Zylindekopf löst sich

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Re: Zylindekopf löst sich

Beitragvon masmat21 » Montag 9. Januar 2017, 23:46

Andreas Hüfner hat geschrieben:Hallo Jungs,

Beiträge sind gelöscht. Wollte jemand wohl Werbung machen.


Viele Grüße Andreas


Sag doch da war was! Hab schon an mir gezweifelt! :-)
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Re: Zylindekopf löst sich

Beitragvon Mariner » Mittwoch 11. Januar 2017, 16:50

Tiemo, vielleicht kannst Du mir kurz auf die Sprünge helfen:

Stoßspiel Kolbenringe beim DW-Diesel:

Neu: 0.2 - 0.4 mm für Kompressionsringe - Verschleißgrenze: 0.8 mm ?
Neu: 0.25 - 0.5 mm für Ölabstreifring - Verschleißgrenze: 0.8 mm ?

Danke vorab!

Beste Grüße
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Re: Zylindekopf löst sich

Beitragvon tiemo » Mittwoch 11. Januar 2017, 23:35

Hallo Tille!

Verschleißgrenze Stoßspiel überall 1mm, neu 0.3 ... 0.5m Kompressionsringe, 0.25 ... 0.4mm Abstreifring.
Verschleißgrenze Höhenspiel Kompressionsringe 0.2mm, 0.15mm Abstreifring, neu 0.06 ... 0.09m Kompressionsring oben, 0.05 ... 0.08m Kompressionsring unten, 0.03 ... 0.06mm Abstreifring.
Steht im RLF.

Gruß,
Tiemo
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Re: Zylindekopf löst sich

Beitragvon Mariner » Donnerstag 12. Januar 2017, 10:13

Tiemo, vielen Dank! Bin gerade in Berlin und habe den RLF nicht zur Hand, möchte mich aber schon einmal für das Wochenende vorbereiten und das WiKi ließ sich nicht dazu aus ;-)

Vielleicht kann ich Dich/Euch noch über einen Erfahrungswert bitten, sofern vorhanden:

Der Motorrumpf ist grundsätzlich vollkommen i. O., allerdings zeichnet sich ein tastbarer Grat am Feuersteg der Zylinderlaufflächen ab. Ich habe schon häufiger gelesen/gehört, dass man in einem solchen Fall darüber nachdenken kann, auf STD-Kolben Kolbenringe des ersten Übermaß zu ziehen (0.25 mm) nachdem die Zylinder gehont wurden, um so optimalere Werte hinsichtlich Kompression/Dichtigkeitsverhalten zu generieren. Das habe ich bislang noch nicht so gemacht, sondern immer STD-Kolben mit STD-Ringen beringt (auch wenn ein Grat zu ertasten war) und bin damit immer gut gefahren. Wie steht ihr dazu?

Ich habe beide Ringvarianten vor Ort und messe natürlich erst einmal nach - Aus Kostengründen erst einmal nicht infrage kommt das Aufbohren den Blocks auf das erste Übermaß und die Nutzung entsprechender Übermaßkolben (ich denke darüber kann man vllt. nachdenken, wenn der Motor am Ende dicht ist und sich die Betriebsflüssigkeiten nicht vermischen)

Beste Grüße!
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Re: Zylindekopf löst sich

Beitragvon tiemo » Donnerstag 12. Januar 2017, 10:37

Moin Tille!

Mariner hat geschrieben:Der Motorrumpf ist grundsätzlich vollkommen i. O., allerdings zeichnet sich ein tastbarer Grat am Feuersteg der Zylinderlaufflächen ab. Ich habe schon häufiger gelesen/gehört, dass man in einem solchen Fall darüber nachdenken kann, auf STD-Kolben Kolbenringe des ersten Übermaß zu ziehen (0.25 mm) nachdem die Zylinder gehont wurden, um so optimalere Werte hinsichtlich Kompression/Dichtigkeitsverhalten zu generieren. Das habe ich bislang noch nicht so gemacht, sondern immer STD-Kolben mit STD-Ringen beringt (auch wenn ein Grat zu ertasten war) und bin damit immer gut gefahren. Wie steht ihr dazu?


Das kommt drauf an, welches Stoßspiel die Kolbenringe haben, Dazu muss man die halt mal ohne Kolben einsetzen und in den verschiedenen Positionen das Stoßspiel ermitteln. Der Ring muss auf jeden Fall das Mindestspiel an der engsten Stelle haben, sollte aber an der weitesten Stelle möglichst wenig Spiel haben, logisch!
Ohne Aufbohren kann man die Übermaßringe überlappend einsetzen und an der engsten Stelle die Überlappung markieren. Dann den Ring anpassen (Dremel oä. mit kleiner Trennscheibe), aber ohne ihn auszuglühen oder einen Grat zu produzieren.
Zum Entfernen des Grates am Feuersteg gibt es das "Ridgereamer"- Werkzeug, wenn er so ausgeprägt ist, dass die Honahle ihn nicht schafft. Guck mal unter http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.php?id=start:reparaturtips:zylinderlaufflaechen_bearbeiten.


Mariner hat geschrieben:Aus Kostengründen erst einmal nicht infrage kommt das Aufbohren den Blocks auf das erste Übermaß und die Nutzung entsprechender Übermaßkolben (ich denke darüber kann man vllt. nachdenken, wenn der Motor am Ende dicht ist und sich die Betriebsflüssigkeiten nicht vermischen)


Das lohnt sich wirklich nicht, da ist dann ein anderer Motorblock mit weniger Verschleiß sinnvoller.

Gruß,
Tiemo
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Re: Zylindekopf löst sich

Beitragvon Herbert Kozuschnik » Donnerstag 12. Januar 2017, 10:53

Hi Mariner,
da ich hin und wieder einen Motor mache der sooo alt ist, dass man nicht mehr so leicht Kolben bekommt, kenne ich dieses Vorgehen.
M.E. macht es aber nur Sinn, wenn die normalen neuen Kolbenringe schon fast an der Verschleßgrenze wären. Da der Bohrungsdurchmesser aber dann ja auch nicht mehr wirklich zum Kolbendurchmesser passt hält so eine Reparatur natürlich auch nicht so lange wie "richtig" gemacht. Aber sooo alte Motoren laufen üblicherweise ja auch nicht sehr viel... ;-) ;-)

Kritisch (hatte auch tatsächlich schon mal Probleme damit) ist der Einbau der Übermaßkobenringe, bzw das Stecken von Kolben mit Übermaßkobenringen. Da der Feuersteg ja immer noch den "richtigen" Durchmesser hat, kann es unter ungünstgen Bedingen sein, dass der Übermaßkolbenring zu groß für die Bohrung ist.
Also vorher genau messen, bzw ausprobieren. ;-)
Was Du auch unbedingt ausmessen solltest ist die Rundheit der Zylinder, die werden ja mit der (Lauf)Zeit immer ovaler. Wenn Du jetzt einen KR in in das Oval gibst und das Spiel misst, bekommst Du ein falsches Ergebnis weil der KR nicht flächig aufliegt. Passiert zwar erst mal nichts wenn Du das so einbaust, aber die KR verschleißen relativ schnell und haben dann nach kurzer Laufzeit wieder zu viel "Luft".
Gruß Herbert
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Re: Zylindekopf löst sich

Beitragvon Mariner » Donnerstag 12. Januar 2017, 12:51

tiemo hat geschrieben:Zum Entfernen des Grates am Feuersteg gibt es das "Ridgereamer"- Werkzeug, wenn er so ausgeprägt ist, dass die Honahle ihn nicht schafft.


Habe ich mir gerade bestellt - wird ja nicht der letzte Motor gewesen sein - bin gespannt auf das Ergebnis!

Herbert Kozuschnik hat geschrieben: Aber sooo alte Motoren laufen üblicherweise ja auch nicht sehr viel... ;-) ;-)


;-)

Herbert Kozuschnik hat geschrieben: Was Du auch unbedingt ausmessen solltest ist die Rundheit der Zylinder, die werden ja mit der (Lauf)Zeit immer ovaler. Wenn Du jetzt einen KR in in das Oval gibst und das Spiel misst, bekommst Du ein falsches Ergebnis weil der KR nicht flächig aufliegt. Passiert zwar erst mal nichts wenn Du das so einbaust, aber die KR verschleißen relativ schnell und haben dann nach kurzer Laufzeit wieder zu viel "Luft".


Absolut!

Grüße
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Re: Zylindekopf löst sich

Beitragvon Mariner » Sonntag 15. Januar 2017, 16:15

Quick update,

zwar habe ich einen Haufen Pakete vorgefunden, als ich am Freitag nach Hause kam aber irgendwie ist nur Müll geschickt worden. Die zwei neuen Kolben wurden im Übermaß geschickt, obwohl in STD bestellt, die Kolbenringe passen nicht (ok, das war ja klar), die STD-Kolbenringe wurden nicht geschickt. Der Kurbelwellenlagersatz passt nicht (10 Schalen, zu kurz anstatt 14 passende). Der Pleuellagersatz ist so ziemlich das einzige was i. O. ist. Ärgerlich :cry:

Gut, was blieb mir übrig - dann halt putzen, Zylinder honen und dem Rumpf ein neues Beinkleid geben - meine Lieblingsfarbe: British Racing Green - hoffentlich verspricht die Farbe auch die Leistung.

So long..
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Re: Zylindekopf löst sich

Beitragvon Daniel Schulz » Montag 16. Januar 2017, 11:13

Schick,
aber auch sehr ärgerlich mit den Falschlieferungen.
Grüße
Daniel
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Re: Zylindekopf löst sich

Beitragvon Mariner » Montag 16. Januar 2017, 17:30

An dieser Stelle noch eine Anmerkung zum ZK. Ich habe am Wochenende begonnen den Kopf zu reinigen. Ursprünglich ist der Kopf mit M11-Schrauben befestigt (nicht, wie von mir zunächst angemerkt, M12). Ich habe die neuen ZK-Schrauben (M12) versuchsweise durch die Bohrungen gesteckt und festgestellt, dass sie nicht durch jede Bohrung passen. Die Außenbohrungen stellen kein Problem dar - die innen liegenden Bohrungen sind minimal zu eng. Meine Absicht - Weiten der Bohrungen auf M 12.5. Gibt es andere Vorschläge ;-)

Beste Grüße
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Re: Zylindekopf löst sich

Beitragvon tiemo » Montag 16. Januar 2017, 18:35

Hallo Tille!

Klar, aufbohren - aber erst mal prüfen, welchen Durchmesser sie aktuell haben. 13mm würde ich dann schon mindestens machen für ne 12-er Schraube, so ungefähr ist die Bohrung auch in den späteren Zylinderköpfen.

Gruß,
Tiemo.
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Re: Zylindekopf löst sich

Beitragvon Herbert Kozuschnik » Dienstag 17. Januar 2017, 08:57

Guten Morgen,
gibt das Aufbohren nicht Probleme bei den Passbuchsen? Oder hat der keine? - ich hatte noch keinen VW 6 Zyl. Kopf unten....
Gruß Herbert
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Re: Zylindekopf löst sich

Beitragvon Mariner » Dienstag 17. Januar 2017, 09:32

Moin Herbert,

nein, Passbuchsen gibt es nicht. Ich war mir nur nicht sicher, ob an den Bohrungen ggfs. ganz dicht Wasser/Ölkanäle entlanggehen, die man leicht verletzen kann, wenn die Bohrung zu weit wird und wollt daher noch einmal einen Ratschlag haben.

Grüße
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Re: Zylindekopf löst sich

Beitragvon Daniel Schulz » Dienstag 17. Januar 2017, 10:14

Moin,

hast du nicht einen CP Block bekommen mit den alten Gewinden? Oder hab ich da was durcheinander gebracht.
Grüße
Daniel
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Re: Zylindekopf löst sich

Beitragvon Mariner » Dienstag 17. Januar 2017, 10:44

Nein, es ist ein DW-Block und hat daher die M12-Bohrungen
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Re: Zylindekopf löst sich

Beitragvon Daniel Schulz » Dienstag 17. Januar 2017, 11:37

Achso, alles klar.
Grüße
Daniel
P.S. Ich mag den neu lackierten Rumpf :FREU:
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Re: Zylindekopf löst sich

Beitragvon Mariner » Mittwoch 25. Januar 2017, 21:45

So liebe Leute,

manchmal muss man sich ja auch eingestehen, wenn man Mist gebaut hat - und genau das ist mir vergangenes Wochenende passiert. Ich hatte den "neuen" Motorblock in Bearbeitung und wollte den Grad am Feuersteg mit dem frisch gelieferten Ridge Reamer glätten. Zunächst lief das auch ganz wunderbar, aber manchmal ist zu viel einfach zu viel. Zwar sagte die Betriebsanleitung, dass man nicht zu viel Material abnehmen kann, aber genau das ist mir passiert - zu viel "gereamt".

An Zylinder 6 habe ich es sogar geschafft, auf der einen Seite den Grad quasi noch spürbar zu erhalten, aber auf der gegenüberliegenden Seite einen neuen, invers zu schaffen - so eine Schei..e.

Vermutlich wäre der Motor so "ein bisschen" gelaufen, aber sicherlich nicht lange - der Verschleiß des oberen Kolbenrings wäre immens gewesen. Damit blieb nichts übrig, als den "Verkacker" bei HarryBo zu beichten und mich auf die Suche nach einer Alternative zu machen.

Na ja, vielleicht Glück im Unglück - Mulski hier aus dem Forum hat mir seinen baugleichen CP verkauft, den ich kommende Woche abhole - damit ist m. E. auch der "Königsweg" eröffnet - ein Aggregat das nachweislich bis zuletzt problemlos gelaufen ist. Da wird nichts geridged und nichts gereamt - neue Kolbenringe und Lager sowie ZK-Dichtung und Zahnriemensatz und dann ab in den Bus.

Tja, manchmal verliert man, manchmal gewinnen die anderen - es kann nicht alles eine Erfolgsstory sein. Wie dem auch sei, der Ridge Reamer ist schon ein cooles Werkzeug, wenn man es mit bedacht anwendet.

Immerhin, die KW-Lager passen...

Ärgerlich :roll:

What shalls,

Schöne Restwoche Euch
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Re: Zylindekopf löst sich

Beitragvon tiemo » Mittwoch 25. Januar 2017, 22:19

Hi Tille!

Mariner hat geschrieben:Ich hatte den "neuen" Motorblock in Bearbeitung und wollte den Grad am Feuersteg mit dem frisch gelieferten Ridge Reamer glätten. Zunächst lief das auch ganz wunderbar, aber manchmal ist zu viel einfach zu viel. Zwar sagte die Betriebsanleitung, dass man nicht zu viel Material abnehmen kann, aber genau das ist mir passiert - zu viel "gereamt".


Oh Mist, und das war auch noch mein Tipp! Das tut mir Leid.

Mariner hat geschrieben:Na ja, vielleicht Glück im Unglück - Mulski hier aus dem Forum hat mir seinen baugleichen CP verkauft, den ich kommende Woche abhole - damit ist m. E. auch der "Königsweg" eröffnet - ein Aggregat das nachweislich bis zuletzt problemlos gelaufen ist. Da wird nichts geridged und nichts gereamt - neue Kolbenringe und Lager sowie ZK-Dichtung und Zahnriemensatz und dann ab in den Bus.


Tja, der Block selbst ist damit wohl "entwertet", aber immerhin ist der Kolbentrieb ja noch brauchbar. Da hoffe ich, dass du darüber zumindest den finanziellen Verlust gering halten kannst.
Wo der Block jetzt so hübsch lackiert ist, kann man aber wenigstens noch einen tollen, erdbebensicheren Bierkühler für die Werkstatt daraus machen.

Dir auch eine schöne Restwoche und endlich den verdienten Erfolg bei der Motorrevision!

Gruß,
TIemo
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Re: Zylindekopf löst sich

Beitragvon Hannes aus dem Westerwald » Donnerstag 26. Januar 2017, 20:21

Hallo,
erst mal herzliches Beileid, Fehler macht jeder, auch ich! Wahrscheinlich hast Du gar keinen Fehler gemacht, außer den Ridge Reamer zu kaufen
Dieses Thema Ridge Reamer wurde im Nachbarforum vor ein paar Wochen heftig diskutiert.
Für mich als Werkzeugmacher und Maschinenbaumeister der lange Jahre als Anwendungstechniker für Zerspanungswerkzeuge gearbeitet hat, ist dieser "Ridge Reamer" einfach nur ein Murkserwerkzeug, kann funktionieren aber eher nicht!
Grund: Ein "Reamer" (Reibwerkzeug) und dann noch von Hand ohne Werkzeugmaschine geführt, läuft immer der alten verschlissenen Bohrung nach! Um die Form-und Lagetoleranzen (Fluchtung) zu erhalten muß vor einem Reibwerkzeug immer feingebohrt werden. Warum sollten sich Motoreninstandsetzer teure Werkzeugmaschinen mit Feinbohrköpfen kaufen wenn es so ein Billigwerkzeug aus USA auch tut? Die sind doch nicht dumm!
You get what you pay for!
Ich hätte den Block bei einem Instandsetzer Bohren und Honen lassen (wenn es die passenden Kolben und Ringe für das nächste Übermaß gibt)

Sorry ich habe auch schon Lehrgeld bezahlt

Gruß Hannes
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Re: Zylindekopf löst sich

Beitragvon Hannes aus dem Westerwald » Donnerstag 26. Januar 2017, 22:48

Wenn Du schon einen spürbaren Kragen oben hast, sind die Zylinder unten total verschlissen! Da wird kein Honschliff mehr zu sehen sein! Und was macht das "Murkswerkzeug" ? es zentriert sich in der ausgeluschten Zylinderbohrung! Wenn die Bohrung unten schon so verschlissen ist (unrund, Ellypse) dass ein Kragen entsteht, braucht man den Kragen auch nicht mehr zu "reamen"
Der Gedanke, man geht nachher noch mal mit der "Honbürste" (genauso ein Murkserwerkzeug) durch und hat eine super Zylinderlaufbahn ist einfach lächerlich!
Ich habe noch keinen LT Motor gemacht, aber viele BMW M30 Benziner, da konnte mann nach 250.000km noch den Kreuzschliff sehen. Kurz mal mit der Honbürste durch, ja bei dem Zustand geht das noch und Standard Kolben und Ringe rein.
Dazu auch ein paar Mercedes Diesel OM 615 (240D) und OM 352 (Unimog) Die hatten schon einen deutlichen Kragen und waren stark verschlissen. Damals habe ich in der CNC Fertigung gearbeitet, also auf die Maschine und mit Renishaw Taster vermessen und dann feingebohrt. Honen lassen habe ich das bei einem andern Betrieb, da die Werkzeuge nicht vorhanden waren.
OM352 (Nennleistung 84PS) vor der überholung 62 PS an der Zapfwelle, nachher 95 PS ohne an der ESP zu drehen!

Man muß halt einschätzen was man selbst kann und was nicht, wenn ich Deine Story so durchlese war das ja von Anfang an etwas aus dem Ruder gelaufen und vielleicht eine Nummer zu groß
Das soll nicht überheblich klingen denn obwohl ich mich als brauchbaren Schrauber sehe, überlege ich mir, ob ich es schaffe die Glühkerzen meines BMW 330d selbst zu wechseln oder ob es jemand tun soll der es kann! Lehrgeld möchte ich da nicht zahlen!
In diesem Sinne

Hannes
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Re: Zylindekopf löst sich

Beitragvon Mariner » Freitag 27. Januar 2017, 09:58

Moin Hannes,

auf den Reamer wäre ich vermutlich gar nicht erst gekommen, wäre das Werkzeug nicht in einem Beitrag erwähnt worden. Es ist ja auch nicht der erste Motor, welchen ich überhole und bislang hatte ich auch in der "Aftermath" keine Probleme, auch wenn die Aggregate schon jenseits der 350.000er Marke waren und ein Kragen deutlich erkennbar war. Vor dem Reamen hatte ich die neuen Kolbenringe durchgängig in die Zylinder eingesetzt und das Stoßspiel befand sich innerhalb der Toleranzen. Natürlich war davon auszugehen, dass sich der Verschleiß mit dem Grad am Feuersteg auch in einer ovalen Zylinderlaufbahn auswirken würde - die "Abweichung" - also dem Folgen des Werkzeuges nach der Zylindergeometrie - die ich allerdings so beherzt "reingereamt" habe, hätte aber schon mit bloßem Auge auffallen müssen, insofern habe ich sicherlich auch einen Anwendungsfehler gemacht und hätte mal besser zuvor an einem unbrauchbaren Block geübt.

Zweifelsohne ist der idealtypische Weg der von Dir Beschriebene, der allerdings nicht auf jeden Geldbeutel passt ;-) .

Unterm Strich ist es keine totale Katastrophe, sondern gezahltes Lehrgeld, dass mich zwar ärgert aber nicht umbringt - der finanzielle Schaden hält sich in Grenzen und eine Alternative ist auch schon parat;

In diesem Sinne wünsche ich Dir/Euch ein schönes Wochenende,

Beste Grüße
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Re: Zylindekopf löst sich

Beitragvon Daniel Schulz » Freitag 27. Januar 2017, 13:09

Moin,
und Du glaubst gar nicht wie dankbar wir interessierten Mitleser sind, das du so offen dazu stehst und wir alle durch deine Beschreibung gewarnt sind und diesen Schritt vermeiden können. :FREU: -knutscher-
Weiter so, ich freu mich schon auf den fertigen LT.
Grüße
Daniel
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Re: Zylindekopf löst sich

Beitragvon Hannes aus dem Westerwald » Dienstag 31. Januar 2017, 00:11

Da gebe ich Daniel Recht!
Du hast nach meiner Meinung keinen Anwendungsfehler gemacht (das kann bei einem stark verschlissen Motor gar nicht funktionieren), du hast nur ein ungeeignetes Werkzeug eingesetzt, stehst dazu und hast andere gewarnt!

Gut so!
Hannes
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Re: Zylindekopf löst sich

Beitragvon Hannes aus dem Westerwald » Dienstag 31. Januar 2017, 00:26

Ich habe noch nie ein Stoßspiel gemessen, obwohl ich weiß was das ist
Wenn ich eine verschlissene Maschine hatte, habe ich nachgesehen welche Reperatur/Ausbohrstufen gibt es?
Sind passende Kolben und Ringe erhältlich von einem namhaften Hersteller (Mahle, KS, Nüral erhältlich?
Wenn "ja" interessiert mich das Stoßspiel einen Dreck! Das muss einfach passen wenn alles stimmt

Stoßspiel messen ist schon improvisieren! Wichtig ist, daß die Zylinderbahnen (Liner) rund sind und die Geometrie zur Kurbelwelle stimmt und die Pleuel "ausgewinkelt" sind
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Re: Zylindekopf löst sich

Beitragvon masmat21 » Dienstag 31. Januar 2017, 16:11

Also Hannes hat zwat recht! Der allerbeste weg ist zum Motorenbauer, aber auch der Finanziell größte

Das eine will ich mal sagen, das sich hier einer aus dem Forum Hinstellt und einem anderen nicht nur mit seiner
THEORIE hilft sondern tat Kräftig anpackt um einen Motor Instandzusetzen, meinen Respekt hat er! :doppel_top:

Und ich denke auch wenn jemand um Hilfe bittet in einem Forum und nicht in die Werkstatt geht (auch wenn er damit schon schlechte Erfahrungen gemacht hat)und folglich auch zum Motorenbauer ist das wohl auch ein großer Finanzieller Grund ! Ich sehe das alles als bestmögliche Reparatur in der Hobby Werkstatt zuhause, abends/Nachmittags bei einer Flasche Bier!

Ich kann nur sagen weiter so!
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