Fährt zu langsam...

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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Mariner » Dienstag 19. Juli 2016, 06:37

Guten Morgen und in aller Kürze, weil ich gleich in eine Konferenz muss,

Ich habe einen CH - ich kann Dir leider bei der Ölwannen-Abkrieg-Geschichte aus dem Dunst nicht helfen. Mach vielleicht mal ein paar Photos?

Ich habe 400 Papier genommen - gröber nur dann, wenn es wirklich nicht anders geht. Achte beim Schleifen darauf, dass Du den Kreuzschliff einhältst!

Die Kolben musst Du nicht strahlen. Als ich noch kein Strahlgerät hatte, habe ich die Kolbenböden mit Diesel und Stahlwolle greinigt, das geht auch. Wichtig sind die Kolbenringnuten. Da sitzt die Schlacke genauso fest drin wie der Verbrennungsgrat. Ich habe mir ein geschwungenes Obstschälmesser stumpf geschliffen und damit die Schlacke herausgeholt.

Mach auf jeden Fall Bilder von den Kolben und den Kolbenhemden!

Viel Erfolg!

Grüße
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Danjel » Mittwoch 20. Juli 2016, 21:13

Guten Abend Mariner!

Der eine Tag Erholung vom LT tat richtig gut.
Heute bin ich soweit gekommen
Bild

Die Ölwanne ging mit viel fluchen doch noch runter. Und ohne den Verbrennungsgrat zu beseitigen gingen die Kolben gar nicht runter. Was meinst du mit Kreuzschliff einhalten? Ich habe den ganzen Grat nur weggeschmirgelt.

Also dafür dass die Kolben schon fast 300.000km hintersich haben, sehen sie noch gut aus, finde ich. Nur in den Kolbenringnuten fand ich etwas Schlacke welches ich noch beseitigen muss. Das mit dem Obstmesser klingt einfach, ich hätte sonst einfach einen Schraubendreher genommen und eine Kupferbürste.

Hier sind 2 Kolben, einmal der mit den meisten Kompressionsdruck und einmal der mit den wenigsten. http://i64.tinypic.com/6qv04i.jpg

Kolbenabnutzung 1:
Bild

Kolbenabnutzung 2:
Bild

Hier nochmal der Kolbenbodenfraß: Bedenklich ist es nicht oder?
Bild

Pleuellagerschale:
Besondere Abnutzung konnte ich an keiner Lagerschale feststellen, die Pleuellagerzapfen haben einen Durchmesser von ca. 47,78 mm welches Maß ist das STD-Maß damit ich weiß welche Lager ich bestellen muss?

Bild

Gruß Daniel
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon syncromat » Mittwoch 20. Juli 2016, 22:00

Ich würd mal leichtsinnig behaupten das der Kolben mit dem Fraß ausgedient hat.Aber da werden sich die Experten sicherlich zu äussern.
LG Frank

Ich bin nicht wie die anderen,ich bin SCHLIMMER!
Ab sofort mit einem Concorde 790 XR auf 96er Iveco Daily 2,8TD 122PS unterwegs.
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Danjel » Mittwoch 20. Juli 2016, 23:47

Ich kenne solche Spuren am Kolben noch von Zweirädern, dort haben wir sie abgeschmirgelt und wieder eingebaut. Sieht zwar nicht mehr schön aus, aber für den alten LT Motor sollten die Kolben noch gehen. Hoffe ich jedenfalls.
Danjel
 
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Mariner » Freitag 22. Juli 2016, 21:00

Hi Daniel,

sorry für die späte Rückmeldung - ich bin gerade von meiner Dienstreise zurückgekommen.

Glückwunsch zum Ausbau der Kolben. Die Kolbenhemden weisen einen Trockenlauf- oder Krafstoffflutungsverschleiß auf. Angesichts der Laufleistung und bei dem Alter keine echte Überraschung, aber ein bisschen schade. Da die Fraßspuren noch nicht "final" sind, kannst Du die Kolben m. E. weiter verwenden, da Du die Kolbenringe ersetzt. Ich würde dennoch versuchen, die Fraßspuren mit Stahlwolle zu glätten. Sei Dir aber darüber im klaren, dass der Motor auch nach der Revision vermutlich nicht noch einmal 300.000 km läuft.

Zum Thema Kreuzschliff einhalten:

Wenn Du die Zylinderbohrungen hohnst, dann entsteht der sog. Kreuzschliff (Hier ein Bild von einem Zylinder meines Passats nach dem Hohnen). Du siehst, wie sich die Schleifbahnen überkreuzen.

10456110_880763745299698_3028717818322512180_n.jpg
10456110_880763745299698_3028717818322512180_n.jpg (88.27 KiB) 11330-mal betrachtet


Der Kreuzschliff soll natürlich nicht am Gradbereich aufhören, sondern durchgängig, d. h. bis zur Auflagefläche der ZKD sein.

Zum Thema Lagerschale:

Die Lagerschale weist nach meiner Bewertung (und hier ist eine 2. Meinung sicherlich gut) einen Hitzeschaden auf (das ist die unregelmäßige Verfärbung - nicht arg, aber erkennbar). Für die Laufleistung sieht sie in der Tat noch ganz gut aus.

Ich möchte an dieser Stelle folgende Vermutung äußern: Die Kolben weißen den Trockelauffraß auf und die Lagerschale(n) das Hitzebild. Ich glaube, dass der Motor entweder vor Dir regelmäßig mit zu wenig Öl gefahren wurde oder aber, dass das das Resultat von zu viel Wasser im Öl ist. Da das Wasser nicht schmiert, läuft der Motor quasi "trocken" und es kommt zu den dargestellten Schäden/Verschleißspuren.

Der Trockenfraß kann auch daher rühren, dass die Ringe so arg verschlissen waren, das regelmäßig Kraftstoff an die Zylinderwände gekommen ist und die Ölviskosität an dieser Stelle aufgehoben hat. Das passiert aber eher bei Benzinmotoren, weil das Benzin das Öl regelrecht "auffrisst".

Ich rate Dir, unbedingt einen Blick auf die Hauptlagerschalen zu werfen. Wenn Diese ähnlichen Verschleiß aufweisen, dann sollten sie gleichfalls ersetzt werden. Dazu muss aber der Motor vom Getriebe abgeflanscht werden, da die Kurbelwelle hierfür entfernt werden muss. Der Kompromiss könnte der Ersatzt lediglich der unteren Lagerschalen in den aufgeschraubten Lagerböcken sein. Hier würde ich mal eine Stichprobe machen, und mir eine Lagerschale ansehen.

Zum Thema Kolben und Kolbenschäden allgemein findest Du hier eine ganz lesenswerte Literatur:

http://www.herculesig.de/PDF/kolbenschaeden_de_web.pdf

Ich will mal sehen, ob ich Dir bei der Größe der Lagerschalen behilflich sein kann - hast Du schon das WiKi und den Katalog bei VW-CP bemüht?

Zu guter Letzt und wichtig - die neuen Kolben solltest Du unbedingt mit einer Kolbenringzange aufspannen und nicht mit der Hand. Damit vermeidest Du, dass Du die neuen Ringe im 100'el Bereich verbiegst und alsbald wieder wechseln darfst...

Gute Arbeit so far :FREU:

Beste Grüße!

P.S. - Hier ein Bild der Kolben meines 300.000er Passats - Die waren fertig..

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10896926_880348015341271_5152427051511151568_n.jpg
10896926_880348015341271_5152427051511151568_n.jpg (57.41 KiB) 11330-mal betrachtet
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Danjel » Freitag 22. Juli 2016, 22:56

Hi Mariner,

besser spät als nie :-)

Danke, inzwischen habe ich schon alles gereinigt und morgen sollen die neue Teile auch schon per DHL kommen, mit sehr viel Glück läuft er schon am Samstagabend. Der Verschleiß an den Kolben fühlt man nicht, ich habe die Stelle abgeschmirgelt und dann sollte es passen. Wenn der Motor keine weiteren 300.000km hält ist es auch ok, ich weiß ja inzwischen wie man ihn zerlegt.

Genau so sehen meine Honspuren auch aus, einmal vorwärts gehont und dann rückwärts, nur wie lange sollte man pro Richtung den Akkuschrauber drehen lassen? Ich habe ihn 5 sek drehen lassen.

Ein Hitzeschaden an den Lagerschalen? Dann müssten sie doch blau anlaufen? Für mich sieht es aus wie normaler Verschleiß.

Im Öl habe ich kein Wasser gefunden, und ich hatte immer so viel Öl drauf dass ich höchstens ca. 400ml nachfüllen musste. Wenn das Wasser "geschmiert" hätte, müsste es nicht viel schlimmer aussehen?

Die Ringe waren wirklich sehr fertig, sie hatten im eingebauten Zustand ein Spiel von 1mm oder mehr und die STD Ringe gerade mal 0,2mm und die +0,25 Ringe bekommen ich gar nicht rein. Vielleicht hat wohl eher der Diesel das Öl weggeschmiert.

Die Hauptlagerschalen haben bestimmt auch so einen Verschleiß wie die Lagerschalen vom Pleuel. Aber, den Motor vom Getriebe trennen davor graut es mir, dann könnte ich gleich noch die Kupplung neu machen, und wahrscheinlich muss man dann wirklich noch den Schwingungsdämpfer abbauen. Eine Lagerschale könnte ich aber trotzdem mal abbauen und gucken wie sie aussieht. Spiel hat die Kurbelwelle jedenfalls nicht. Macht es denn Sinn nur die unterste Lagerschale dann zu wechseln?

Danke für den Link zu den Kolbenschäden, sehr interessant, da war wohl zu viel Kraftstoff im Spiel, so wie es da steht.

Ich habe die Maße von den Lagerschalen schon gefunden, bei Mahle konnte man sie nachlesen, danach ist noch alles im grünen Bereich.

So eine Kolbenringzange habe ich leider nicht, dafür habe ich ab morgen ein Kolbenspannband. Muss ich es wohl mit der Hand machen, habe so was ja schon oft gemacht, nur nicht in der Größe.

Danke, ob die Arbeit wirklich so gut ist, werde ich wohl erst merken wenn ich fahre und die 120 km/h Marke erreiche :-)

Der Kolben von deinem Passat sah wirklich fertig aus, die konnte man ja nur neu machen. Da bin ich froh dass die von meinem LT so aussehen wie auf dem linken Bild.


Hoffentlich kommen die Sachen morgen, würde gerne mal wieder fahren anstatt nur daran zu schrauben

Gruß Daniel
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Herbert Kozuschnik » Samstag 23. Juli 2016, 15:25

Hi Daniel,
die Bilder von Dir (Lagerschalen, Kolben) werden bei mir nicht angezeigt, kann deshalb erst mal nichts dazu sagen, nur der Link zu Tinypic funktioniert.
Gruß Herbert
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Danjel » Samstag 23. Juli 2016, 20:21

Guten Abend Herbert!

Ich versuche mal den Link hier rein zu setzen, vielleicht funktioniert es dann, wenn nicht, lade ich sie woanders nochmal hoch. Gerade habe ich es getestet, und die Links haben funktioniert.



Kolben: http://i68.tinypic.com/n3vqxe.jpg
Kolbenabnutzung1: http://i68.tinypic.com/w8mfj9.jpg
Kolbenabnutzung2: http://i67.tinypic.com/291ict3.jpg
Kolbenboden: http://i63.tinypic.com/2ij0v43.jpg
Lagerschale: http://i65.tinypic.com/ioeryg.jpg



Leider kamen heute nicht die neuen Lagerschalen und Kolbenringe, nur die Pleuelschrauben und der Kolbenringspanner, ich war sehr enttäuscht als ich die Pakete heute aufgemacht habe. Dafür sieht die Ölwanne wieder aus wie neu.

Habe die Lagerschalen von der Kurbelwelle mal angesehen, die halten noch 200-300.0000km.

Hier mal ein Bild von meinen Honschliff, kann man es so lassen?
http://i68.tinypic.com/21dluyt.jpg

Gruß Daniel
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Herbert Kozuschnik » Samstag 23. Juli 2016, 21:56

Hi Daniel,
funktioniert.
Wegen der Lagerschalen würde ich mir, wenn die Pleuelzapfen alle so aussehen wie der den auf dem "Hohnschliffbild" sieht, nicht viele Gedanken machen, Du machst sie ja eh neu.
Irgend wann mal ist der Motor zu heiß gewesen, an der Stelle am Kolben die ich eingekreist habe, ist Material weggeschmolzen.
kolben.jpg
kolben.jpg (130.52 KiB) 11264-mal betrachtet
Das ist aber sicher schon eine ganze Zeit her, sonst wäre nicht so eine dicke Schicht Ölkohle darüber. Das geschmolzene Material hat dann weiter unten die Fressspuren verursacht.

Verursacht wurde die weggeschmolzene Stelle wahrscheinlich von nachtropfenden Einspritzdüsen. Da hast Du ja neue eingebaut (neue oder nur andere?), welche waren das und hast Du die mal überprüft?

Bei dem bisherigen Schadenbild bin ich ein wenig skeptisch ob die fehlenden PS durch den Einbau der neuen Kolbenringe gefunden werden...

Edit:
Ach ja, mir würde an den Zylindern noch etwas viel glänzende Wand durchgucken... ;-)
Gruß Herbert
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Danjel » Samstag 23. Juli 2016, 23:44

Hey Herbert,

habe die Lagerschalen ja auch gezeigt damit man den Verschleiß daran sieht, aber ja, sie kommen nächste Woche neu, und sie Pleuelzapfen liegen noch im grünen Bereich.
Ich habe den LT erst seit ungefähr 3000 km, es ist sehr gut möglich dass der Motor vorher etwas gelitten hat, auf den Kolbenboden sind ja auch Abdrücke von den Ventilen zu sehen, und da er schon länger Probleme hatte mit dem Wasserverlust, ist er bestimmt auch mal heiß geworden. Er muss ja dann ziemlich heiß geworden sein, weil alle 6 Kolben an dieser Stelle weggeschmolzen sind. Ich denke auch dass die Verursacher nachtropfende Düsen sein könnten, weil ich habe bestimmt über 10 Düsen von meinem Onkel mitbekommen, damit hatte er wohl mal Probleme. Ich habe alle 6 Einspritzdüsen neu gekauft, 130bar haben die. Die alten Düsen habe ich nicht überprüft, ich wüsste gar nicht wie ich es machen sollte.

Was macht dich so skeptisch dass die fehlenden PS nicht auch noch durch die Kolbenringe verursacht wurden? Bisher bin ich da recht optimistisch, die alten Kolbenringe hatten ein Spiel von ca. 1mm und der neue eines von vielleicht 0,2mm, außerdem habe ich ja die Zylinder nachgehont. Sollte er danach immer noch so blöd laufen, gibt es hier bald einen schönen Sven Hedin zu verkaufen mit einen Teilweise neuen Motor.

Du meinst ich sollte nochmal den Zylinder honen :-? Ich habe keine Ahnung wie es aussehen sollte, ich fand es ok so ;-)
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Mariner » Sonntag 24. Juli 2016, 08:40

Guten Morgen Ihr 2,

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das tatsächlich (ab)schmelze am Kolben ist, oder einfach nur Aufbrennungen. Ich habe den Eindruck, dass die "Nut" oder "Nase", die Du eingekreist hast, Herbert, standardmäßig so vorhanden ist (insbesondere wenn alle Kolben ein "Abschmelze" an der selben Stelle aufweisen). Daniel, vielleicht machst Du einfach ein Photo der gereinigten Kolben?

Zum Thema Hohnschliff:

Mir ist das auch zu wenig - wenn Du mal mein Photo mit Deinem vergleichst, ist bei Dir noch zu viel Glanz zu sehen. Die Zylinderwand soll matt sein. Die Idee des Hohnschliffs ist ja ein Aufrauhung der Zylinderwand, sodass das Motoröl sich dort verfangen kann und damit die Kolben(ringe) schmiert. Wenn sich noch zu viel unbeschliffenes Material an der Zylinderwand zeigt wird sich das Öl über den Zylinder ungleichmäßig verteilen und ein "echter" Kolbenfresser kann das Resultat sein.

Zum Thema Leistung:

Herberts Skepsis teile ich nicht. Unwahrscheinlich (aber nicht unmöglich) ist, dass der Motor die Kompressionswerte "wie ab Werk" wieder erlangt. Höchst wahrscheinlich ist eine signifikante Leistungssteigerung im Vergleich zum Ursprungsverhalten, weil sich die Kompressionswerte der Zylinder so zw. 29 und 32 Bar einpendeln.

Zum Thema Verkaufen:

Denk noch nicht daran, dafür ist es noch zu früh ;-) ;-) . Wenn Du Ihn aber irgendwann einmal los werden willst, würde ich mich über Dein Angebot freuen ;-) .

Beste Grüße
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Herbert Kozuschnik » Sonntag 24. Juli 2016, 10:02

Guten Morgen,

wenn Ihr den oberen Rand anshet, ist es recht eindeutig, dass da was "nach unten geht", also felt.
Hier ein Bild aus dem Wiki mit Kolben wo an der Stelle noch alles dran ist:
Bild

Einige PS werden es sicher mehr werden, aber für einen so deutlichen Leistungsverlust dass statt 120 nur noch 80-90km/h möglich sind, ist mir das Schadenbild zu wenig.
Aber warten wir's ab... ;-) ;-)
Gruß Herbert
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Mariner » Sonntag 24. Juli 2016, 17:35

Herbert Kozuschnik hat geschrieben:
wenn Ihr den oberen Rand anshet, ist es recht eindeutig, dass da was "nach unten geht", also felt.
)


Herbert, da hast Du vollkommen recht! Eigenartig, dass das offensichtlich alle Kolben erwischt hat. Da hätte ich eher ein Motorklingeln im Verdacht (also beim Diesel, verstellte Einspritzzeit auf "zu früh" und entsprechendes Nageln).
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Danjel » Montag 25. Juli 2016, 21:33

Guten Abend ihr Beiden!

Morgen kommen endlich die Kolbenringe und die Pleuellager. Dann kann ich den LT endlich wieder zusammenschrauben, und die Anwohner sind bestimmt froh das der Typ mit dem großen Auto auch endlich ruhe gibt.

So wie es aussieht ist es bei mir wohl weggeschmolzen am Kolben, in dem eingefügten Bild von Herbert sieht der Bereich jedenfalls ganz anders aus als bei mir.
Bild
am ersten Kolben sieht man nicht so viel davon.

So sieht dann der Kolben mit den Kolbenringen aus:
Bild

Hier noch ein paar Bilder wie die sauberen Kolben aussehen, es ist zwar nur einer, aber die sehen alle so aus.

Kolben von der Seite: http://i68.tinypic.com/1jq1xy.jpg
Kolben gereinigt: http://i67.tinypic.com/29lcj7c.jpg

Und die ganze Kolbenfamilie nochmal: http://i66.tinypic.com/esq2d0.jpg


Ich habe heute nochmal den Zylinder gehont, also wenn ich von der Seite auf den Motor sehe, sehe ich keine blanken Stellen, nur den Honschliff,

Honschliff1: Bild
Honschliff2: Bild
Honschliff3: Bild

Kann man es irgendwie testen ob der Honschliff so gut ist? Öl an die Wände schmieren und gucken wie es sich verhält?



Habe den Motor ja zerlegt weil die Kompressionswerte so gering waren, durch meinen Eingriff müssen sie ja jetzt höher sein, zwar nicht so "wie ab Werk" aber genug um LKWs zu überholen und um mal 120 km/h zu fahren. Sollte ich den Motor erstmal 50km "einfahren" bevor ich vollgas fahren kann?
Der Wagen lief ja als ich ihn bekommen habe ca. 110 km/h, nur die Beschleunigung war kaum wahrnehmbar, sollte er danach endlich laufen, werde ich den Motor nicht mehr anrühren aus angst was kaputt zu machen :-)


Werde ich morgen wohl sehen ob ich dir ein Angebot über einen tollen LT machen kann ;-)


Gruß Daniel
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Mariner » Montag 25. Juli 2016, 23:32

Hi Daniel,

ich kenne das nur zu gut, wenn man in der Euphorie des Schraubens endlich fertig werden will und das Ergebnis spüren möchte ;-) , aber folgende Dinge bitte ich Dich noch zu beachten (ohne als Oberlehrer missverstanden zu werden - mir geht es darum, dass Du nicht fürchterlich frustriert bist, wenn nach sauviel Arbeit am Ende alles für den Selbigen war).

Kolbenboden:

Auf den ersten Bildern konnte ich nicht so recht erkennen, wie stark der Ventilaufsetzer ist. Bei dem gezeigten Kolben sieht man jetzt deutlich die Wulst, d. h. dass der Kolbenboden in diesem Bereich reichlich geschwächt ist. Guck doch noch mal, ob Du nicht in der Bucht einen günstigen gebrauchten Kolben ohne Pleuel schießen kannst. Sind die Aufsetzer auf den anderen Kolben auch so ausgeprägt (nach dem Prinzip der Ventilsteuerung wird es wohl so sein)? Es wird auch mit diesen Kolben gehen, aber es ist gerade alles offen.

Ringnuten:

Ich kann mich irren, aber ich meine noch eine ganze Menge Verbrennungsrückstände in den oberen und unteren Ecken der Ringnuten zu erkennen (kann aber auch an der Aufnahme liegen). Die Kolbenringe müssen sich frei bewegen können. Alles was das behindert sollte da raus (wenn noch was da ist). Das Spiel hat sich ja mit den neuen Ringen deutlich verringert, d. h. die Ringe liegen im gespannten Zustand auch wesentlich enger in den Nuten und werden durch Schlackereste ggfs. in ihrem Lauf behindert.

Hohnschliff:

Auch hier liegt es vermutlich nur am Foto, however: Mir kommt es so vor, dass der Hohnschliff unregelmäßig und ein wenig zu "rau" ist und auch nicht bis zum unteren Ende des Zylinders reicht (das ist immer ein bisschen nervig, weil man die Kurbelwelle drehen muss, um bis zum Ende auch Platz zu haben). Hast Du die Hohnsteine vorher in Hohnöl getränkt und die Zylinderwände mit dem Öl "geflutet" bevor Du mit der Ahle durchgegangen bist? Wahrscheinlich schon, nur zur Sicherheit... ;-)
Erkennen kann ich aber, dass sich rechts und links noch Verfärbungen vom Verbrennungsgrat befinden. Ist vielleicht "Schönheit der Arbeit", aber vielleicht bekommst Du das noch weg? Ich hab's immer mit Diesel und Stahlwolle gemacht - ist eine figgelinsche Arbeit, aber am Ende vermeidest Du, dass sich auf diesen Resten vorzeitig ein neuer Grat bildet. Bevor Du die Kolben einsetzt, müssen die Zylinderwände frei von Schleifresten sein - Nimm WD40 und lass es sauber die Wände herunterlaufen. Am Ende mit einem fusselfreien Baumwolltuch sauber wischen.

Pleuelzapfen:

Hier werden sich mikroskopische Reste des Hohnens befinden - auch hier musst Du penibel reinigen - ggfs. mit einem Wattestäbchen den oberen Teil der Ölbohrungen sauber machen. Wenn die Reste drauf bleiben, altern die neuen Lagerschalen schnell.

Einsetzen der Kolben:

Lagerzapfen des jeweiligen Kolbens auf 'OT' drehen und mit Motoröl benetzen. Zylinderwand mit einem Pinsel mit Motoröl tränken, Kolbenhemd und Ringe mit Motoröl tränken, (Ringnuten zueinander verdreht!) Spannband aufspannen, Kolben einführen und den Kolben mit SANFTEM Klopfen (hölzerner Hammerstil) in den Zylinder einführene, bis der Pleuelfuß mit dem Lager schmatzend auf den Zapfen gleitet - dazu:

Einsetzen der Lagerschalen:

Die Lagerschalen werden trocken eingesetzt. Die Lageraufahme des Pleuelfußes mit Bremsenreiniger trocken machen, ggfs. den Kreuzschliff mit einem Schleifschwamm nacharbeiten, und mit Bremsenreiniger final reinigen. Lagerschale ein wenig aufbiegen und nach dem Prinzip Nut und Feder (die kleine Nase) einsetzen, sodass sie plan abschließt. Mit dem Aufbiegen hat die Schale mehr Spannung und die Wahrscheinlichkeit, dass sie herausfällt, wenn Du den Kolben einklopfst sinkt erheblich (dass ist nämlich immer ärgerlich, wenn Die Schale sich löst und nach unten durchfällt und verschmutzt - dann musst Du den Kolben wieder rausrdrücken und das Spiel beginnt von vorne, was doof für die Ringe ist und die Schalen sollen fast "steril" sein).

Gleiches Prinzip beim Einsetzen der Schalen in die Pleuellagerdeckel.

Wenn Du alles (ohne Zylinderkopf) zusammengebaut hast (Einhalten der Drehmomente ist Pflicht), drehe den Motor ein paar mal durch und prüfe den leichten lauf der neuen Lager. Passt alles, Zylinderkopf drauf (OT KW und NW ist klar) und nachdem der Zahnriemen drauf ist noch mal durchdrehen, aber das kennst Du ja schon 8-) .

Einfahren:

LANGSAM, LANGSAM - Beim ersten Starten lässt Du den Motor ca 10 Minuten bei rund 1000 U/min ohne Last im Stand drehen. Kein Klappern, Kein Klönkern - alles Gut. Schritt 2: 50 km bei max 2500 U/min im Schwachlastbetrieb fahren (langsam hochtouren, langsam heruntertouren - wie alte Leute halt). Nach 50 km Ölwechsel mit Filterwechsel (Billigstes 15W40 Baumartöl ist bestens für das Einfahren geeignet) durchführen. Die weiteren 250 km mit max 3000 U/min fahren, die Lastbereiche wechseln, aber KEINE Volllast! Danach Ölwechsel und Filterwechsel. Die verbleibenden 700 km mit hauptsächlich max 3000 U/min fahren - hin zum Ende hin langsam die U/min steigern bis zur Volllast (Vollgas) - Dann letzter Ölwechsel. Motor eingefahren. Gerade beim ersten Ölwechsel wirst Du Glimmer im Öl haben (sieht aus wie ein Gehirn). Das ist normal, weil sich die Lager und die Kolbenringe an den gehohnten Wänden einschleifen. Mit jedem Ölwechsel muss es aber weniger werden, bis es letztendlich aufhört. Beim ersten Ölwechsel empfiehlt es sich, den Filter aufzuschneiden, um ggfs. Späne frühzeitig zu identifizieren.

Das war das Wort zum Dienstag von einem frustrierten Mariner, der die ganze Sch... bei seinem LandRover gemacht hat, aber zu geizig war, auch den Turbo zu wechseln, der ihm heute auf der Autobahn quer durch den Motor abgeraucht ist.... :evil: So eine Sch...

In diesem Sinne, Daniel - Möge das Schrauberglück und die saubere Arbeit mit Dir sein ;-) :drive

Grüße
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Danjel » Dienstag 26. Juli 2016, 22:48

Guten Abend Mariner,

heute kamen endlich die fehlenden Lagerschalen und Kolbenringe. Es kann endlich weiter gehen mit dem Geschraube.

So hat es heute angefangen:
Bild

Und soweit bin ich dann gekommen:
Bild

Ich habe mich an deinen Text gehalten und habe alles nochmal vorher sauber gemacht, von Kolbenringnut bis zum Kolbenboden, und Stahlwolle ist echt ein super Zeug, kannte es sonst nur für Lightpainting, aber zum Saubermachen ist es nicht schlecht.

Einen gebrauchten Kolben konnte ich nicht finden, nur Neue, und so stark sind die Ventile ja auch nicht aufgesetzt, ich habe erfahren dass der Vorfall schon einige Jahre her ist, also sollten die Kolben noch ein bisschen halten. Die Aufsetzer sind auf 5 Kolben gleichermaßen ausgeprägt.

Die Kolbenringe konnten sich frei bewegen mit den neuen Ringen, habe die Ringnuten nochmal sauber gemacht, und kein Ring hatte die 0,1mm max. Spiel, und habe die Kolbenringe mit der Öffnung 120° versetzt eingebaut. Das man die Kolben im eingebauten Zustand noch radial bewegen kann ist normal oder?

Ich habe den Honschliff nochmal kontrolliert vor dem Einbau, und der Schliff ging bis ganz nach unten, und selbst wenn es bisschen rau sein sollte, wird es ja noch im Betrieb "abgeschliffen" :-) Natürlich habe ich die Zylinderwände mit Honöl eingepinselt, bin ja kein Anfänger mehr ;-)
An den Verbrennungsgrat war ich heute nochmal dran, mit Stahlwolle und nassen Schleifpapier, man fühlt da nichts mehr von, fühlt sich so an wie im Zylinder auch, also da wo der Kolben seinen Hub ausführt. Das meiste vom Honen hat sich ja sowieso im Öl verfangen, und ich habe es ja jedesmal gut gereinigt.

Ich habe die Pleuelzapfen erst mit Stahwolle sauber gemacht, dann mit einem Tuch, und dann die Ölbohrungen mit Pressluft ausgeblasen, die sollten also sauber sein, hoffe ich jedenfalls.

Manche Kolben gingen dank dem Spannband fast von alleine rein, andere brauchten ein Klopfer mit dem Hammerstiel. Nur das mit dem Motoröl benetzen habe ich jetzt vergessen, habe WD40 dafür genommen.

Die Lagerschalen waren ganz einfach einzusetzen, die Schalen habe von alleine schon gut gehalten.

Ich habe jetzt für die Pleuelschrauben 50Nm genommen, leichtes axiales Spiel ist auch da normal? Mit den neuen Kolbenringen kann ich die Kurbelwelle nicht mehr an der Lichtmaschine drehen, aber ich denke es passt alles. Morgen muss nur noch der Kleinkram wie Zylinderkopf und Zahnriemen drauf, aber darin bin ich ja jetzt Profi :-)

Muss man wirklich 3mal das Öl wechseln nur weil man die Kolbenringe neu gemacht und die Zylinderwände gehont hat? Ich habe heute extra feinstes 15W40 für 11,95€ gekauft, und morgen müssten die noch weitere Ölfilter kommen. Ok, einmal wechseln macht Sinn, damit der ganze Dreck rauskommt.
Es wird bestimmt schwer sein, nicht direkt vollgas zu fahren um zu sehen ob es was gebracht hat was man da gemacht hat :-) Ich werde mich an deine Motor einfahren Anleitung so gut es geht halten, nochmal vielen Dank für die Tipps! Muss ich irgendwas beachten falls ich Späne im Ölfilter finde? Alles nochmal auseinanderschrauben und fluchend weglaufen :FAHRRAD:

Das tut mir leid um deinen Turbolader, ich kenne da aber einen kostengünstigen Händler der den wieder instand setzten kann, ich hoffe dem Motor ist nichts weiter passiert?

Danke sehr, bisher ist das Schrauberglück noch auf meiner Seite, hoffentlich morgen auch noch :FREU:

Gruß Daniel
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon tiemo » Dienstag 26. Juli 2016, 23:26

Hi Daniel!

Danjel hat geschrieben:Einen gebrauchten Kolben konnte ich nicht finden, nur Neue, und so stark sind die Ventile ja auch nicht aufgesetzt, ich habe erfahren dass der Vorfall schon einige Jahre her ist, also sollten die Kolben noch ein bisschen halten. Die Aufsetzer sind auf 5 Kolben gleichermaßen ausgeprägt.


So wie die aussehen, ist das wohl ok. Was passieren kann, dass durch die plastische Verformung das Spiel in den Kolbenringnuten zu klein ist und der oberste Kolbenring klemmt.
Oder das Kolbenradialspiel zu klein wird, sodass der Kolben bei Erwärmung (Alukolben in Stahlzylinder - Alu dehnt sich stärker aus) klemmt und frisst.
Oder halt Risse. Da der Motor so aber wohl schon einige Jahre lief, wird das wohl ok sein.

Danjel hat geschrieben:Das man die Kolben im eingebauten Zustand noch radial bewegen kann ist normal oder?


Ja, das muss so sein. Das Spiel darf nicht zuviel sein, aber es muss vorhanden sein. Dichten tun ja die Kolbenringe. Bei zu viel Radialspiel kippt der Kolben in den Totpunkten zu stark, wenn die Kraftrichtung vom Pleuel wechselt. Merkst du dann am Ölverbrauch, dabei schlüpft nämlich dann jedesmal was in den Brennraum.

Danjel hat geschrieben:Ich habe den Honschliff nochmal kontrolliert vor dem Einbau, und der Schliff ging bis ganz nach unten, und selbst wenn es bisschen rau sein sollte, wird es ja noch im Betrieb "abgeschliffen" :-) Natürlich habe ich die Zylinderwände mit Honöl eingepinselt, bin ja kein Anfänger mehr ;-)


Der Schliff ist vor allem im Bereich der Kolbenringe, für´s Einlaufen, wichtig. Die gehen ja nicht bis ganz runter.

Danjel hat geschrieben:Ich habe jetzt für die Pleuelschrauben 50Nm genommen, leichtes axiales Spiel ist auch da normal?


Ja, das ist eine "schwimmende" Lagerung. Die soll sich von alleine gerade ausrichten und nicht versuchen, den Kolben zu führen.

Danjel hat geschrieben:Muss man wirklich 3mal das Öl wechseln nur weil man die Kolbenringe neu gemacht und die Zylinderwände gehont hat? Ich habe heute extra feinstes 15W40 für 11,95€ gekauft, und morgen müssten die noch weitere Ölfilter kommen. Ok, einmal wechseln macht Sinn, damit der ganze Dreck rauskommt.


Ich würde sagen, ja, sollte man. Das ist für ca. 40EUR Öl, also nicht mal ein Tank voll Diesel im Gegenwert.


Danjel hat geschrieben:Es wird bestimmt schwer sein, nicht direkt vollgas zu fahren um zu sehen ob es was gebracht hat was man da gemacht hat :-) Ich werde mich an deine Motor einfahren Anleitung so gut es geht halten, nochmal vielen Dank für die Tipps! Muss ich irgendwas beachten falls ich Späne im Ölfilter finde? Alles nochmal auseinanderschrauben und fluchend weglaufen :FAHRRAD:


Wenn du Späne findest, dann hat da was gefressen. Die Stelle musst du dann finden. Erst opfert sich die Lagerschale, aber dann auch deutlich teuerere Teile wie Kurbelwelle etc..
Wird aber hoffentlich nicht passieren und ist unwahrscheinlich, wenn du gewissenhaft gearbeitet hast.

Danjel hat geschrieben:Das tut mir leid um deinen Turbolader, ich kenne da aber einen kostengünstigen Händler der den wieder instand setzten kann, ich hoffe dem Motor ist nichts weiter passiert?


Wenn sich der Lader "quer durch den Motor" verabschiedet, bedeutet das, dass sich das keramische Verdichterrad wegen zu viel Wellenspiel am Gehäuse abgeschliffen hat und die Keramikpartikel vom Motor angesaugt wurden - noch Fragen?

Viel Glück mit der Motorüberholung, und wir sind alle sehr gespannt auf weitere Berichte, ob gut oder böse (was dir keiner wünscht)...

Gruß,
Tiemo
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Mariner » Mittwoch 27. Juli 2016, 13:38

tiemo hat geschrieben:Wenn sich der Lader "quer durch den Motor" verabschiedet, bedeutet das, dass sich das keramische Verdichterrad wegen zu viel Wellenspiel am Gehäuse abgeschliffen hat und die Keramikpartikel vom Motor angesaugt wurden - noch Fragen?


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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Danjel » Donnerstag 28. Juli 2016, 00:32

Hallo ihr Beiden!

Heute war ich schon wieder fleißig und habe einiges geschafft, und ich habe mir nicht die Finger amputiert als ich an der Ölwanne beschäftigt war 8-) Jetzt nur noch die Düsen rein, anschließen, Ventildeckel und dann müsste der Motor ein Lebenszeichen von sich geben. Nur an der Ölablassschraube tropft es :-( Ich kann die Schraube auch nicht mit 30-50Nm anziehen, dann reißt mir das marode Gewinde raus, ich habe die Schraube schon vorher mit Dichtmasse eingeschmiert, was kann ich da noch machen?

Soweit bin ich heute gekommen, Öl und Kühlwasser ist auch schon drauf:
Bild

Bild



@Mariner
Danke Tiemo für die Erklärung was es bedeutet was du geschrieben hat zu den Lader, ich oute mich mal als unwissend was die Thematik angeht. Dann tut es mir noch mehr leid, ich hoffe es war nicht dein Lieblingsauto? Hoffentlich kommst du günstig an einen ATM.


@Tiemo
Oh je, hoffentlich gab es keine plastische Verformung bei meinen Kolben als sie Bekanntschaft mit den Ventilen hatten. Würde man es auch hören wenn die Kolbenringe anfangen an den Zylinderwänden zu fressen?

Habe mir heute nochmal feinstes 15W40 Öl gekauft und die zusätzlichen 2 Ölfilter kamen heute auch. So kommt wenigstens das ganze Restöl weg. Hoffentlich hält es die Ölablassschraube aus.

Ich bin ja schon etwas beruhigt dass das Spiel bei den Kolben und am Pleuel normal ist, so kann es ja noch was werden.

Gut, dann hoffe ich mal dass ich keine Späne finde, bisher habe ich alles so gemacht wie ich es hier nachgelesen habe.


Danke sehr, ich hoffe morgen kann ich mal ein positives Video dazu posten wie der erst Start war. Heute habe ich ein Zeitraffer gemacht vom Endzustand gestern bis heute, muss es nur noch bearbeiten.

Gruß Daniel
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon tiemo » Donnerstag 28. Juli 2016, 00:49

Hallo Daniel!

Danjel hat geschrieben:Nur an der Ölablassschraube tropft es :-( Ich kann die Schraube auch nicht mit 30-50Nm anziehen, dann reißt mir das marode Gewinde raus, ich habe die Schraube schon vorher mit Dichtmasse eingeschmiert, was kann ich da noch machen?


Da gehört ein Kupferdichtring hin! Ist meist beim Filter dabei. Die Schraube wird meist auch schon mit geringerem Moment dicht. Damit sie nicht verloren geht, Schraubensicherung mittelfest verwenden. Ich würde auch eine neue Schraube verwenden, gibts preiswert im Netz. Dann ist wenigstens die eine Seite des Gewindes neu und noch nicht angenagt.

Gruß,
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Danjel » Donnerstag 28. Juli 2016, 01:44

Hallo Tiemo!

Der Kupferdichtring ist neu, nur die Schraube habe ich gebraucht vom Schrottplatz geholt, war vorher ein Radschraube drin. Werde es beim nächsten Ölwechsel mit der Schraubensicherung probieren, und beim übernächsten dann mit einer neuen Schraube wenn es dann noch tropfen sollte. Danke für die schnelle Antwort!

Gruß Daniel
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Mariner » Donnerstag 28. Juli 2016, 09:16

Guten Morgen Daniel,

man, bin ich gespannt wie der Motor läuft ;-)

Danjel hat geschrieben: Nur an der Ölablassschraube tropft es :-( Ich kann die Schraube auch nicht mit 30-50Nm anziehen, dann reißt mir das marode Gewinde raus, ich habe die Schraube schon vorher mit Dichtmasse eingeschmiert, was kann ich da noch machen?


Zu dem was Tiemo geschrieben hat, hier noch 2 Alternativen:

1. Gewinde nach oder größer schneiden (lassen) und im 2. Fall eine entsprechend größere Schraube einschrauben
2. Teflonband aus dem Baumarkt - damit die Schraube großzügig umwickeln und in das Gewinde schrauben. Teflon ist Ölbeständig.

Danjel hat geschrieben: @Mariner
Dann tut es mir noch mehr leid, ich hoffe es war nicht dein Lieblingsauto? Hoffentlich kommst du günstig an einen ATM.


Das lohnt sich leider nicht wirklich und der Wagen macht mir schon seit dem Kauf Schwierigkeiten (Haupt- und Verteilergetriebe mussten schon kurz nach dem Kauf gewechselt werden, Viscokupplung auch...es nimmt kein Ende). Daher: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Wenn der Motor noch dreht kommt ein gebrauchter Turbo drauf und dann geht's auf Schiff nach Afrika.. ;-)

Und derweil sehe ich mich nach einer gebrauchten 1.9 TDI Passat-Kiste um, die mich die kommenden Monate noch safe die 1000 km wöchentlich von Berlin nach Hause und zurück bringt... :drive

Beste Grüße
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Daniel Schulz » Donnerstag 28. Juli 2016, 12:38

Danjel hat geschrieben:Hallo ihr Beiden!



Gruß Daniel


Glaub mal nicht, dass ihr hier zu dritt seid. So wie ich verfolgen sicherlich ne Menge Leute interessiert den Werdegang und drücken dir die Daumen.
Wir sind gespannt wie er läuft. :doppel_top:
Gruß vom Namensvetter
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon Danjel » Freitag 29. Juli 2016, 00:12

Ok Namensvetter,

Hallo alle interessierten Helfer und Mitleser ;-)


Heute bin ich seit Wochen wieder mit dem LT gefahren, die von Mariner empfohlenen 50km, aber mit dieser Drehzahl bin ich gemütlich 50 km/h 50km weit gefahren, war ganz schön entspannend, und als ich den Motordeckel drauf hatte kam es mir vor als sei der Wagen leiser geworden. Kein Wunder wenn man nur 50 km/h fährt. Habe die Gemischschraube so gedreht dass ich nicht aus Versehen schnell fahren kann. Er zieht auch etwas besser, würde er nicht noch aus der Nockwellenentlüftung qualmen wäre ich etwas optimistischer was die Höchstgeschwindigkeit angeht. Und ich weiß jetzt woher das "nachtuckern" kommt, also wenn man den Zündschloss aus dem Schloss zieht dass der Motor dann immer noch kurz nachläuft, es liegt an der Gemischschraube. Zum Ölwechsel hatte ich um 21 Uhr keine Lust mehr, mache ich morgen, und dann wollte ich nochmal die Kompression überprüfen. Bin gespannt wie das Öl aussieht.

Ist der nächste Schritt jetzt 250km gemäßigt fahren ohne Vollgas, und dann nochmal Ölwechsel?


Hier ist das Video was zeigt wie schön der Motor angesprungen ist, habe aus Reflex am Anfang etwas Gas gegeben damit die Ladekontrollleuchte erlischt, ist mir aber nicht geglückt, war blöd, weiß ich selber.
https://youtu.be/Ail3eK3Ggt0

Dann kennt ihr bestimmt noch dieses Video https://youtu.be/0HKmFhld9Rc? Was überhaupt dazu geführt hat warum ich den Motor halb zerlegt habe.
Nun sieht es so aus: https://youtu.be/fKAapYio4S0

Warum qualmt es denn immer noch leicht?


So weit bin ich heute gekommen: ;-)
Bild



@Mariner
Bisher kann ich nur berichten dass der Motor läuft, und dass sich die Kompression spürbar erhöht hat, nun kann ich den Motor nicht einfach so mit der Hand drehen.

Ich habe gestern schon nachgesehen, ein M26x1,5mm Gewindenachschneideset gab es so nicht zu kaufen. Aber Teflonband klingt einfach, ich glaube dass werde morgen mal ausprobieren, und dann schön mit Dirko-HT einschmieren. Es tropft ja nur ganz wenig, aber ich möchte mal einen Motor haben der fast trocken ist.

Ach so, dann kannste ja fast froh sein dass sich dein Problemauto selbst verabschieden wollte, Afrika ist ja auch schön :-)

Mit einem Passat kennst du dich ja aus, da findest du bestimmt was, ansonsten kaufste dir einfach eine Bahncard ;-)


Gruß Daniel
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Re: Fährt zu langsam...

Beitragvon tiemo » Freitag 29. Juli 2016, 00:48

Hallo Daniel!

Danjel hat geschrieben:Dann kennt ihr bestimmt noch dieses Video https://youtu.be/0HKmFhld9Rc? Was überhaupt dazu geführt hat warum ich den Motor halb zerlegt habe.
Nun sieht es so aus: https://youtu.be/fKAapYio4S0

Warum qualmt es denn immer noch leicht?


Es qualmt ja nur leicht, wenn du den Schlauch der Entlüftung am Luftkasten abziehst. Beim Öffnen des Öleinfülldeckels kann ich keinen Nebel entdecken. So soll das auch sein, ein gewisser "Blow-By" ist normal, sonst bräuchte man die Entlüftung ja nicht. Aber dein Motor zieht jetzt mehr Luft rein als Nebel aus dem Entlüftungsstutzen kommt. Passt schon.

Hast du eine Möglichkeit, den Öldruck zu messen? Wie schnell geht denn die Ölkontrolle aus? Es klingt im Zylinderkopf noch ziemlich metallisch, was allerdings auch an der Aufnahme liegen kann. Sicher hast du den Förderbeginn knackig früh eingestellt und der KSB war gezogen. Mit einer Öldruckanzeige hättest du Sicherheit, dass dort auch alles stimmt. Wahrscheinlich wird der Motor von selbst noch ruhiger beim Einfahren.

Das kurze Gasgeben macht da überhaupt nichts. Bei VW gehen die Fahrzeuge ganz neu erst mal zum Leistungsprüfstand und werden einmal richtig hochgejodelt, da müssen die durch... - das musst du ja nicht machen.

Tja, und da bleibt dann nur, "Viel Spaß" mit dem LT zu wünschen und zur Überholung zu gratulieren...

Gruß,
Tiemo
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