Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Hier sollte alles rein was irgendwie direkt mit LT-Technik zu tun hat.
Also in erster Linie technische Fragen und Antworten, aber zum Beispiel auch Tips und Tricks,Technische Umbauten etc.
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Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Beitragvon MrsRobinson » Sonntag 7. Dezember 2014, 18:25

Hallo liebe LT-Fahrer,

mein LT mit Perkins 2,7 Liter CG Motor (4 Zylinder) macht Probleme.
Er ist seit Anfang November bei mir, momentan nicht angemeldet.
Die 2,5 Stunden Überführungsfahrt ging problemlos (der Motor war warm, ging nach einer Pause auch wieder gut an). Allerdings starker Rauch auch am Ende der Fahrt noch.
Bei einer weiteren 1,5 Stunden Fahrt zum Stellplatz (3 Tage später), ging er nicht mehr an und der ADAC kam. Die Batterie war noch voll, er hat ihn mit Starthilfe-Spray angemacht und mir dieses Spray auch empfohlen. Die Fahrt ging dann gut, aber immer noch Rauch.

Nun hab ich ihn ein paar Mal zum Arbeiten rangiert und dabei ging er jedes Mal nur mit Starthilfe-Spray an. Die Batterie war frisch geladen.
Er verpestet die ganze Umgebung, der Rauch ist grau-blau. :cry:

Beim Starten hab ich folgendes gemacht: Schlüssel umdrehen, Leuchten gehen an, 20sek Vorglühen, Motor anlassen - und da hört man nur den Anlasser aber es passiert nichts. Außer man sprüht das Spray in die Saugleitung.

Zudem hat der TÜV vor einem Monat bemängelt, dass er Öl verliert. TÜV hat er trotzdem bekommen.

Muss ich ihn mit den Problemen
- Rauch
- geht nicht an
- Ölverlust
in die Werkstatt bringen oder kann mir jemand Tips geben woran es liegen könnte und was man kostengünstig machen kann? :idea:

Vielen Dank Euch!
Gruß,
MrsRobinson
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Re: Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Beitragvon erazer13 » Sonntag 7. Dezember 2014, 19:59

Landmaschinen Technik - die kennen sich aus mit den Motoren. - Ersatzteile - Dichtungen...wenn du nichts findest bei mir ums Eck : http://www.laendletechnik.at/
Ansonsten geh mal zu nem Land Rover Händler - die alten Station Ländys hatten genau den Motor verbaut ;-) ... fuhr selber einen.

Gruß - Martin
Wer einen Fehler gemacht hat und ihn nicht korrigiert, begeht einen Zweiten.
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Re: Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Beitragvon tiemo » Sonntag 7. Dezember 2014, 22:41

Hallo Mrs Robinson!

MrsRobinson hat geschrieben:Hallo liebe LT-Fahrer,

mein LT mit Perkins 2,7 Liter CG Motor (4 Zylinder) macht Probleme.
Er ist seit Anfang November bei mir, momentan nicht angemeldet.
Die 2,5 Stunden Überführungsfahrt ging problemlos (der Motor war warm, ging nach einer Pause auch wieder gut an). Allerdings starker Rauch auch am Ende der Fahrt noch.
Bei einer weiteren 1,5 Stunden Fahrt zum Stellplatz (3 Tage später), ging er nicht mehr an und der ADAC kam. Die Batterie war noch voll, er hat ihn mit Starthilfe-Spray angemacht und mir dieses Spray auch empfohlen. Die Fahrt ging dann gut, aber immer noch Rauch.

Nun hab ich ihn ein paar Mal zum Arbeiten rangiert und dabei ging er jedes Mal nur mit Starthilfe-Spray an. Die Batterie war frisch geladen.
Er verpestet die ganze Umgebung, der Rauch ist grau-blau. :cry:

Beim Starten hab ich folgendes gemacht: Schlüssel umdrehen, Leuchten gehen an, 20sek Vorglühen, Motor anlassen - und da hört man nur den Anlasser aber es passiert nichts. Außer man sprüht das Spray in die Saugleitung.


Zunächst mal würde ich nicht unnötig mit Starthilfespray den Motor starten, das schadet ihm: Es ist noch kein dämpfender Ölfilm vorhanden und die Verbrennung setzt unkontrolliert und sehr hart ein, schlecht für die Lager.

Rauch auch im warmen Betrieb kann eine hängende oder tropfende Düse sein, aber auch ein falscher Förderbeginn oder ein verstopfter Luftfilter.
Falscher Förderbeginn, falsch eingestellte Ventile (Wartung oft bei 50.000km), Undichtigkeit im Kraftstoffsystem und eine mangelhafte Vorglühanlage können für das schlechte Startverhalten verantwortlich sein.
Den Ölverlust musst du suchen, daher, reinigen, fahren, beobachten, von wo Öl nachläuft. Mit etwas Glück kommt es von einer leicht zu reparierenden Stelle, zB. von der Ventildeckeldichtung. Zum Einstellen der Ventile muss der Ventildeckel sowieso abgehoben werden.

Wenn ich mich recht erinnere, hattest du dich kürzlich erst vorgestellt und dein Motor hat erst 40.000km als Austauschmaschine? Da würde ich erst mal nicht an Ursachen wie schlechte Kompression, Zylinderkopfdichtung etc. denken.
Also, prüfe mal die Stromaufnahme der Vorglühanlage und vergleiche mit den angegebenen Werten für deine Kerzen.
Schau mal, ob er besser (bzw. überhaupt) startet, wenn du vorher mit Hilfe der Handpumpe Kraftstoff vorförderst, das könnte bei Undichtigkeit im Kraftstoffsystem helfen.
Stelle die Ventile ein, achte danach auf dichtes Aufsetzen des Ventildeckels.
Lass die Düsen mal rausnehmen und "abdrücken" und stelle den Förderbeginn richtig ein.
Dann sollte das Ding brummen!
Martin hat vermutlich Recht, dass du bei einem Landmaschinenbetrieb gut aufgehoben wärst. Die Perkins sind als Industriemotoren in vielen motorbetriebenen Maschinen, stationär oder als Anhänger, verbaut und da auch lange in Betrieb, ferner in Booten und in Blockheizkraftwerken und Notstromaggregaten.

Gruß,
Tiemo
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Re: Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Beitragvon MrsRobinson » Dienstag 9. Dezember 2014, 11:36

Vielen Dank für diese ausführlichen Informationen! Damit kann ich etwas anfangen. :doppel_top:
Und ja richtig, der Austauschmotor ist noch nicht sehr viel gefahren, 47.000km etwa.

Ich werde also zuerst die Stromaufnahme der Vorglühanlage überprüfen, den Luftfilter wechseln, mit der Handpumpe Diesel fördern, die Ventile und den Förderbeginn einstellen.
Optimalerweise vor dem Einstellen der Ventile den Motor reinigen und schauen ob das Öl nicht vielleicht von dort kommt.
Das kann ich mit Hilfe von Bekannten machen, falls es danach nicht besser ist, werde ich mal eine Landmaschinen-Werkstatt suchen.

Tiemo, da Du dich anhörst, als wüsstest Du gut Bescheid über diesen Motor: Ist der Perkins denn anfällig für solche Startprobleme oder sollte ich generell manche Dinge beim Starten und Fahren besser beachten? Ich habe auch gehört man soll ihn nicht oft an und ausmachen und eher für längere Fahrten nutzen. Wie ist es da beispielsweise mit einer kurzen Fahrt zum Baumarkt, um Material zu kaufen und zurück zum Standort, wo dran gebastelt wird? Fahren bei niedrigen Temperaturen - oder bei Warmen im Urlaub, vom Campingplatz zum Strand und zurück?
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Re: Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Beitragvon tiemo » Dienstag 9. Dezember 2014, 21:45

Hallo Mrs Robinson!

MrsRobinson hat geschrieben:Ich werde also zuerst die Stromaufnahme der Vorglühanlage überprüfen,


Die sollte in Summe für alle 4 Kerzen so bei 40...50A liegen, kann man bequem mit einem Gleichstrom-Zangenamperemeter prüfen, ohne Kabel zu trennen (sollte eine gute Werkstatt haben).

MrsRobinson hat geschrieben: den Luftfilter wechseln, mit der Handpumpe Diesel fördern, die Ventile und den Förderbeginn einstellen.
Optimalerweise vor dem Einstellen der Ventile den Motor reinigen und schauen ob das Öl nicht vielleicht von dort kommt.
Das kann ich mit Hilfe von Bekannten machen, falls es danach nicht besser ist, werde ich mal eine Landmaschinen-Werkstatt suchen.


Genau, am besten einfach einen neuen Luftfilter nehmen. Kennst du dich mit dem Motor schon einigermaßen aus? Es gibt von VW zB. das SSP12 (Selbststudienprogramm 12, Perkins Diesel im LT) dazu, sicher auch einen RLF (Reparaturleitfaden). Bei Perkins gibt es Beschreibungen zu ähnlichen Motoren. Das ist Zeugs, was man als Perkins-Besitzer haben sollte, einmal, um seinen LT besser zu verstehen, und dann, um ggf. Werkstätten damit aushelfen zu können, wenn die selbst keine Unterlagen mehr dazu haben. Leider kann das Zeugs nicht einfach hier online zum Runterladen sein, wegen Urheberrechten. Aber den RLF müsste man bei VW über ERWIN noch kaufen und runterladen können, und die anderen Sachen finden sich dennoch irgendwo im Netz, Google ist dein Freund. Weiteres bei Bedarf über PN.

MrsRobinson hat geschrieben:Tiemo, da Du dich anhörst, als wüsstest Du gut Bescheid über diesen Motor: Ist der Perkins denn anfällig für solche Startprobleme oder sollte ich generell manche Dinge beim Starten und Fahren besser beachten?


Das ist jetzt alles nichts Perkins-Spezifisches, es ergibt sich eher durch die Umstände im LT: der Motor sitzt relativ weit oben, der Tank relativ weit unten. Im Tank ist keine Pumpe, sondern die Vorpumpe am Motor (neben dem Kraftstofffilter, daran sitzt auch der Handhebel zum Vorfördern) saugt den Kraftstoff von da vorne aus an. Das hat zur Folge, dass fast im gesamten Kraftstoffsystem Unterdruck gegenüber der Atmosphäre herrscht und dadurch bei Lecks meist kein Kraftstoff austritt, sondern Luft eintritt. Versucht man dann nach etwas Standzeit, den Motor zu starten, muss erst mal die ganze Luft rausgesaugt und verdrängt werden und der Motor startet erst nach minutenlangem Georgel oder sogar garnicht. Die Undichtigkeiten befinden sich meist an porösen Schlauchenden, undichten Teilen der Filter und der Lecköl-Rückführung.

MrsRobinson hat geschrieben: Ich habe auch gehört man soll ihn nicht oft an und ausmachen und eher für längere Fahrten nutzen. Wie ist es da beispielsweise mit einer kurzen Fahrt zum Baumarkt, um Material zu kaufen und zurück zum Standort, wo dran gebastelt wird? Fahren bei niedrigen Temperaturen - oder bei Warmen im Urlaub, vom Campingplatz zum Strand und zurück?


Kurze Fahrten sind generell nicht gut für Verbrennungsmotoren, weil sie dabei kaum ihre Betriebstemperatur erreichen. 99% des Verschleißes entstehen beim Anlassen, weil mangels Öldruck noch keine Schmierung funktioniert. Oft geht es aber halt nicht anders...
Das ist aber nichts im Vergleich zum Stress, den der Start mit einem Starthilfespray verursacht.

Gruß,
Tiemo
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Re: Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Beitragvon 123bmma » Dienstag 9. Dezember 2014, 23:18

Hallo!
Habe 3 Jahre einen Perkins gefahren und auch dran geschraubt. Rauch bedeutet immer was Ungutes, ob das jetzt Perkins ist oder was anderes.
Für den Perkins E-Teile zu finden ist mittlerweile schwierig, soweit ich weiß. Hatte damals ein Problem mit dem Zylinderkopf (da war ne Vorkammer rausgefallen und hat den Kopf zerstört) und es war kein Ersatz aufzutreiben. Auch Kopfdichtungen waren damals schon rar.
Nun denn, vielleicht ist dein Problem nicht so tiefgreifend, ich würde erstmal das Ventilspiel prüfen/einstellen! Kann viel ausmachen, vor allem, wenn sich nie jemand drum gekümmert hat. Auch der Einspritzbeginn der E-Pumpe ist extrem wichtig, was aber um einiges schwieriger zu überprüfen ist. Ansonsten habe ich noch einen Werkstattleitfaden bzw. Rep.-anleitung für den Perkins in den Tiefen meiner Garage
liegen, den kannst du gern für 20.-+Versand haben. Ich muß den aber erst noch finden, da ist bei mir aus Krankheitsgründen noch ein bischen Geduld angesagt, schätze mal bis nächste Woche oder so.
bis denn und freundliche LT-Grüße Bernd
123bmma
 
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Re: Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Beitragvon MrsRobinson » Donnerstag 11. Dezember 2014, 20:42

Hallo ihr beiden, danke für die Hilfe.

Ich bekomme glücklicher Weise Unterstützung von einer netten Bekannten, die mir die Stromaufnahme der Vorglühanlage prüft und die Ventile und den Förderbeginn einstellt. Eventuell baut sie mir auch einen neuen Kraftstoff-Filter ein und beim Ölwechsel einen neuen Ölfilter.
Den Luftfilter baue ich selbst ein und vor dem Ölwechsel suche ich mal nach undichten Stellen. Vielleicht gibt es für das poröse Dichtungsmaterial ja auch noch bei Perkins selbst etwas zum Austauschen.

Ich habe mir bei Erwin den Motor-Reperatur-Leiitfaden zum Perkins bereits runtergeladen (trotzdem danke, Bernd), da stehen auch alle Einstellwerte drin. :doppel_top:
Das SSP12 (Selbststudienprogramm 12, Perkins Diesel im LT) ist also auch bei Erwin zu finden? Da schaue ich nochmal nach! Oder hast du das, tiemo?

Werde gleich mal Filter bestellen. Und dann bin ich gespannt ob es nach den kleinen Eingriffen wieder besser aussieht. ;-)
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Re: Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Beitragvon tiemo » Donnerstag 11. Dezember 2014, 21:36

Ich habe dir mal ne pN geschickt.

Gruß,
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Re: Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Beitragvon MrsRobinson » Mittwoch 1. April 2015, 12:03

Hallo,
vielleicht kann mir nochmal jemand einen Tipp geben.

Luftfilter und Kraftstofffilter haben wir gewechselt und müssten jetzt entlüften.
Dafür haben wir die einzelnen Schritte aus dem Erwin-Leitfaden abgearbeitet, aber egal wie viele hundertmal wir die Handpumpe betätigen: es kommt an keiner Stelle ein Tropfen Diesel raus.
Dann haben wir auch oft den Anlasser betätigt, aber immer noch nichts.

Zuletzt haben wir den Kraftstofffilter wieder abgeschraubt und dieser war nun auch voller Diesel.

Was können wir noch versuchen? :-?


P.S.: Ventile und Förderbeginn wurden bisher noch nicht überprüft.
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Re: Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Beitragvon tiemo » Mittwoch 1. April 2015, 12:33

Hallo Frau Robinson!

MrsRobinson hat geschrieben:Luftfilter und Kraftstofffilter haben wir gewechselt und müssten jetzt entlüften.
Dafür haben wir die einzelnen Schritte aus dem Erwin-Leitfaden abgearbeitet, aber egal wie viele hundertmal wir die Handpumpe betätigen: es kommt an keiner Stelle ein Tropfen Diesel raus.
Dann haben wir auch oft den Anlasser betätigt, aber immer noch nichts.

Zuletzt haben wir den Kraftstofffilter wieder abgeschraubt und dieser war nun auch voller Diesel.


Das ist doch schon mal was! Ich glaube, da habt ihr einfach nicht genug Geduld gehabt. Auf jeden Fall: Wenn sich auf diese Weise schon der Filter gefüllt hat, dann kommt irgendwann auch Diesel an der Pumpe an.
Ich mache das immer so, dass ich an den Filtern und an der Pumpe eine Leitung abschraube und das Teil schon mal vorab mit Diesel befülle. Damit nicht gleich wieder alles weg läuft Richtung Schwerkraft und Tank, kann man dabei mit einer Grip-Zange vorsichtig den Zulaufschlauch vom Tank abklemmen. Damit geht es schneller und die arme Dieselpumpe läuft nicht so lange trocken.
Falls ihr auf dem Weg nicht weiter kommt, müsstet ihr versuchen, den Motor mit der "Kanister"-Methode zu starten, also anstelle der Vorlaufleitung vom Tank einen Kanister anschließen, der mit einem entsprechenden Schlauch versehen ist. Der Schlauch muss entweder irgendwo unten dieseldicht in den Kanister reingehen, oder man muss erst mal die Luft raussaugen (möglichst nicht mit dem Mund, es gibt aber Ballpumpen dafür). Den Kanister kann man dann auch auf Höhe der Dieselpumpe hinstellen, sodass keine Höhenunterschiede mehr zu überwinden sind, oder, falls selbst das nicht geht, noch höher stellen, dass der Kraftstoff schon alleine durch die Schwerkraft in den Motor fließt. Dann muss er sogar bei defekter Vorförderpumpe anspringen.

MrsRobinson hat geschrieben:Was können wir noch versuchen? :-?
P.S.: Ventile und Förderbeginn wurden bisher noch nicht überprüft.


Dann würde ich mal noch eine Überwurfmutter an einer Einspritzdüse lösen, um eine Kontrolle zu haben, wann dort Diesel ankommt. Wenn also Diesel ankommt und er trotzdem nicht anspringen mag, dann kann das noch an der Glühanlage liegen, am Förderbeginn oder an mangelnder Kompression aufgrund fehlenden Ventilspiels.
Ich würde mit dem Einstellen des Ventilspiels beginnen, bevor ich den Motor laufen lassen wollte. Im Gegensatz zu den VW-Dieseln braucht man dazu beim Perkins ja keine Einstellscheiben, sondern stellt durch Verdrehen eines Gewindes ein.

Gruß,
Tiemo
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Re: Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Beitragvon MrsRobinson » Mittwoch 1. April 2015, 13:04

Danke für deine Antwort.

Meinst Du, es hat auch etwas damit zu tun, wie das Auto parkt? Im Moment steht er leider leicht geneigt an einem kleinen Hang, d.h. er ist vorne etwas höher als hinten. Oder spielt das keine Rolle, wenn bisher ja Diesel bis zum Filter gelangen konnte und er damit ja auch den Weg bis zu den Düsen schaffen sollte?
Ansonsten müssten wir den LT umparken ohne dass er angeht...

Woran erkennt man denn, ob der Antriebsnocken von der Dieselpumpe auf Hub ist? Im Leitfaden steht nämlich, dass man dafür den Motor drehen muss.

Gruß, MrsRobinson
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Re: Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Beitragvon tiemo » Mittwoch 1. April 2015, 17:45

Hallo noch mal!

MrsRobinson hat geschrieben:Meinst Du, es hat auch etwas damit zu tun, wie das Auto parkt? Im Moment steht er leider leicht geneigt an einem kleinen Hang, d.h. er ist vorne etwas höher als hinten. Oder spielt das keine Rolle, wenn bisher ja Diesel bis zum Filter gelangen konnte und er damit ja auch den Weg bis zu den Düsen schaffen sollte?


Es spielt sicher eine sehr geringe Rolle, bei mehr Sog durch die Neigung dauert es etwas länger. Umparken würde ich deswegen aber nicht.

MrsRobinson hat geschrieben:Woran erkennt man denn, ob der Antriebsnocken von der Dieselpumpe auf Hub ist? Im Leitfaden steht nämlich, dass man dafür den Motor drehen muss.


Der Antriebsnocken tut ja nichts anderes als der Handhebel, nämlich die Membran in der Pumpe auslenken. Wenn er zufällig auf Hub steht, dann zieht man mit dem Handhebel ins Leere, weil die Membran schon hoch gedrückt ist, spürt also keinen Widerstand und kann vor allem nicht fördern. Das könnt ihr ja mal ausprobieren, indem ihr durch kurzes Betätigen des Anlassers (wirklich kurz, viel weniger als 1 Sekunde) den Motor etwas weiterdreht, am besten vorher irgendwo die Stellung markieren, damit er nicht immer in der selben Stellung stehenbleibt: Dann müsste sich der mit dem Handhebel erzielbare Förderhub verändern.

Gruß,
Tiemo
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Re: Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Beitragvon MrsRobinson » Freitag 3. April 2015, 21:07

Also das Entlüften hat funktioniert, bis auf die oberen Düsen, da kommt beim Anlassen nichts raus. Vielleicht startet er deshalb nicht? Woran kann das liegen und was kann ich dagegen tun?

Gruß und danke für die Hilfe,
MrsRobinson
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Re: Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Beitragvon tiemo » Freitag 3. April 2015, 23:35

Hallo Frau Robinson!

MrsRobinson hat geschrieben:Also das Entlüften hat funktioniert, bis auf die oberen Düsen, da kommt beim Anlassen nichts raus. Vielleicht startet er deshalb nicht? Woran kann das liegen und was kann ich dagegen tun?


Ja, wenn kein Kraftstoff an die Düsen gefördert wird, kann der Motor nicht starten. Wenn die Einspritzpumpe gefüllt ist und fördert nicht, könnte das evt. am Abschaltmechanismus liegen: Beim Perkins ist da eine Art Servomotor, der beim Einschalten der Zündung den Abstellhebel an der Einspritzpumpe bewegt. Funktioniert der? Das Teil ist im SSP 12 abgebildet und erklärt. Falls der nichts tut, ist es wahrscheinlich ein elektrischer Fehler (Kontaktproblem o.ä.).

Gruß,
Tiemo
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Re: Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Beitragvon MrsRobinson » Montag 6. April 2015, 00:06

:grin: Der LT ging seit ich ihn besitze das erste Mal ohne Starthilfe Spray an!!! :FREU:
Das Entlüften hat geklappt (super, der Tipp mit dem SSP 12) und endlich hab ich rausgefunden wie man damit richtig vorglüht (das ist wegen einer nachträglich eingebauten Wegfahrsperre etwas anders...) :idea:

Läuft wie 'ne Eins, als nächstes steht dann die Vorderachs-Sanierung an und der Ölverlust.
Auch wenn ich deshalb noch nicht fahre, fühlt es sich gleich besser an, wenn er selbst starten kann :drive

Tausend Dank an Tiemo!!!
MrsRobinson
 
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Re: Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Beitragvon tiemo » Montag 6. April 2015, 01:20

Freut mich! ;-)

Gruß,
Tiemo
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Re: Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Beitragvon MrsRobinson » Montag 11. Mai 2015, 11:37

Hallo allerseits. Er macht schon wieder Probleme :roll:

Wie schon gesagt, nach dem Entlüften und richtigen Vorglühen ging er ohne Starthilfe-Spray an, auch einige Stunden später und auch einen Tag später. Nach einer Woche Standzeit ging er dann meist beim Starten kurz an und sofort wieder aus. Versucht man es dann nochmal, hört man nur den Anlasser, aber nichts weiter. Wenn man dann nochmal entlüftet, geht er danach auch wieder an.

Dieses Mal aber, als er auch wieder kurz an und direkt wieder ausging, hat auch das Entlüften nichts gebracht und man konnte ihn nur mit dem Starthilfe-Spray anbekommen. Das wollen wir ja dringend vermeiden!
(Wenn er dann mal an ist, läuft der Motor super und auch der starke Qualm hört beim Fahren auf. Bei hoher Drehzahl wird er auch im Stand weniger, bei niedriger etwas mehr.)

Wie kann man denn die Undichtigkeit für den Lufteintritt finden und beheben? Und wieso geht er an und direkt wieder aus? Und wieso hat dieses Mal das Entlüften nichts gebracht? :-( Reichen die Infos für eine Ferndiagnose?


Hier noch ein Foto vom Motor. Dieser Hahn ist scheinbar nicht original, war aber schon beim Kauf da. In den sprüht man das Starthilfe-Spray. Ich vermute fast, einer der Vorbesitzer hat den montiert, um ihn immer damit zu starten??

Bild

Gruß,
MrsRobinson
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Re: Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Beitragvon Christian Anner » Montag 11. Mai 2015, 13:47

Ich weis ja nicht obs hilft, aber der "Perkinese" war auch im alten Nissan Patrol 2,7 D verbaut, und da scheint es hier und dort noch ein paar Teile zu geben.
Also die Hoffnung nicht aufgeben, "a bisserl was geht immer"

Liebe Grüße
Christian
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Re: Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Beitragvon tiemo » Montag 11. Mai 2015, 14:12

Hallo auch hier nochmal!

MrsRobinson hat geschrieben:Wie kann man denn die Undichtigkeit für den Lufteintritt finden und beheben? Und wieso geht er an und direkt wieder aus? Und wieso hat dieses Mal das Entlüften nichts gebracht? :-( Reichen die Infos für eine Ferndiagnose?


Leider kann man nur suchen und probieren. Wenn er kurz an und wieder aus geht, heißt das, die ESP ist zunächst gefüllt, aber es wird nicht nachgefördert bzw. nicht schnell genug oder mit zu viel Luft.

MrsRobinson hat geschrieben:Hier noch ein Foto vom Motor. Dieser Hahn ist scheinbar nicht original, war aber schon beim Kauf da. In den sprüht man das Starthilfe-Spray. Ich vermute fast, einer der Vorbesitzer hat den montiert, um ihn immer damit zu starten??


Das steht zu vermuten. Gut ist es aber aus den erwähnten Gründen auch nicht, und notwendig ebenfalls nicht, wenn sonst alles stimmt.
Was ist denn mit der Batterie? Dreht die den Motor kraftvoll? Startet er besser mit Starthilfekabel? Vielleicht reicht einfach die Alassdrehzahl nicht ganz.

Gruß,
Tiemo
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Re: Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Beitragvon MrsRobinson » Sonntag 17. Mai 2015, 15:35

Hallo,

die Batterie kann es nicht sein, die hab ich im Februar neu gekauft, eine Bosch Silver 110ah.
Die Anlassdrehzahl kann man doch an dem kleinen Rädchen am Armaturenbrett einstellen, die drehen wir eigentlich zum Starten immer voll auf. Ich würde schon sagen, dass er kraftvoll dreht.

Wenn etwas mit der Einspritzpumpe wäre, wäre das für mich selbst laut Wiki-Artikeln gar nicht mehr so einfach zu machen. Aber den LT einfach in eine Werkstatt zu bringen und zu sagen "kuckt mal was dran ist", würde ja unvorhersehbare (und hohe) Kosten verursachen.
Kann ich vorher erst alles andere ausschließen? Glühkerzen überprüfen, Ventile einstellen - ist sicher selbst machbar?

Wenn ich dann demnächst zur Achsvermessung/Spureinstellung fahre, kann ich ja auch mal danach fragen.

Gruß,
MrsRobinson
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Re: Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Beitragvon tiemo » Sonntag 17. Mai 2015, 17:11

Hallo Mrs. Robinson!

MrsRobinson hat geschrieben:die Batterie kann es nicht sein, die hab ich im Februar neu gekauft, eine Bosch Silver 110ah.


Die muss aber auch schön voll geladen sein! Am besten während der Srtandzeit an einem kleinen Ladegerät halten, das für Dauerladung geeignet ist.

MrsRobinson hat geschrieben:Die Anlassdrehzahl kann man doch an dem kleinen Rädchen am Armaturenbrett einstellen, die drehen wir eigentlich zum Starten immer voll auf. Ich würde schon sagen, dass er kraftvoll dreht.


Gut, er dreht kraftvoll.
Das Rädchen ist für das Standgas, es tut nichts anderes, als wenn man ganz leicht das Gaspedal antippt und der Motor im Leerlauf dadurch etwas schneller dreht. Beim kalten Motor ist das auch sinnvoll.
Die Anlassdrehzahl hängt nur von Batterie, Anlasser, Verkabelung und dem Drehwiderstand durch den Motor ab, da wird nichts geregelt, es gibt nur An und Aus.

MrsRobinson hat geschrieben:Wenn etwas mit der Einspritzpumpe wäre, wäre das für mich selbst laut Wiki-Artikeln gar nicht mehr so einfach zu machen. Aber den LT einfach in eine Werkstatt zu bringen und zu sagen "kuckt mal was dran ist", würde ja unvorhersehbare (und hohe) Kosten verursachen.


Wenn es so ist,, wie du berichtest, also, wenn er dann mal an ist, dann läuft er gut, dann liegt das wahrscheinlich nicht an der ESP. Höchstens undicht könnte sie sein, dann würde man aber Diesel auslaufen sehen.

MrsRobinson hat geschrieben:Kann ich vorher erst alles andere ausschließen? Glühkerzen überprüfen, Ventile einstellen - ist sicher selbst machbar?


Ehrlich bin ich davon ausgegangen, dass das bereits geschehen ist. Das hatte ich ja schon Anfang April vorgeschlagen.

Glühkerzen prüfen wie gesagt mit Zangenamperemeter, Strom messen: Sollte mindestens 40...50A sein, besser 65A (im ersten Moment nach Aktivieren der Glühfunktion). Wenn man das DC-Zangenamperemeter hat, ist das eine Sache von Minuten. Die "Schleife" der Zange wird geöffnet und um die Zuleitung der Glühkerzen herum wieder geschlossen, so dass diese lose darin liegt. Dann Instrument nullen, jemanden glühen lassen und beobachten, auf welchen Wert das Instrument springt. Das muss schnell gehen, denn der Strom sinkt dann sofort wieder, weil die Kerzen warm werden. Falls der Wert zu gering ist, muss man an den einzelnen Kerzen noch mal messen: Entweder ist eine oder mehrere defekt oder einfach alle schwach, dementsprechend muss man sie austauschen.

Ventile Einstellen geht nach Abschrauben des Ventildeckels, das ist der blaue Deckel oben auf dem Zylinderkopf. Dann braucht man eine Fühlerblattlehre, die man zwischen die Nocken und die Kipphebel steckt. Das dickste Blatt, das gerade noch ohne Gewalt reingeht, ist der Messwert. Wenn der im Toleranzbereich ist, dann war´s das schon, sonst muss man die Verkonterung an der Einstellschraube lösen und diese so verdrehen, dass nach dem neuen Verkontern der Wert stimmt.
Hinterher muss man dafür sorgen, dass der Ventildeckel öldicht wieder aufgesetzt wird und maßvoll "über Kreuz" angeschraubt wird.

Da der Motor aber gut läuft, wenn er erst mal an ist, wird es auch hieran nicht liegen.

Ist vielleicht nur kein Diesel mehr im Tank nach der ganzen Probiererei?

Sonst müsste man die Vorförderpumpe noch mal prüfen und das Umfeld der Kraftstoffversorgung.

Gruß,
Tiemo
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Re: Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Beitragvon MrsRobinson » Mittwoch 1. Juli 2015, 18:40

Hallo,

danke für deine Hilfe, Tiemo. Da das Überprüfen für mich alleine alles nicht so einfach war, und so wie so die Bremsen gemacht werden mussten, war ich in einer Werkstatt. Seit ich einmal den ganzen Tag mit dem LT gefahren bin, ging er außerdem danach jedes Mal direkt von selbst an. (ich kann's mir nicht erklären...)
In der Werkstatt meinten die dann, ohne auf aufwändige Fehlersuche zu gehen, dass man die Einspritzdüsen überprüfen müsste. Weil er so ruhig läuft, läge es wohl nicht am Förderbeginn oder der Einspritzpumpe, sondern an den Düsen. Das sähe man an der Farbe des Auspuff-Qualms, das sei Diesel. Es wäre wohl möglich, dass eine oder mehrere Düsen keinen Nebel einspritzen, sondern tropfen und das im schlimmsten Fall ein Loch im Zylinder verursacht und der Motor kaputt wäre. Die Düsen herauszunehmen könnte sehr aufwendig sein (wenn sie nicht einfach rausgehen oder dabei kaputt gehen), dann müssten sie bei Bosch überprüft und gegebenenfalls ausgetauscht werden. Ich soll so nicht weiter mit dem LT fahren, wollte aber eigentlich im August damit in den Urlaub fahren.

Was meint ihr dazu? Lohnt sich so eine Reparatur (in Anbetracht der Tatsache, dass die meisten Dichtungen undicht sind und Motor und Getriebe Öl verlieren)? Wer hat Erfahrung mit den Kosten? Bei Classic Parts gibts noch welche für 130€ pro Stück.

Die Werkstatt meinte auch, dass sie beim Austauschen der Einspritzdüsen gerade auch teilweise Dichtungen erneuern könnten (den vollen Satz hab ich da).
Sollte ich weiter in den Motor investieren oder einfach fahren, so lange es eben geht?

Gruß,
MrsRobinson
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Re: Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Beitragvon tiemo » Donnerstag 2. Juli 2015, 10:16

Hallo Mrs Robinson!

MrsRobinson hat geschrieben:Seit ich einmal den ganzen Tag mit dem LT gefahren bin, ging er außerdem danach jedes Mal direkt von selbst an. (ich kann's mir nicht erklären...)


Wer weiß, was da noch an Ablagerungen in den Ecken gehangen hatte - ein LT fährt halt am liebsten...

MrsRobinson hat geschrieben:In der Werkstatt meinten die dann, ohne auf aufwändige Fehlersuche zu gehen, dass man die Einspritzdüsen überprüfen müsste. Weil er so ruhig läuft, läge es wohl nicht am Förderbeginn oder der Einspritzpumpe, sondern an den Düsen. Das sähe man an der Farbe des Auspuff-Qualms, das sei Diesel. Es wäre wohl möglich, dass eine oder mehrere Düsen keinen Nebel einspritzen, sondern tropfen und das im schlimmsten Fall ein Loch im Zylinder verursacht und der Motor kaputt wäre. Die Düsen herauszunehmen könnte sehr aufwendig sein (wenn sie nicht einfach rausgehen oder dabei kaputt gehen), dann müssten sie bei Bosch überprüft und gegebenenfalls ausgetauscht werden. Ich soll so nicht weiter mit dem LT fahren, wollte aber eigentlich im August damit in den Urlaub fahren.
Was meint ihr dazu? Lohnt sich so eine Reparatur (in Anbetracht der Tatsache, dass die meisten Dichtungen undicht sind und Motor und Getriebe Öl verlieren)? Wer hat Erfahrung mit den Kosten? Bei Classic Parts gibts noch welche für 130€ pro Stück.


Ein Motor mit defekten Düsen läuft nicht ruhig, er klopft. Das kann sich fast wie ein Lagerschaden anhören.

Was für Qualm macht er denn jetzt in welcher Betriebssituation?

Düsen "halten" etwa 150.000km, können aber natürlich vereinzelt auch vorher ausfallen oder durch Schmutz/Ablagerungen/Rost blockieren. Beim Wirbelkammerdiesel ist eine tropfende Düse zum Glück nicht so schlimm wie beim Direkteinspritzer, meist werden erst mal die Glühkerzen dadurch beschädigt (erodiert). Also keine übertriebene Angst vor Fahrten mit dem LT!
Wenn ein Diesel eher "ruhig" als "kernig" läuft, spricht das für einen späten Förderbeginn. Aber nicht sehr spät, sonst würde er nicht anspringen. Die Ventileinstellung sollte auch überprüft werden, sie ist noch mechanisch. Ventile, die kein Spiel mehr haben, können auch sehr wohl zu einem Motorschaden führen, da ihre Sitze "verbrennen". Beim Perkins ist dann meines Wissens nach ein neuer Zylinderkopf fällig.
Solche Dinge wissen viele Werkstätten leider einfach nicht mehr, weil sie nur noch sehr selten mit so alten Motoren zu tun haben.

An deiner Stelle würde ich ernsthaft überlegen, mit dem Wagen mal zum Klaus vom Bodensee (siehe WIKI für Kontaktdaten) in Kontakt zu treten, in seiner Familie wird auch noch mindestens ein Perkins gefahren und er kennt sich halt sehr gut aus.
Vor einer evt. Fahrt dorthin sollten aber zumindest die Ventile eingestellt werden, und damit sollte deine Werkstatt beginnen.

Gruß,
Tiemo
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Re: Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Beitragvon MrsRobinson » Freitag 3. Juli 2015, 21:46

Hallo tiemo,

ich habe gestern mit Klaus vom Bodensee telefoniert. Er meinte, die Düsen müssten vielleicht gereinigt werden, das könnte er machen. An den Motor soll ich lieber keine normale Werkstatt dran lassen, also auch nicht zum Ventile einstellen, weil die mehr kaputt machen könnten, als kaputt ist. Daher werde ich wohl im September oder Oktober zu ihm fahren, dass er sich die Sache mal anschauen kann.
Er meinte, dass sich alles erst einmal mit höherer Temperatur oder Geräuschen bemerkbar macht und da er ja startet und dann ruhig läuft, kann ich bis dahin schon noch damit fahren.
Die Lenkstangen wurden alle neu gemacht, Spur ist eingestellt, Bremsanlage ist vorne und hinten komplett neu - mittlerweile startet er auch, fährt dann ruhig... also denke ich, dass ich den Urlaub im August wagen werde.

Nochmal zum Rauch: Wenn man ihn startet, qualmt er im Stand zunächst stärker. Ich würde sagen grau/blau. Nachdem man angefahren ist, hört das auf und man sieht fast gar nichts mehr. Das heißt, wenn man Gas gibt, gibts auch keinen Qualm. Im Stand oder Leerlauf dafür schon ein bisschen, aber am Anfang mehr als nach einer Weile Fahren.
Die Glühkerzen wurden übrigens alle überprüft und sind alle in Ordnung.

Gegen den Ölverlust wollte ich Liquid Moly Ölverlust-Stop versuchen, bis die Dichtungen erneuert werden können (bei Klaus). Vielleicht hilft es ja ein bisschen. Da steht auch drauf, dass es bläulichen Qualm verringert - aber was hat der Ölzusatz mit dem Qualm, der laut meiner Werkstatt eher nach Diesel aussieht, zu tun?

Und noch eine Sache: Woran erkennt man denn, dass der Keilriemen gewechselt werden muss? Im Winter hat er einmal gequietscht, aber ich habe gehört, das sei bei feuchtem Wetter normal. Wann er das letzte mal gewechselt wurde, weiß ich leider nicht.

Gruß,
MrsRobinson
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Re: Perkins 2,7 CG Motor (4 Zylinder) Probleme

Beitragvon tiemo » Freitag 3. Juli 2015, 23:58

Hallo Mrs Robinson!

MrsRobinson hat geschrieben:An den Motor soll ich lieber keine normale Werkstatt dran lassen, also auch nicht zum Ventile einstellen, weil die mehr kaputt machen könnten, als kaputt ist.


Tja, da könnte er Recht haben ;-)
Deswegen habe ich dich ja an ihn verwiesen.

MrsRobinson hat geschrieben: - mittlerweile startet er auch, fährt dann ruhig... also denke ich, dass ich den Urlaub im August wagen werde.


Das freut mich! So ein LT gehört ja auch auf die Bahn. Ich wünsche dir eine gute Zeit und dass der LT am Ende des Urlbaubs besser läuft als am Anfang!

MrsRobinson hat geschrieben:Nochmal zum Rauch: Wenn man ihn startet, qualmt er im Stand zunächst stärker. Ich würde sagen grau/blau. Nachdem man angefahren ist, hört das auf und man sieht fast gar nichts mehr. Das heißt, wenn man Gas gibt, gibts auch keinen Qualm. Im Stand oder Leerlauf dafür schon ein bisschen, aber am Anfang mehr als nach einer Weile Fahren.
Die Glühkerzen wurden übrigens alle überprüft und sind alle in Ordnung.


Grau/blau dürfte unverbrannter DIesel sein. Evt. eine nicht optimal arbeitende Vorglühanlage mit leichter Spätförderung. Dass die Kerzen "in Ordnung" sind, heißt ja noch nicht, dass die ganze Anlage in Ordnung ist. Es kommt darauf an, dass genug Spannung an den Kerzen ankommt (mehr als 11V) und dass sie ordentlich Strom fließen lassen (mehr als 10A pro Kerze, also ca. 40A insgesamt).
Naja, darüber hinaus ist das ein Motor vom Anfang der 70-er Jahre des letzten Jahrhunderts - die waren abgastechnisch natürlich noch nicht mit heutigen Motoren zu vergleichen.
Beim Perkins bestimmt der Benutzer selbst ja die Vorglühdauer. Ich weiß nicht, ob der LT dann beim Anlassen überhaupt weiter glüht - neuere tun das, auch wenn dabei keine Kontrolllampe brennt. Und dann glühen die neueren LT auch noch bis zu 3 Minuten nach, um das Abgasbild bei kaltem Motor zu verbessern.
Vielleicht hast du da auch einfach zu große Erwartungen. Man soll ja auch gleich losfahren, mit der Leistungsabgabe kommen die Wirbelkammern von selbst auf Temperatur und dann wird auch die Verbrennung besser.

MrsRobinson hat geschrieben:Gegen den Ölverlust wollte ich Liquid Moly Ölverlust-Stop versuchen, bis die Dichtungen erneuert werden können (bei Klaus). Vielleicht hilft es ja ein bisschen. Da steht auch drauf, dass es bläulichen Qualm verringert - aber was hat der Ölzusatz mit dem Qualm, der laut meiner Werkstatt eher nach Diesel aussieht, zu tun?


Diese Mittel lassen die Dichtungen quellen. Das kann verschleißbedingten Materialabtrag in gewisser Weise kompensieren, so dass die Dichtwirkung verbessert wird.
Der bläuliche Qualm, von dem im Zusammenhang mit dem Mittel die Rede ist, ist von verbranntem Motoröl aus nicht mehr optimalen Ventilschaftdichtungen und evt. Ölabstreifringen, über die Kurbelgehäuseentlüftung. Das tritt aber mit Erwärmung des Motors stärker in Erscheinung, und das ist bei dir ja nicht der Fall.
Ich halte von dem Zeug nicht viel, nur wenn sowieso ALLE Dichtungen demnächst gewechselt werden sollten, würde ich es nehmen.
Nur mal nebenbei: Wo kommt das Öl nun raus? Mit 40.000km ist der Motor ja gerade mal eingefahren, da muss man normalerweise keineswegs irgendwelche Dichtungen wechseln...

MrsRobinson hat geschrieben:Und noch eine Sache: Woran erkennt man denn, dass der Keilriemen gewechselt werden muss? Im Winter hat er einmal gequietscht, aber ich habe gehört, das sei bei feuchtem Wetter normal. Wann er das letzte mal gewechselt wurde, weiß ich leider nicht.


Wenn es einen kurzen Schlag gegen die Motorabdeckung tut und dann die rote Batterielampe angeht, muss der Riemen nicht mehr gewechselt werden: Es muss dann nur ein neuer Riemen aufgelegt werden ;-)
So lange sollte man nicht warten, denn der Keilriemen kann beim Abspringen leider das Lüfterrad zerstören UND er treibt die Wasserpumpe mit an, dh. die Fahrt ist dann erst mal vorbei, weil der Motor sofort heiß läuft, und das ist unbedingt zu vermeiden...
Man sieht dem Riemen leider nicht unbedingt an, dass er demnächst reißen will. Wenn du dir unsicher bist, mach das noch vor dem Urlaub, die Rennerei und der Ärger stehen in keinem Verhältnis.
Eigentlich kann man das auch gut selbst machen: Alten Riemen entspannen (3 Befestigungen an der Lichtmaschine lockern, gegen den Riemen drücken bis die Lichtmaschine gegen den Motor schwenkt), runterhebeln oder durchtrennen. Den neuen Riemen vorsichtig über das Lüfterrad fädeln,auf die Riemenscheiben von Kurbelwelle und Wasserpumpe legen und auf die Riemenscheibe der Lichtmaschine würgen. Dazu den Motor langsam von Hand etwas drehen, aber nicht am Lüfterrad.
Mit einer kurzen Dachlatte den Riemen durch Schwenken der Lichtmaschine wieder spannen und gespannt halten, dabei schnell die Schraube zwischen Lichtmaschine und Spannbügel festdrehen. Die anderen beiden Schrauben gehen dann wieder gemütlich. Fertig. Die Riemenspannung ist dann richtig, wenn man den Riemen in der Mitte des längsten Trumms etwa 1cm mit dem Daumen eindrücken kann. Bei zu wenig Spannung quietscht er bei Feuchtigkeit, bei zu viel gibt es erhöhten Verschleiß in den Lagern der Lichtmaschine.

Gruß,
Tiemo
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