R.I.P. Zylinderkopf

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R.I.P. Zylinderkopf

Beitragvon Guido » Dienstag 26. Mai 2015, 14:51

Hallo Schrauber,

heute habe ich die schlechte Nachricht vom der Motorenwerkstatt bekommen, dass mein ZK Risse aufwies, wo man keine Risse haben sollte. Somit sind die Karten neu gemischt.
Nun stehen verschiedene Lösungen zur Auswahl:

0. Den alten Kopf wieder drauf machen und hoffen, dass der Riss noch so dicht ist, dass der Wasserverlust, den ich seit 40000km aufgleiche, nicht den Motor killt.
1. Neuer Kopf, nackt, ohne Ventile etc.
2. Neuer Kopf mit Ventilen, Nockenwelle, Stößel etc.
3. Generalüberholung der gesamten Maschine zu einem Preis, den ich nicht bereit bin, zu zahlen.
4. Generalüberholte Maschine aus dem Netz, z.B.:http://www.ebay.de/itm/like/Sorglospaket-VW-LT-28-35-46-2-4-TD-Motor-Uberholt-Montage-1G-ACL-DV/231161834712?hlpht=true&ops=true&viphx=1&_trksid=p5197.c100068.m2280&_trkparms=aid%3D222007%26algo%3DSIC.MBE%26ao%3D1%26asc%3D20140211130857%26meid%3D307f2bfdee524b0ea79527a64c67aa00%26pid%3D100068%26rk%3D1%26rkt%3D6%26sd%3D231161835431%26clkid%3D6414170127264074703&_qi=RTM2052476
5. LT mit geringer Laufleistung finden, kaufen und Motor tauschen.

Punkt 1-3 würde die Motorenfirma übernehmen können, da ich das nicht kann.
Punkt 4-5 würde ich mit Hilfe versierter VW'ler selbst versuchen.

Hat jemand Erfahrung mit der o.a. Quelle für AT-Maschinen?
Beim Ausbau des Ansaug-Kanals habe ich eine nicht unerhebliche Menge Öl vor dem Turbolader festgestellt.
Wo kann das Öl herkommen und darf das Schaufelrad auf der Verdichterseite ein spürbares Spiel aufweisen?
Wo kann man VW-Turbolader verlässlich überarbeiten lassen?

Danke für Erfahrungswerte!

Gruß
Guido
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Re: R.I.P. Zylinderkopf

Beitragvon tiemo » Dienstag 26. Mai 2015, 15:41

Hallo Guido!

Ich nehme an, es wurden Risse an den Wirbelkammereinsätzen gefunden?

Neuer Kopf nackt ist gut, wenn man die Reparatur selbst durchführt.

Bei den gängigen Werkstattpreisen könnte es preiswerter sein, einen Komplettkopf zu montieren, als alle Teile vom alten Kopf in den neuen zu übernehmen, Ventile einschleifen usw. Das sollte man auf jeden Fall durchkalkulieren. Bei der Gelegenheit würde ich gleich auf Hydrostößel umrüsten, falls der alte Kopf noch Ausgleichsscheiben hatte.

Wegen ein paar Rissen im Zylinderkopf gleich den ganzen Motor rauszuwerfen halte ich für übertrieben. Normalerweise bekommt der Kurbeltrieb dadurch ja nichts ab. Aber wo der Kopf nun mal demontiert ist, kann man die Kolbenlaufbahnen mal in Augenschein nehmen, wenn es dort noch gut aussieht, würde ich da nichts machen.

Den alten Kopf noch mal mit einer neuen Kopfdichtung und Zahnriemen usw. zu montieren, wo er schon Wasserverlust generiert, ist nicht sinnvoll. Erfahrungsgemäß schreitet der Defekt irgendwann schneller voran, du bleibst stehen und hast dann doch den ganzen Huddel.

Den defekten Kopf kannst du ja als "defekt" verkaufen, damit kann jemand mit Zahnriemenriss, verbogenen Ventilen und gebrochener Nockenwelle noch seinen LT wieder flott machen, indem er die Teile ausbaut und in seinen ZK übernimmt...

Das Öl vor dem Turbolader stammt wahrscheinlich aus der Kurbelgehäuseentlüftung. Bei hohen Laufleistungen ist es mehr oder weniger normal, dort etwas Öl zu finden, es hat sich im Lauf der Jahrzehnte gesammelt. Bei älteren Baujahren war die Entlüftungsleitung so angeschlossen, dass das Öl sogar den LUFI verölen konnte. Falls du dem Abscheideventil in der Mitte der Ventilhaube nicht mehr traust, kannst du das ja relativ preiswert erneuern, das gibts im Zubehör.
Der Turbolader soll ein kleines Bisschen Laufspiel haben, denn er hat eine Gleitlagerung. Wenn man ihm was Gutes tun will, dann prüft man seine Ölleitungen auf Durchgang und erneuert sie ggf.

Gruß,
Tiemo
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Re: R.I.P. Zylinderkopf

Beitragvon Guido » Freitag 29. Mai 2015, 15:48

Hallo Tiemo,

die Risse waren jene, die in Richtung Wirbelkammer gefunden wurden. Nun habe ich mich in Absprache mit der Motorenfirma für einen kompletten Kopf entschieden, da er mir erklärte, dass man die Einsparung am Kopf an Arbeitslohn für den Umbau der Nockenwelle und Ventilen etc. drauflegt. Somit erwate ich nächste Woche den neuen Kopf. Die Kolben habe ich mit 800er Schleifpapier gereinigt und habe die Kolbenüberstände gemessen. Danach wird jetzt wohl die Kopfdichtung bestellt.
Den Block habe ich mit einem Ölstein erst mittel und dann fein abgerieben, bis er sauber war. Das war ohne größere Anstrengung machbar. Allerdings ist das Messen im 100stel Millimeter-Bereich eine aufregende Sache. Wenn man 2 mal misst, hat man auch 2 Ergebnisse. Da aber die Richtung stimmte, war das aber OK.
Du erwähntest den Ölabscheider. Ich habe mir heute einen Wolf gesucht, aber kein E-Teil im Netz ausfindig gemacht. Ich werde heute Abend erneut den Mikrofilm nach der original E-Nummer befragen.
Nachdem ich mich langsam an den Anblick durch das Beifahrerfenster gewöhnt habe, bei der ich freie Sicht auf alle 6 Kolben habe (wann hat man das schon...;-) , entdeckte ich eine DEFA-Motorvorwärmung, von deren Existenz ich bis dato keine Ahnung hatte. Ich habe sogar das Anschluss-Set im Netz ausfindig gemacht.
Macht sowas Sinn? Hat sowas eine Temperaturregelung und kann man sowas im Winter permanent (oder mit Schaltuhr) angehängt werden?
Bei der Suche nach technischen Daten habe ich viele Anschuss-Werte gefunden, leider keinen Eindeutigen. Sie lagen bei 600-2100W. Letzteres würde das Kühlwasser wohl schnell zum kochen bringen, wenn man es permanent betreibt. Da die Bedienungsanleitungen recht spartanisch gehalten sind, bleiben Fragen.
Über Antworten freue ich mich immer!

Gruß
Guido
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Re: R.I.P. Zylinderkopf

Beitragvon Boxerspezi » Samstag 30. Mai 2015, 08:49

Hallo Guido,
wenn du schon die Kolben ausgebaut hast, wirst du ja auch wohl neue Pleuellagerschalen einsetzen.
Was machst du mit dem defekten Kopf? Ich würde die Ventile überarbeiten und für unsere LT-Freunde wieder zur Verfügung stellen.

Gruß
Boxerspezu
Georg, der Boxerspezi
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Re: R.I.P. Zylinderkopf

Beitragvon Guido » Samstag 30. Mai 2015, 22:26

Hallo Boxerspezi,

Im Prinzip bin ich ein freigiebiger Mensch :HELLO: , jedoch hatte ich eigentlich vor, in Anbetracht der zu erwartenden Rechnungen, den alten Kopf als defekt zu verkaufen. Da der Dichtungsdurchbruch nur wenige hundert Meter von meinem Zuhause entfernt passiert ist, werden die Nockenwelle und die Ventile sicherlich keinen Schaden genommen haben.
Da ich aber noch keine Ahnung habe, ob man den Kopf besser im Forum oder sofort bei Ebay anbieten sollte, werde ich nach der Lösung suchen.
Die Kolben schaue ich mir nur von oben an, da der Block nicht zerlegt werden wird. Dazu besteht hoffentlich auch keine Notwendigkeit. Die Gesamtlaufleistung liegt bei ca. 160000 km. Gerade gut eingefahren ;-)
Auf der Suche nach einem neuen Druckregelventil / Ölabscheider / Kurbelgehäuse-Entlüftungsventil (VW: 075129101) bin ich bis jetzt trotz intensiver Suche im Netz nicht fündig geworden. Gibt's da vielleicht eine passende Alternative :?:

Gruß
Guido
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Re: R.I.P. Zylinderkopf

Beitragvon tiemo » Sonntag 31. Mai 2015, 01:35

Hallo Guido!

Guido hat geschrieben:Auf der Suche nach einem neuen Druckregelventil / Ölabscheider / Kurbelgehäuse-Entlüftungsventil (VW: 075129101) bin ich bis jetzt trotz intensiver Suche im Netz nicht fündig geworden. Gibt's da vielleicht eine passende Alternative :?:


Die "Bus-Scheune" hat solche Ventile, siehe http://www.ebay.de/itm/VW-Bus-T2-T3-Druckregelventil-Kurbelgehauseentluftung-Ventildeckel-1-6TD-JX-NEU-/131336039703?pt=LH_DefaultDomain_77&hash=item1e943ced17.

Im T4 ist ein sehr ähnliches Ventil an einem sehr ähnlichen Motor angebaut, das nur ca. die Hälfte kostet und etwas flacher baut (bei ansonsten passenden Maßen), schau mal unter http://www.ebay.de/itm/Druckregelventil-VW-Bus-Bulli-T4-LT-Zylinderkopf-074129101-/351193967160?hash=item51c4caaa38.

Gruß,
Tiemo
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Re: R.I.P. Zylinderkopf

Beitragvon Guido » Sonntag 31. Mai 2015, 10:42

Hallo Tiemo,

denkst Du, dass das Regelventil eines anderen Motors einen ähnlichen Regelbereich hat, wie das Original? Ich habe leider keine genauere Beschreibung des Regelventils und seiner Funktionsweise gefunden. Wenn seine Aufgabe darin besteht, den Druckausgleich zwischen dem Kurbelgehäuse und dem Ansaug-Strang herzustellen und dabei das Öl am 'flüchten' zu hindern, wäre es ja keine 'Regelung' im Sinne eines Regelkreises. Seine Bezeichnung 'Ölabscheider' und 'Entlüfungsventil' weisen ja ebenfalls nicht auf eine Regelung hin. Dann hätte ich auch keine Zweifel, andere Ventile einzusetzen. Die gibt es ja überall für kleines Geld.

Gruß
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Re: R.I.P. Zylinderkopf

Beitragvon tiemo » Sonntag 31. Mai 2015, 11:32

Hallo Guido!

An dem Abscheider regelt nichts. Man kann da zB. auch ganz einfach durchpusten. Er hat zwar eine Membrane im Innern, diese dirchtet aber gegen die Außenwelt und die beiden Öffnung sind gemeinsam auf der Rückseite. Man merkt das, wenn man eine Öffnung zu hält und in die anderen reinpustet oder raus saugt: Dann arbeitet die Membrane. Sie soll wohl schnelle, kleine Pulsationen ausgleichen, damit sich der Ölnebel besser absetzen und unten wieder raustropfen kann.
Ich hätte keine Bedenken, einen ähnlichen anderen Abscheider einzusetzen oder auch den alten auszuspülen und wieder zu verwenden. Wenn die Membrane defekt wäre, käme der Ölschmontz zur Belüftungsöffnung (irgendwo ganz winzig außen am Gehäuse) raus, und wenn es mit Ölkohle oder -Schlamm zugesetzt wäre, würde man das am Widerstand beim Durchblasen merken.
Der T4-Motor mit MKB AAB, an dem die flachere Variante verbaut ist, hat ähnliche Daten (2.4l / 78PS) wie unser LT und ist auch geneigt eingebaut.

Gruß,
Tiemo
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