendeinen Trick um nicht alles zu versauen damit?

Klar, in ca. 800 km muss ich die Schrauben am Zylinderkopf nochmal nachziehen, aber wenn der Kopf nochmal runterkommen sollte, kann ich die neuen Schrauben nochmal verwenden wenn ich mir die Umdrehungszahl merke oder müssen die dann wieder neu?

@Herbert
Ich habe die 0-Markierung am Schwungrad genommen um alles einzustellen, ist doch richtig oder?

Ja, ich schäme mich inzwischen schon dass ich das Öl nicht gleich neu gemacht habe obwohl ich das Material da habe ;)

Gruß Daniel
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Mariner » Freitag 15. Juli 2016, 07:48

Moin Daniel,

das Kühlsystem IST ein geschlossenes System und darf kein Wasser verlieren! Wenn Du einen Kühlwasserverlust bemerkst und es nicht offensichtlich unter dem Motor zu tropfen beginnt, liegt die Undichtigkeit meist im Innern :-? .
Grund hierfür kann nach Deiner OP sein, dass Du ggfs. die ZKD falsch herum aufgelegt hast? Die TOP-Markierung muss zum Himmel zeigen :doppel_top: . Ich gehe davon aus, dass Du neue ZK Schrauben benutzt hast und die in der vorgeschriebenen Reihenfolge mit den vorgeschriebenen Drehmomenten eingeschraubt hast ;-) ...
Ganz ärgerlich wäre es, wenn der Motorrumpf nicht plan ist und daher der geplante neue Kopf nicht dicht abschließt. So wie Du den Einbau beschreibst, scheint vom Verfahren her aber alles i. O. gewesen zu sein.

Bei VW-Benzinmotoren dieser Generation müssen die Pleuelschrauben nicht notwendigerweise ersetzt sondern können wiederverwendet werden. Ich habe es aus Kostengründen damals nicht gemacht und der Motor läuft noch heute. Wie es sich bei den Dieseln verhält, kann ich Dir offen gestanden nicht sagen. Wenn Du safe sein möchtest (und das ist mein Rat), tausche die Pleuelschrauben.

Die Kolbenringe sind im Vergleich zum Motorrad sehr dick und haben eine große Spannung. Es ist unmöglich, alle 3 Abstreifringe mit der Hand so zu komprimieren, dass der Kolben in den Zylinder flutscht - Du wirst die Ringe bei dem Versuch zerstören. Das Spannband gibt es in der Bucht für 'n Appel und 'n Ei - Muss ja keine Super-Markenware sein, es reicht, wenn das Teil 6 x hält.

Die Pleuelagerschalen und Kolbenringe würde ich - wenn das nötig wird - allesamt ersetzten, um ungewollte Unwucht im Motor zu vermeiden.

Ich bin gespannt auf Deinen Report ;-)

Grüße
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon tiemo » Freitag 15. Juli 2016, 09:44

Moin Daniel!

Danjel hat geschrieben:...um es dann gegen das Mannol Diesel 10W40 (habe genau davon 3 Gebinde mit Ölfilter schon wochenlang im LT liegen ) zu tauschen. Zur Not wechsel ich es eben aufm Parkplatz hier, sonst komme ich mit der Fehlereingrenzung nicht weiter.


Wieso 10W40? Guck mal in deine Betriebsanleitung, da steht bestimmt 15W40.
Auf dem Parkplatz wechseln geht ja beim LT. Ich mache das auf dem Hof. Dazu benutze ich einen abgeschnittenen Baueimer zum Auffangen, der so flach ist, dass man ihn unter dem nicht angehobenen Fahrzeug schieben kann, an die Ölablassschraube rankommt und wo trotzdem 8l reinpassen. Weil naturgemäss trotzdem immer noch was daneben geht, vor allem Spritzer bei Wind, steht dieser Eimer noch ein einem größeren, mit Packpapier ausgelegten, flachen Karton und unter diesem liegt noch mal ein großflächig ausgefalteter Umzugs- oder Verpackungskarton. Eine Rolle Küchenkrepp liegt ebenfalls parat. Damit hat das eigentlich immer fleckenfrei funktioniert.
Damit der Ölfilter kein Riesengeklecker macht (der ist ja schräg und bis zum Rand und leicht darüber hinaus mit Öl gefüllt), kann man ihn über dem Eimer mit dem Akkuschrauber anbohren und leerlaufen lassen. Danach kann man ihn in einer zuvor auf "links" gestülpten Mülltüte verschwinden lassen und diese "öldicht" verknoten, am besten noch ne zweite drüber ziehen. Das mit dem Ölfilter am besten zuerst machen, wenn der Eimer nicht schon halbvoll mit Öl ist. Schweinerei auf der Vorderachse mit Küchenkrepp entfernen.
Kontaminierte Sachen in Tüte knoten und alles möglichst beim "Schadstoffmobil" o.ä. abgeben, für Privat meist kostenlos.


Danjel hat geschrieben:Der weiße Qual am Ventildeckel ist Wasserdampf, und ich musste heute leider feststellen dass schon wieder Kühlmittel im Kühlmitteltank fehlte, zwar nicht so viel wie vorher, aber bestimmt 100-200ml.
Ich habe den Kühlkreislauf immer als geschlossenes System betrachtet, wo im ZK könnte da Wasserdampf entweichen? Ok, wenn im Öl selber noch Wasser ist könnte es sein. Da ich es eben gelesen habe dass du dir selber ein Kompressionstester geholt hast, habe ich eben auch einen bestellt, und wenn es gut läuft kann ich ihn morgen Vormittag abholen, werde ihn bestimmt noch öfters gebrauchen können.


Wenn nach Auffüllen des Kühlwassers nach kurzer Zeit noch mal eine kleine Menge fehlt, ist das erst mal kein Alarmzeichen. Das kann auch einfach daher kommen, dass sich das System im Betrieb entlüftet. Dann sollte es allerdings aufhören. Zum Entlüften soll man die Heizung auf "heiß" stellen, denn nur dann wird der Heizungswärmetauscher von Kühlwasser durchströmt und kann sich entlüften. Sonst dauert das Wochen.
Natürlich ist der Kühlkreislauf ein geschlossenes System. Zumindest ist das der Soll-Zustand ;-).
Im ZK kann Wasser nur durch Risse und Defekte an der ZKD entweichen. Im Block kann es ebenfalls durch Risse entweichen, wenn zB. beim Kopfwechsel Ölschlonze in den Gewinden der ZK-Schrauben verbleibt und beim Reindrehen der ZK-Schrauben dann den Block hydraulisch sprengt. Das ist dann das Ende für den Block...

Danjel hat geschrieben:In der Tat, Kolbenringe zu wechseln klingt echt einfach, die alten Schrauben kann ich wahrscheinlich nicht wieder verwenden? Lager und Schrauben also neu? Habe mir extra schon mal eine Ölwannendichtung gekauft, als ob ich es geahnt hätte. Braucht man wirklich so ein Kolbenring-Spannband? Ich bin ja Zweiradmechaniker, und da stecken wir den Kolben einfach wieder in den Zylinder indem wir vorsichtig die KR reindrücken und den Kolben Richtung Zylinder drücken.


Das ist im Prinzip alles einfach, man muss es nur richtig machen ;-)
Immerhin befasst sich ein eigener Berufszweig die ganze Lehrzeit mit diesen Dingen.
Wenn die Schrauben noch nicht nachgezogen sind, kannst du sie eigentlich nochmal verwenden. Manche tun das auch, wenn sie schon nachgezogen sind. Die Spezialisten fühlen beim Anziehen auf Winkel, wann die Schraube plastisch wird (Moment stagniert) und beenden dort die Montage vor Erreichen des vorgeschriebenen Winkels. Dann hat die Schraube noch größere Reserven. Pleuelschrauben musst du erneuern, die sind ja alt. Pleuellagerschalen am besten auch gleich, die verschleißen merklich beim LT.
Es geht natürlich, wie immer, ohne Spezialwerkzeug, wenn wir uns dieses schnell selbst bauen. Weil eine Werkstatt das nicht andauernd tun will, haben die halt sowas. Natürlich kann man die Kolben auch mit einer festen Folie zusammenspannen und mit einem Klebestreifen die Folie gespannt halten, insbesondere unten. So große Ringe von Hand einfädeln ist eine Geduldsprobe (18 Ringe!) und der Erfolg ungewiss.

Wenn die Kolben dann schon raus sind, unbedingt den Honschliff kontrollieren und ggf. nachhonen und den Grat oben entfernen, damit die neuen Ringe gut einlaufen können. Ohne halten die nicht lange.
Die Bohrungen werden schon Verschleiß haben, daher ist eine Überlegung, Übermaßringe zu nehmen, diese dann lose überlappend in die Bohrungen zu setzen, an der engsten Stelle zu markieren und auf das ideale Spiel zu kürzen, ohne sie dabei auszuglühen oder zu verbiegen / verdrücken. Dann hat der Motor hinterher wieder volle Kompression.

Danjel hat geschrieben:Das Kühlwasser kam ganz neu drauf, nur durchgespült habe ich es vorher nicht, gibt es dafür irgendeinen Trick um nicht alles zu versauen damit?


Nein!

Danjel hat geschrieben:Ich habe die 0-Markierung am Schwungrad genommen um alles einzustellen, ist doch richtig oder?


Wenn du die "Null" darauf gesehen hast, ist das richtig. Viele Schwungscheiben haben noch eine 5° und eine 7.5°-Marke, wenn du also irgendeinen Strich genommen hast, ist das mit fast 67% Wahrscheinlichkeit x Murphyfaktor, also zu 110% falsch ;-)

Gruß,
Tiemo
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Danjel » Freitag 15. Juli 2016, 21:02

Moin ihr Beiden!

Habe mir heute den Kompressionstester abgeholt und gleich mit ernüchternden Ergebnis gestest:

erst ohne Öl und dann habe ich etwas Öl in den jeweiligen Zylinder getropft, der Motor war ebenfalls vorher warm.
(Alle Angaben in bar)
1. Zylinder: 28 / 36
2. Zylinder: 28
3. Zylinder: 26
4. Zylinder: 22 / 29
5. Zylinder: 22 / 36
6. Zylinder: 26

Also ich würde nach dem Ergebnis behaupten dass die Kolbenringe hin sind, oder was meint ihr? Mein Plan ist jetzt, Öl und Kühlwasser ablassen, den Zylinderkopf wieder runterreißen, Ölwanne runter und Kolben alle ausbauen... dann beginnt bestimmt das nächste Problem... welches Maß nimmt man, Standard oder 0,25/0,5/0,75 mm Übermaß?

@Mariner
Vielleicht ist es ja so wie Tiemo es schon geschrieben hat, das Kühlsystem muss sich erstmal entlüften, habe seither auch nicht die Heizung aufgedreht. Im Vergleich zu vorher ist der "Wasserverlust" marginal, ich hoffe jedenfalls dass nichts im inneren kaputt ist.
Die ZKD habe ich natürlich richtig rum aufgelegt, geht ja auch gar nicht anders, steht ja auch OBEN drauf und das muss am Zylinder 2 stehen. Klar, habe ganz neue ZK Schrauben genommen, so wie es sich gehört, und wie sie angezogen werden lag der ZKD-Anleitung dabei ;-)
Der Motorrumpf muss plan sein, soviel Pech will ich nicht auch noch haben.

Beim Diesel müssen die Pleuelschrauben neu, gut dass ich diese schon mal bestellen kann. Habe erst überlegt die Kolbenringe mit einer alten 0,5er Dose die man in Streifen schneidet wieder drauf zu machen, aber für 8€ gibt es so ein Kolbenringspannband, ich denke es ist einfacher bei 3 Ringen.

Ich bin gespannt ob ich nicht den ganzen öffentlichen Parkplatz mit Kühlwasser vollsaue :-)


@Tiemo
Jetzt habe ich mineralisches 15W40 Öl drauf, aber 10W40 ist doch auch gut, außerdem kostet es nur 2€ der Liter, und hat viele Sterne bei Amazon.
Danke für die Tipps für einen sauberen Ölwechsel, das mit dem Anbohren des Filters werde ich ausprobieren und dafür sorgen dass immer genug Papier in der Umgebung ist. Ich hoffe nur keiner wird sich beschweren.


Das größte Problem sehe ich bisher beim Ablassen des Kühlwassers, Kolben ausbauen ist ja einfach, nur das richtige Maß nachher finde wohl nicht.
Würden die Leute in dem Berufszweig sich nur auf LT 28 spezialisieren, wäre es bestimmt nur ein Wochenendseminar :-)
Ich habe auch nicht alle Schrauben vom ZK geölt, habe ich nachher gesehen dass man es besser machen sollte, habe sie einfach reingesteckt und angezogen, dann kann ich diesen Fehler wenigstens wieder korrigieren. Das mit dem stagnierenden Moment beim Festdrehen wusste ich nicht, wieder was gelernt, zu dem Punkt habe ich wohl noch keine Schraube davon angezogen. Ich weiß erst welche Pleuellagerschalen ich brauche sobald ich die alten in den Händen halte?

Wenn der Honschliff kaum noch zu erkennen ist brauche ich so eine Honahle mit Honöl für den Akkuschrauber oder? Bei Mopeds haben wir einfach 800er Schleifpapier genommen, hat auch immer prima geklappt, aber für den LT wohl nicht zweckmäßig? Aber oben am Zylinder kommen die Kolbenringe doch gar nicht hin, oder welchen Grat meinst du?
Also nehme ich besser Kolbenringe mit 0,25mm Übermaß? Oder muss ich alle 4 Varianten bestellen um zu sehen welcher am besten passt? Ich nehme also nur den losen Kolbenring und stecke ihn in die jeweilige Bohrung? Und wenn er perfekt passt, kaufe ich 5 weitere davon? Meinst du mit kürzen, wegfeilen? Diese Idee finde ich sehr gut, und volle Kompression kann der Motor sehr gut gebrauchen :-)

Bei meiner Schwungscheibe gibt es noch einen Strich, aber was er darstellen soll weiß ich nicht, da finde ich den Strich mit der "0" sympathischer :-)

Gruß Daniel
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Mariner » Freitag 15. Juli 2016, 23:27

Moin Daniel,

das ist gut möglich, dass sich das Kühlsystem erst einmal entlüftet hat (und ich gebe zu, da bin ich in der ganzen ZKD-Geschichte auch nicht mehr drauf gekommen) ;-)

Zu Deinen Kompressionswerten; Welchen Druck sollen die Zylinder laut VW/WHB haben? Nur daraus kannst Du ableiten, ob Deine Kompressionswerte außerhalb der Toleranz liegen ;-) . Unstrittig scheint mir aber, dass Du ein Problem an Zyl 4 und ggfs. an Zyl 5 hast. Bei 4 scheinen mir in der Tat die Kolbenringe verschlissen zu sein - bei knapp 300.000 auf der Uhr auch im Bereich des Möglichen. Wenn zwei nebeneinander liegende Zylinder Kompressionsprobleme haben (4 u. 5) ist häufig ein Defekt an der ZKD schuld, sodass die Zylinder sich den Druck gegenseitig "reinschieben". Guck doch mal nach ob Du Verbrennungen/schwarze spuren auf dem ZKD-Steg zw. 4 u. 5 findest, solltest Du den Motor noch mal aufmachen.

Zum weiteren Vorgehen: (Annahme: Zylinder weisen keinen Hohnschliff mehr auf, sind aber schadfrei - keine Riefen o. ä.)

Wenn Du die Reparatur als "Goldrandlösung" vollziehen möchtest, dann gibst Du den Rumpfmotor zum Motorbauer, der die Zylinder auf das erste Übermaß aufschleift. Dazu benötigst Du dann zu Zusammenbau die entsprechenden Übermaßkolben und Kolbenringe im Übermaß - das wird insgesamt nicht billig!!

Die pragmatische und kostengünstigere Lösung ist die gründliche Reinigung der Kolben (v. a. der Ringnuten), Ersatz der Kolbenringe im Standardmaß (STD) und ein neuer Hohnschliff der Zylinderwände (das kann man mit der Hohnale und der Akkubohrer selber machen, braucht aber Übung, da die Axialgeschwindigkeit ganz gering aber gleichmäßig sein muss). Ich bin bislang persönlich mit dieser Lösung immer gut gefahren, im wahrsten Sinne des Wortes und hatte/und habe viel Freude an den "neuen" Motoren-. Ist der Hohnschliff noch da, entfällt das Nachhohnen.

An jedem Zylinder entsteht ganz oben (Auflagefläche ZKD) der Verbrennungsgrat durch festgebackene Schlacke (man sieht das ziemlich deutlich). Dieser muss weg, weil Du schon beim Einführen eines überarbeiteten Kolbens mit den neuen Kolbenringen daran "vorbei" musst und die Gewalt, die benötigt wird, dieses Hindernis zu nehmen, die neuen Kolbenringe schon ganz übel belastet. Mit den feinen Hohnsteinen wird es in der Regel nichts - ich habe immer Schleifpapier (Wasserfest) und Hohnöl genommen.

Pleuellagerschalen müsste es für diesen Motor noch im Einzelhandel geben - bei VW ClassicParts gibt es die zur Not bestimmt noch (ist halt teuer).

Kühlwasser und Parkplatz. Besorge Dir eine große Rolle Plastikplane (gibt es im Baumarkt bei den Malersachen) und eine große Plastikkiste zum Betonanrühren. Dann kannst Du die Betriebsflüssigkeiten, wenn alles abgeplant ist, entsprechend ablassen - das Wasser in die große Wanne, weil es halt splatattert. Einsauen eines öffentlichen Parkplatzes hat mich damals 900 DM (und das ist heute sicherliche 1 zu 1 in EUR) und eine Standpauke der Feuerwehr gekostet.

Grüße
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Herbert Kozuschnik » Samstag 16. Juli 2016, 07:34

Guten Morgen,
Welchen Druck sollen die Zylinder laut VW/WHB haben?

Laut Wiki: "Die von VW angegebene Verschleißgrenze liegt bei 26bar, ein „guter“ Motor hat mehr als 34bar."

Dass es eine Brücke an der ZKD zwischen Zyl 4 und 5 gibt glaube ich nicht, sonst wäre der Druck nach Öl einträufeln nicht besser geworden.

So wohl Lagerschalen als auch Kolbenringe würde ich erst bestellen, wenn ich den Motor zerlegt und ich gemessen habe. Ich habe es leider schon ein paar mal erlebt, dass bereits ab Werk Übergrößen verbaut waren.

Wenn Du die Kolbenringe anpasst (übergröße abschleifst) darauf achten, dass die Spiel haben müssen (0,2mm wenn ich's richtig im Kopf habe) sonst können sie sich beim warm werden nicht ausdehnen.

Noch eine Frage zur vorhergehenden Reparatur: Hast Du die richtige ZKD verbaut? Du weißt, für Diesel gibt es verschiedene...
Gruß Herbert
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Mariner » Samstag 16. Juli 2016, 09:04

Herbert Kozuschnik hat geschrieben:Die von VW angegebene Verschleißgrenze liegt bei 26bar, ein „guter“ Motor hat mehr als 34bar."


Na da schau her - OK, dann kommen wir wohl in die Details der KR-Wechselei...

Herbert Kozuschnik hat geschrieben:Dass es eine Brücke an der ZKD zwischen Zyl 4 und 5 gibt glaube ich nicht, sonst wäre der Druck nach Öl einträufeln nicht besser geworden.


Und das stimmt - ziehe meine Vermutung zurück!

Herbert Kozuschnik hat geschrieben:So wohl Lagerschalen als auch Kolbenringe würde ich erst bestellen, wenn ich den Motor zerlegt und ich gemessen habe. Ich habe es leider schon ein paar mal erlebt, dass bereits ab Werk Übergrößen verbaut waren.


Das ist ein TopTip! Ist mir auch schon passiert! Sehr ärgerlich und man kommt mit der Reparatur keinen Meter weiter, hat aber trotzdem einen Haufen Geld ausgegeben... :-?
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Danjel » Sonntag 17. Juli 2016, 23:13

Guten Abend Zusammen!

Ich war gestern fleißig und habe Öl und Kühlwasser abgelassen, und den Zylinderkopf auf die Rückbank gelegt, nun sieht das ganze so aus http://i66.tinypic.com/mshr1e.jpg. (Kann man die Bilder hier auch irgendwie verkleinert einfügen? Sonst wird der Beitrag so unübersichtlich)
Im Öl war kein Wasser, oder ich habe es nicht gesehen, habe ca. 6-7l abgelassen und es sah aus wie Öl was schwarz ist, ich habe schlimmeres erwartet. Es ist ein 76,48mm Kolben verbaut http://i64.tinypic.com/33z3amw.jpg Heißt es jetzt ich muss STD Kolbenringe kaufen oder besser +0,25 und diese dann passend kürzen mit den 0,2mm Spiel? Der Verbrennungsgrat ist dann wohl dieser hier http://i68.tinypic.com/sb0wnm.jpg ? Hier sind die Kolben etwas abgenutzt http://i64.tinypic.com/24fn4fp.jpg aber ich denke man kann es noch so lassen oder? So sehen die Zylinderwände aus http://i65.tinypic.com/148f0o2.jpg, sie haben alle keinen erkennbaren Honschliff mehr.
Bekommt man eigentlich die Ölwanne problemlos runter wenn man weiß dass das Schwungrad 2 Löcher für die verstecken Schrauben hat? Als Ölablasschraube habe ich eine Radbolzenschraube vorgefunden, die natürlich nicht dicht ist, gibt es da was was ich machen kann um es wieder dicht zu bekommen? Sonst fahre ich mit der Ölwanne zum Schrottplatz und frage dort mal nach ob die eine passende Schraube haben.

@Mariner
Die ZKD sah noch aus wie neu, nur die Schrauben sahen sehr trocken aus teilweise, daran muss ich unbedingt denken dass ich sie diesmal einöle. Mit dem Kompressionsdruck bist du ja nun auch im Bilde und bei diesen Ergebnis musste ich den Motor ja zerlegen.

Man sieht im Zylinder wohl leichte Riefen, aber man fühlt sie nicht, da kann man doch noch selber honen oder nicht?

Ich bekomme den Motorrumpf gar nicht raus, soviel Kraft habe ich gar nicht, es wäre zwar die vernünftigste Lösung ihn zum Motorbauer zu bringen, aber es ist ein LT von 1983, und wer weiß wie lange ich ihn fahren werde. Dennoch soll es vernünftig werden im Rahmen des möglichen.

Ich habe heute meine Lösung mit dem Akkuschrauber und der Honahle vorgeschlagen und erntete dafür nur Gelächter. Ich habe mir jetzt schon eine bestellt, und einen Akkuschrauber habe ich seit dieser Woche auch. Ist das Ergebnis nachher brauchbar? Mit welcher Geschwindigkeit muss die Ahle drehen und muss die Axialgeschwindigkeit so gewählt werden dass man nachher einen Kreuzschliff hinbekommt? Oder raut die Honahle einfach nur die Oberfläche auf? Fühlt man dann die raue Oberfläche? Kann man WD40 als Honölersatz nehmen? Also ich habe dann schon richtiges Honöl, aber zum Üben will ich es nicht unbedingt verbrauchen.

Pleuellagerschalen bekommt man noch gut, nur die Größe muss ich noch herausfinden.

Danke für diesen wertvollen Tipp mit der Plastikplane und von Tiemo mit dem Anbohren des Ölfilters und dann in eine Tüte entsorgen, ich habe noch Malerflies dazugekauft und habe noch nie so einen sauberen Ölwechsel gemacht, da hat es nicht mal was gemacht dass mir etwas Kühlwasser auf dem Boden getropft ist, habe noch so einen Altölcontainer von Louis geholt, echt praktisch wenn der neu ist, damit konnte ich super das Kühlwasser auffangen, diesmal habe ich auch 10l ablassen können, letzte mal waren es noch 3l :TOP: Da dürfte jetzt niemand mehr kommen und mir 1000€ fürs Einsauen abknöpfen. Ölfleckenentferner habe ich auch gekauft, scheint zu funktionieren, dann dürften sich die Anwohner dort auch freuen dass ich sogar meinen Dreck noch selber wegmache.

@Herbert
Eine Brücke zwischen Zylinder 4 u. 5 gab es nicht, dafür saß die Dichtung zu gut drauf, deine Annahme war schon richtig.

Die Kolbenringe haben jetzt keine Übergröße, zu mindestes der Kolben hat das Standardmaß, steht das Maß eigentlich auf den Pleuellagerschalen drauf?
Du meinst auch es wäre besser die +0,25 Kolbenringe zu bestellen und diese dann passend zu kürzen weil die Bohrung nach 300.000km nicht mehr ganz rund ist?

Klar, ich habe die ZKD mit den 2 Zacken genommen, die vorher auch drauf war.


Gruß Daniel
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Mariner » Montag 18. Juli 2016, 06:46

Danjel hat geschrieben:Guten Abend Zusammen!


Guten Morgen :kaffeetasse:

Danjel hat geschrieben:Ich war gestern fleißig und habe Öl und Kühlwasser abgelassen, und den Zylinderkopf auf die Rückbank gelegt, nun sieht das ganze so aus http://i66.tinypic.com/mshr1e.jpg. (Kann man die Bilder hier auch irgendwie verkleinert einfügen? Sonst wird der Beitrag so unübersichtlich)


Ich mache das immer so - auf Facebook in ein gesichertes (Zugriff nur ich) Album hochladen. Dabei werden die Bilder automatisch komprimiert. Dann mit rechtsklick wieder downloaden und bei LT-Freunde einstellen.

Danjel hat geschrieben:Im Öl war kein Wasser, oder ich habe es nicht gesehen, habe ca. 6-7l abgelassen und es sah aus wie Öl was schwarz ist, ich habe schlimmeres erwartet.


Man kann das in der Ölablasswanne nicht wirklich sehen - ggfs. ein cappucinofarbener Schleier.

Danjel hat geschrieben:Es ist ein 76,48mm Kolben verbaut http://i64.tinypic.com/33z3amw.jpg Heißt es jetzt ich muss STD Kolbenringe kaufen oder besser +0,25 und diese dann passend kürzen mit den 0,2mm Spiel?


Das klingt mir nach dem Standard-Maß. Bitte mach da noch einmal einen Crosscheck im Wiki. Ich habe immer die Standardgrößen verbaut und habe nicht die Empfehlung der Übergröße und des Herunterschleifens angewandt. Bislang sind die Motoren damit gut gelaufen.

Danjel hat geschrieben:Der Verbrennungsgrat ist dann wohl dieser hier http://i68.tinypic.com/sb0wnm.jpg ? Hier sind die Kolben etwas abgenutzt http://i64.tinypic.com/24fn4fp.jpg aber ich denke man kann es noch so lassen oder?


Genau - an den Stegübergängen zu den Nachbarzylindern sind sie immer etwas stärker ausgeprägt. Die Schlacke muss sanft entfernt werden.

Danjel hat geschrieben:So sehen die Zylinderwände aus http://i65.tinypic.com/148f0o2.jpg, sie haben alle keinen erkennbaren Honschliff mehr.


Das sehe ich auch so.

Danjel hat geschrieben:@Mariner
Die ZKD sah noch aus wie neu, nur die Schrauben sahen sehr trocken aus teilweise, daran muss ich unbedingt denken dass ich sie diesmal einöle. Mit dem Kompressionsdruck bist du ja nun auch im Bilde und bei diesen Ergebnis musste ich den Motor ja zerlegen.


Das mit dem Einölen kenn ich so offen gestanden nicht - ich habe immer Kupferpaste verwendet, wenn Die Schrauben nicht im Teil des Ölkreislaufs eingebunden waren.

Danjel hat geschrieben:Man sieht im Zylinder wohl leichte Riefen, aber man fühlt sie nicht, da kann man doch noch selber honen oder nicht?


Das sind leichte Fraßspuren - Ich will das mal so sagen: Offiziell solltest Du die Zylinder bei dem Laufbild auf das erste Übermaß aufbohren lassen und dann größere Kolben einsetzen. Dann hast Du nichts falsch gemacht und noch lange Freude an Deinem Motor.
Inoffizielle Meinung: Ich habe einen VW-Passat der nach 300.000 km genauso aussah. Ich habe die Zylinderwände mit der Billig-Hohnahle und Hohnöl geschliffen, die Kolben feingestrahlt und poliert, neue Kolbenringe drauf gepackt und die Karre läuft seit 50.000 km ohne Murren....

Danjel hat geschrieben:Ich bekomme den Motorrumpf gar nicht raus, soviel Kraft habe ich gar nicht, es wäre zwar die vernünftigste Lösung ihn zum Motorbauer zu bringen, aber es ist ein LT von 1983, und wer weiß wie lange ich ihn fahren werde. Dennoch soll es vernünftig werden im Rahmen des möglichen.


Wie gesagt, Passat.... ;-)

Danjel hat geschrieben:Ich habe heute meine Lösung mit dem Akkuschrauber und der Honahle vorgeschlagen und erntete dafür nur Gelächter. Ich habe mir jetzt schon eine bestellt, und einen Akkuschrauber habe ich seit dieser Woche auch. Ist das Ergebnis nachher brauchbar? Mit welcher Geschwindigkeit muss die Ahle drehen und muss die Axialgeschwindigkeit so gewählt werden dass man nachher einen Kreuzschliff hinbekommt? Oder raut die Honahle einfach nur die Oberfläche auf? Fühlt man dann die raue Oberfläche? Kann man WD40 als Honölersatz nehmen? Also ich habe dann schon richtiges Honöl, aber zum Üben will ich es nicht unbedingt verbrauchen.


Ja, es ist halt nicht die professionelle Lösung - Wenn die lachende Gemeinde bereit ist, Dir den Motorbauer zu bezahlen, fair. Wenn nicht,...
Ich schicke Dir später einen Link vom oldtimer.tv. Da gibt es ein ganz brauchbares Tutorial. Ich habe nur Hohnöl genommen.

Danjel hat geschrieben:Pleuellagerschalen bekommt man noch gut, nur die Größe muss ich noch herausfinden.


Standard-Maß, wenn die KW nicht schon einmal abgeschliffen wurde.

Danjel hat geschrieben:Danke für diesen wertvollen Tipp mit der Plastikplane und von Tiemo mit dem Anbohren des Ölfilters und dann in eine Tüte entsorgen, ich habe noch Malerflies dazugekauft und habe noch nie so einen sauberen Ölwechsel gemacht, da hat es nicht mal was gemacht dass mir etwas Kühlwasser auf dem Boden getropft ist, habe noch so einen Altölcontainer von Louis geholt, echt praktisch wenn der neu ist, damit konnte ich super das Kühlwasser auffangen, diesmal habe ich auch 10l ablassen können, letzte mal waren es noch 3l :TOP: Da dürfte jetzt niemand mehr kommen und mir 1000€ fürs Einsauen abknöpfen. Ölfleckenentferner habe ich auch gekauft, scheint zu funktionieren, dann dürften sich die Anwohner dort auch freuen dass ich sogar meinen Dreck noch selber wegmache.


Gerne

@Herbert
Eine Brücke zwischen Zylinder 4 u. 5 gab es nicht, dafür saß die Dichtung zu gut drauf, deine Annahme war schon richtig.

Die Kolbenringe haben jetzt keine Übergröße, zu mindestes der Kolben hat das Standardmaß, steht das Maß eigentlich auf den Pleuellagerschalen drauf?
Du meinst auch es wäre besser die +0,25 Kolbenringe zu bestellen und diese dann passend zu kürzen weil die Bohrung nach 300.000km nicht mehr ganz rund ist?

Klar, ich habe die ZKD mit den 2 Zacken genommen, die vorher auch drauf war.


Gruß Daniel[/quote]
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Mariner » Montag 18. Juli 2016, 06:51

Insgesamt haben die hier m. E. gute Ratschläge und Tutorials

http://www.oldtimer-tv.com/oldtimer/DE/tipps-tricks/

Und hier das Special zum Hohnen

http://www.oldtimer-tv.com/oldtimer/DE/ ... p?Seite=47
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Herbert Kozuschnik » Montag 18. Juli 2016, 12:23

Hi Daniel,
so Entscheidungen wie "welche Kolbenringe" treffe ich immer nach dem Messen weil mein Augenmaß im Zehntelbereich nicht mehr so zuverlässig ist... ;-) ;-) Wenn Du unsicher bist, kauf erst mal einen Satz Kolbenringe (oder handle ein Umtauschrecht aus) und messe am neuen Kolbenring wie viel Spiel er hat. Liegt das Spiel schon in der Nähe der Verschleißgrenze würde ich die Fummelarbeit mit dem Abschleifen in Erwägung ziehen...

Bau aber erst mal die Kolben aus und zeige Fotos von den Reibspuren am Kolbenhemd... Der Kolben auf dem Foto mit den Spuren an der Zylinderwand sieht nämlich auch etwas "angeknabbert" aus.

An den Lagerschalen steht kein Maß drauf (hab's zumindest nicht in Erinnerung), da musst Du die Zapfen messen.

Sieh Dir auch mal die Ventile genau an, bei Zyl 3 und 4 sieht man deutlich Aufsetzer.
Gruß Herbert
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Mariner » Montag 18. Juli 2016, 17:59

Herbert Kozuschnik hat geschrieben:so Entscheidungen wie "welche Kolbenringe" treffe ich immer nach dem Messen weil mein Augenmaß im Zehntelbereich nicht mehr so zuverlässig ist... ;-) ;-) Wenn Du unsicher bist, kauf erst mal einen Satz Kolbenringe (oder handle ein Umtauschrecht aus) und messe am neuen Kolbenring wie viel Spiel er hat. Liegt das Spiel schon in der Nähe der Verschleißgrenze würde ich die Fummelarbeit mit dem Abschleifen in Erwägung ziehen...


Sieh Dir auch mal die Ventile genau an, bei Zyl 3 und 4 sieht man deutlich Aufsetzer.


Vollkommen richtig und ja, hatte ich vergessen. Die Aufsetzer sind komisch; der ist nicht zufällig an Zyl 4 oder?
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Danjel » Dienstag 19. Juli 2016, 01:35

Gute Nacht Alle miteinander :-)

Heute habe ich versucht die Kolben auszubauen. Ich war froh als ich den Trick entdecke wie man die Ölwanne abbauen kann. Aber diese blöde Wanne habe ich nicht rausbekommen. Wie hoch muss man den Motor den anheben damit sie beim DW Motor runzubekommen ist? Kann das Getriebe dabei dranbleiben ohne schaden zu nehmen? Morgen wird das Wetter schön, da werde ich mich mal nicht unterm LT legen. Dafür habe ich schon mal Kolbenringe bestellt in STD und +0,25 damit ich später sehe von welchen ich mehr brauche.

@Mariner
Das Öl was ich abgelassen habe war durchgehend schwarz, und es waren maximal 7l, vielleicht waren es ja doch Abgase die ausm Öleinflüllstutzen kamen? Ich hoffe dass sie bald Geschichte sind.

Es ist das Standardmaß vom Kolben, findet man auch wenn man nach Kolbenringen sucht. Eigentlich möchte ich auch lieber die normalen Kolbenringe montieren, dann kann ich weniger kaputt machen.

Den Verbrennungsgrat bekommt man einfach mit Schleifpapier weg? Reicht da 250er?

In der Anleitung für die ZKD stand drin dass man die Schrauben einölen soll, aber Kupferpaste macht mehr sinn, die verschwindet ja nicht einfach so.

Ja offiziell sollte ich den Block zum Aufbohren und Honen wegbringen und dann neue Übermaßkolben einbauen, aber ich möchte nicht mein ganzes Geld verbrennen. Ich werde es auch selber versuchen zu honen, nur die Kolben kann ich nicht feinstrahlen und polieren, dafür habe ich nicht die Mittel.

Die lachende Gemeinde wird mir bestimmt kein Geld geben damit ich es professionell aufarbeiten lassen kann. Muss mir nur noch einen Übungszylinder besorgen.
Danke für den Link vom Oldtimer.TV. Dort sieht das selber honen ja ziemlich einfach aus, und die sprechen von langsame Umdrehungszahlen und lassen die Honahle im Zylinder rasen, wenn es so einfach ist wie im Video bekomme ich es schnell hin. Muss die ganze Bohrung immer mit Honöl geflutet sein damit es was wird?


@Herbert
Genau so habe ich es gedacht als ich mir eben die beiden Kolbenringe bestellt habe, bin gespannt welcher dort passt. Kann man so was eigentlich auch grob mit der Schieblehre messen? Was anderes habe ich nämlich nicht da.

Bilder von den Kolben folgen sobald ich welche machen konnte. Die sehen alle an der gleichen Stelle so "angeknabbert" aus, warum auch immer.

Der Zylinderkopf ist neu, die Abdrücke auf den Kolben stammen noch vom alten Kopf deren Ventile, ich hoffe es ist bei den Abdrücken geblieben und nichts krumm geworden. Alle Kolben haben diese Aufsetzer nur einer ist davon verschont geblieben.


Gruß Daniel
Danjel
 
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