Hallo Markus!
Markusi hat geschrieben:Ich bin auch davon ausgegangen, dass dieses Qualmen für solch ein altes Fahrzeug normal sei, bis ich mich hier etwas belesen hatte. Es ist auch kein ganz weißer Qualm, wie von mir zuerst beschrieben, sondern eher grau-blau.
Wie schon gesagt, kann das auf eine unsaubere Verbrennung hindeuten, und das hat meist was mit dem Förderbeginn zu tun. Es könnte auch Ölnebel sein. Wieviele kms hat der Knabe denn runter?
Markusi hat geschrieben:Was noch zur Vorglühanlage zu sagen ist: Das Vorglüh-Relais war durch. Ich habe daraufhin ein neues eingebaut und das Vorglühen hat wieder funktioniert (allerdings glüht es jetzt nur ca. 10sek. statt vorher gefühlte 40sek.vor). Auch der Temperaturfühler wurde einfach an den Kühlwasserschlauch getaped. Ich glaube da wurde ganz schön gebastelt.
Der CP-Motor hat 2 Temperaturfühler. Einer sitzt vorne vor der ersten Glühkerze im Zylinderkopf und misst die Kühlwassertemperatur für die Anzeige im Cockpit, der andere sitzt hinten im Zylinderkopf unterhalb des kleinen Zahnriemens und misst die Kopftemperatur für die Berechnung der Vorglühzeit. Ich nehme an, der vordere ist getaped, weil das defekte Original noch an seiner Stelle sitzt und nicht mehr herauszudrehen geht. Da sollte man dann auch keine Gewalt anwenden, sonst hat man ein Kühlwasserleck. Also, welcher ist es?
10s sind bei den derzeitigen Temperaturen ein korrekter Wert. Wenn du keine Startschwierigkeiten hast, kann man davon ausgehen, dass zumindest ein Großteil der Glühkerzen arbeitet.
Markusi hat geschrieben:Kommt das Qualmen nur direkt nach dem Anlassen?
Nein, auch danach.
Wird es bei warmem Motor weniger?
Nur geringfügig, wenn überhaupt.
Wäre es vor allem nach dem Anlassen, hätte das für einige defekte Glühkerzen oder eine ausgefallene Streifensicherung gesprochen. Glühanlage können wir so glaube ich abhaken.
Markusi hat geschrieben:Ist das bei den ersten Fahrten anders (nicht vorhanden) gewesen?
Nein
Ist es plötzlich beim Eintreten des Leistungsverlustes aufgetreten?
Nein. (Der plötzliche Leistungsverlust in meinem Fall ist wahrscheinlich auf das verrutschte Gaspedal zurückzuführen. Nachdem ich es wieder gefixt habe, habe ich mich allerdings auf Grund der anderen "Fehler" bisher nicht getraut zu fahren.)
In welcher Fahrsituation ist der Leistungsverlust aufgetreten?
Nach einem Stau auf der Autobahn. Aber wie gesagt lag es wahrscheinlich am Pedal.
Ich glaube dennoch, dass ich (seit meinem Besitz) einen generellen Leistungsverlust habe. Bergauf auf der Autobahn teilweise mit 40Km/h und bergab nicht schneller als 100Km/h (ist wie gesagt eine subjektive Wahrnehmung).
Das spricht nun wieder für einen verstellten Förderbeginn. Wenn es an zu wenig Ventilspiel liegen würde, würde der LT erst normal anfahren und dann beim Abfordern von Leistung qualmend einbrechen, bis hin zum Absterben des Motors. Die heißen Ventile schließen dann nicht mehr wegen der thermischen Ausdehnung und es gibt einen vorübergehenden Kompressionsverlust. Nach Abkühlen ist alles wieder normal. Legen wir auch erst mal zur Seite, wobei der Wartungspunkt bestehen bleibt. Wurde bestimmt nie gemacht, die wenigsten wissen, dass es noch LTs ohne Hydrostößel gab, bei denen man das Spiel überwachen/einstellen muss.
Markusi hat geschrieben:Gegenüber welchem dir bekannten Zustand ist es ein "vermehrtes" Nageln?
Ich glaube, dass es etwas mehr geworden ist seit dem Anfang (vor ca. 3 Wochen). Da ich den Motor noch nicht so gut "kenne", kann es auch sein, dass ich es mir einbilde. Der ADAC-Mann meinte aber auch, dass er etwas mehr als normal nagelt.
Wann wurden zuletzt die Ventile eingestellt/geprüft (alle 50.000km nötig) ?
Da habe ich leider keine Auskunft vom Vorbesitzer.
Wann wurde zuletzt ein Zahnriemenservice gemacht (alle 7 Jahre / 70.000km nötig) ?
Wurde erst neu gemacht (wahrscheinlich selber).
So, da kommen wir jetzt zum Schluss: Der Riemen wurde neu gemacht, wahrscheinlich selbst, und wir haben wahrscheinlich einen verstellten Förderbeginn.
Ein selbst gemachter Riemenwechsel kann richtig gut sein, wenn alles vollständig und gewissenhaft durchgeführt wird. Dann läuft so ein Motor normal auch wieder wie ein Wiesel.
Leider können dabei aber auch teils kapitale Fehler gemacht werden, die zum Motorschaden führen können.
Szenario 1: Der Zahnriemen wurde gewechselt, indem der Motor an Kurbelwelle und Einspritzpumpe festgesetzt wurde, dann der Riemen über die Wasserpumpe entspannt wurde und der alte Riemen durchgeschnitten, der neue irgendwie hinter den Schwingungsdämpfer "gemogelt" wurde. Dann Spannen mit der Pumpe und fertig ist vorne.
Dann stimmen die Einstellungen für die Steuerzeiten der Nockenwelle und für den Förderbeginn "so ungefähr", außer, bei der Gewaltaktion hat sich dann doch was verdreht und der Trieb ist einen Zahn versetzt. In so einem Fall läuft der Motor dann mäßig, beim versetzten Zahn besteht sogar die Gefahr der Berührung von Kolben und Ventilen (Ventilaufsetzer). Das tackert dann auch entsprechend und führt bald zum Motorschaden.
Szenario 2: Es wurde zwar alles eingestellt, aber die nötigen Anzugsmomente für die Kurbelwellenzentralschraube (460Nm) und/oder die vordere Nockenwellenzentralschraube (85Nm) wurden nicht eingehalten. Dann lief der Motor zunächst korrekt, aber die Steuerzeiten und der Förderbeginn verstellen sich, bis hin zum Ventilaufsetzer, siehe oben. Zusätzlich kann auch noch die Kurbelwelle am Zapfen "verwürgt" werden, auch hier ist mit einem Motorschaden zu rechnen.
Szenario 3: Mangels Messuhr wurde der Förderbeginn nur so nach Gehör hingedreht, durch Verdrehen der ESP (Einspritzpumpe), ohne vorheriges Lösen der Überwurfmuttern. Dann läuft der Motor auch mäßig, die Leitungen stehen unter Spannung und können undicht werden. Wenn sonst alles korrekt ist, besteht außer dem mäßigen Motorlauf aber keine unmittelbare Gefahr.
Das sollte jetzt schnell geprüft werden, BEVOR ein Motorschaden auftritt. Quick-and-dirty-Test für den Förderbeginn: Motor am Schwungrad auf OT1 drehen und kontrollieren, ob die Marke am Einspritzpumpenrad in etwa mit der Marke an der Konsole/Pumpe fluchtet. Liegt sie einen Zahn daneben, alles klar, ein Fehler gefunden. Dazu brauchst du nur eine Taschenlampe und einen mittelgroßen Schlitzschraubendreher.
Besser wäre es, das ESP-Antriebsrad hinten von der Nockenwelle zu schrauben und mittels des "Einstell-Lineales" im OT1 des Schwungrades die Stellung der Nockenwelle zu kontrollieren. Danach muss allerdings der Förderbeginn auch wieder mittels Messuhr korrekt eingestellt werden. Und falls das Lineal sich im OT1 nicht einlegen lässt, muss natürlich auch die Einstellung am vorderen Nockenwellenrad berichtigt werden.
Wenn der Zahnriemen nicht korrekt gewechselt wurde, ist auch die Frage, ob die wichtigen Verschleißteile Wasserpumpe und Umlenkrolle im Zahnriementrieb mit gewechselt wurden. Oft reißt ein Zahnriemen nämlich vor seiner Zeit, weil die Lager dieser Teile am Ende sind und plötzlich den Riementrieb blockieren. Im Prinzip müsstest du das jetzt alles kontrollieren oder auf Verdacht neu machen, um sicher zu gehen.
Da der Zustand sich nach deiner Schilderung fortwährend verschlimmert, befürchte ich eine lose Verbindung, die sich immer weiter verstellt. Damit droht dem Motor Gefahr.
Gruß,
Tiemo