Ölwanne: Montage-Probleme

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Ölwanne: Montage-Probleme

Beitragvon Robert Sommer » Mittwoch 27. April 2016, 14:00

Moin,

ich hab Probleme, die Ölwanne wieder an den ihr zugedachten Platz zu bringen...
Wie geht man da am Besten vor, ich stell mich einfach nur DÄMLICH an?!

  • Zum Wechseln habe ich diese gehabt. Nach dem Einbau, vor dem endgültigen Festziehen der Schrauben habe ich schon gemerkt, dass sie hier und da bröselt- das Material scheint Karton zu sein mit einer Beschichtung, die wie Graphit wirkt.
    Leider habe ich DANN erst gemerkt, dass in der Rep-Anleitung was von Dichtmasse D2 steht, also:
  • alles wieder rückwärts, Hylomar beidseitig- leider VIEL ZU DICK(!)- aufgetragen (würde sich später rächen)
  • ganze Litanei nochmal (Schrauben anziehen)
  • SCHRAUBE ABGERISSEN VOR 20Nm...

Einen Tag gewartet, drüber geschlafen, gegoogelt, dann den Fehler mit Hylomar eingestanden:
Die neue Dichtung habe ich aufgrund eines Tipps mit WD40 "geschmeidig gemacht (Dadurch vielleicht brüchig geworden?)...
Laut Hylomar-Bedienungsanleitung müssen die Kontaktflächen natürlich fettfrei sein und die Lösungsmittel 10min vor endgültiger Montage ablüften.
Das war beides nicht gegeben. Auftragsdicke viel zu gross: quellt wahrscheinlich in die Wanne rein- löst sich das Zeug über die Zeit, setzt es das Ölrüssel-Gitter zu oder verdreckt das System an anderer Stelle.
Also am nächsten Tag:
ALLES WIEDER RAUS- und die Scheisse abkriegen ist Hardcore nervig!

Und jetzt die Fragen:
  • Wie unsicher ist des die krasse Originaldichtung mit Dichtmasse (richtig angewendet) wieder zu verwenden?
    Die alte Dichtung ist eine Gummidichtung mit Blech in der Mitte (?), etwas gebogen hier und da, sieht aber noch soweit intakt aus (mikroskopisch natürlich nicht zu beurteilen).
  • Papierdichtungen vorher ölen?
  • Papierdichtung PLUS Dichtmasse (Hylomar)?
  • Papierdichtung UM GOTTES WILLEN OHNE ÖL UND DICHTMASSE!?
  • ANZUGSDREHMOMENTE!!! In der Rep-Anleitung werden 20 Nm (die mir wirklich sehr viel vorkamen) genannt, und mit denen ich tatsächlich auch eine Schraube abgerissen habe (oder bin ich zu blöd einen Drehmomentschlüssel zu bedienen? Das WIKIsagt: M6: 8 Nm(!!!)

... ich werde auf jeden Fall neue Schrauben besorgen, weil die Köpfe schon direkt wieder kritisch sind.
Die frisch lackierte Ölwanne ist durch die nachträgliche Bearbeitung (Schrauben anziehen, lösen, rundgenudelte rausgewalten) auch wieder kratzig.

Mein Projekt- und hierbei ist die zickige Wanne eine der letzten Stationen- nervt mich momentan gewaltig bis an die Grenze des "Ich schmeiss bald alles hin"...

Danke für Tipps,

roob
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Robert Sommer
 
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Re: Ölwanne: Montage-Probleme

Beitragvon Rumpel85 » Mittwoch 27. April 2016, 15:19

Mich hat die Ölwanne auch tierisch genervt. Alles viel zu eng da unten. Bin zwischenzeitlich echt Aggressiv geworden :lol:

Das mit den 20 Nm hatte mich auch verwundert, habs aber dann so fest gezogen, bei mir ist auch nichts abgerissen. Dachte mir halt "Wenns im Original Rep.-Leitfaden steht, wird's schon irgendwie stimmen".

Die Originaldichtung würde ich persönlich nicht mehr verwenden. Gummi verliert irgendwann seine Weichmacher, wird also hart und dichtet nicht mehr vernünftig ab. Ich hatte als Ersatz die originale Dichtung von Classic Parts. Sauteuer, sah aber genauso aus, wie die alte und passte auch gut. Man merkte auch den Unterschied. Die neue war viel weicher. Dichtmasse hab ich dabei nicht verwendet. Nur etwas Fett, um die Dichtung vorher "anzukleben", damit sie nicht raus rutscht. Kann man auch mit Motordichtmasse machen, klebt dann besser.

Ansonsten kann ich zu Papierdichtung und Dichtmassen nicht viel sagen. Mir wurde mal erzählt, dass man die Ölwanne auch mit entsprechender Motordichtmasse abdichten kann (Also ohne zusätzliche Dichtung). Aber diese Information ist ohne Gewähr!
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Re: Ölwanne: Montage-Probleme

Beitragvon tiemo » Mittwoch 27. April 2016, 15:23

Hallo Robert!

Die Dichtungen muss man nicht mit Dichtmasse anschrauben, diese dient eher als Montagehilfe (Dichtung bleibt freiwillig an ihrem Platz, bis man alles zurecht gewackelt hat).
Ich habe meine bisher trocken angesetzt und keine Probleme gehabt (Pappe und Gummi). Öl sollte für eine Ölwannendichtung keine Herausforderung darstellen, jedoch sind die Pappdichtungen relativ fisselig, es rührt auch daher, dass es halt ein sehr filigranes Teil von beträchtlicher Größe ist. Wenn es erst mal heile an seinem Platz ist, hat es nicht mehr viel zu leiden. Die Gummidichtungen mit Blecheinlage sind wiederverwendbar, sie stammen vom ACT/ACL.
Die Schrauben ziehe ich über Kreuz an, ähnlich wie beim Zylinderkopf, von der Mitte ausgehend und auf beiden Seiten abwechselnd, in Stufen. So hat man die Gewähr, dass die Dichtung nirgends eine Falte wirft, die dann nicht dicht würde.Erst alle Schrauben nur so, dass noch ein Spalt bleibt, dann noch mal zurechtwackeln, dann Schrauben mit Schraubendrehergriff nur handfest, dann nochmal mit Moment (wo man dran kommt, im eingebauten Zustand muss man sich eichen und dann mit dem Werkzeug arbeiten, mit dem man über der Achse noch was machen kann).
20Nm sind das Maximalmoment. Das ist korrekt und das sollten die Schrauben schon aushalten. Evt. hast du mit Ratsche und Verlängerung gearbeitet und dabei noch ein Quermoment aufgebracht, oder die Schrauben waren durch vorangegangene Montagen geschwächt, vielleicht auch angerostet. Ich würde daher alle austauschen und neue verwenden. Ich nehme bei mir immer ein etwas niedrigeres Anzugsmoment bei solchen Dichtungen, auch am Ventildeckel. Dann kann man noch mal nachlegen, falls es doch irgendwo nicht ganz dicht wird. Wenn man nämlich sonst noch weiter anzieht, passiert genau, dass später Schrauben reißen, es wird auch der Rand der Ölwanne wellig, weil die Dichtung nachgibt. Deine Wanne solltest du mal auf solchen Verzug prüfen und ggf. vorsichtig richten, sonst wird das mit dem Nennmoment nicht dicht. Die abgerissene Schraube bekommst du hoffentlich gut raus, notfalls Mutter aufschweißen zum Rausdrehen. Wenn man mit wesentlich weniger Moment anzieht, kann es natürlich sein, dass man irgendwann noch mal nachziehen muss, weil sich etwas setzt, daher knallt VW gleich mit vollem Moment an, ist bei neuen Teilen ja auch kein Problem.

Dichten ganz ohne Dichtung, wie Rumpel schreibt, nur mit Dichtmasse funktioniert, so Motoren hatte ich schon und die waren dicht. Man muss dann aber auf jeden Fall vorher ausreichend ablüften lassen, damit die Dichtmasse beim Ansetzen nicht alle Spannung verliert.

Gruß,
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Re: Ölwanne: Montage-Probleme

Beitragvon Robert Sommer » Mittwoch 27. April 2016, 16:47

Danke Euch beiden.
An manchen Stellen musste ich eine Verlängerung ansetzen (so auch an der abgerissenen Schraube), da bin ich aber bemüht, den Drehmomentschlüsselkopf mit der anderen Hand entsprechend zu fixieren (so ähnlich wie man eine Kamera gegen Verwackeln schützt)...
Und ich habe alte und nicht ganz so alte Schrauben gemischt- habe ja momentan einen doppelten Material-Fundus :)

Werde trotzdem alle tauschen.

Was die Wanne selbst angeht: muss die Montagefläche plan sein, oder stehen die Teile mit den Schrauben-Durchlässen geringfügig höher?
Sonst muss ich wohl den kompletten Rand mal nachdengeln...
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Re: Ölwanne: Montage-Probleme

Beitragvon tiemo » Mittwoch 27. April 2016, 16:56

Hallo Robert!

Wenn die Wanne deformiert ist, dann so, dass die Schraubenköpfe sie um die Schraubenkopfauflagen Richtung Motorblock gedrückt haben und die Strecken dazwischen girlandenförmig nach unten, Richtung Boden, hängen. Insofern "höher". Eigentlich sollte die Wanne annähernd plan sein, abgesehen natürlich von der Prägung für die Dichtungsauflage, wie sie auch im RLF abgebildet ist. Die solltest du nicht platt dengeln ;-)

Gruß,
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Re: Ölwanne: Montage-Probleme

Beitragvon Robert Sommer » Donnerstag 28. April 2016, 10:36

Moin Tiemo,

genauso gewellt kommt die Wanne daher...
Was tun? Zärtlich bügeln, oder beten? ;-)
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Re: Ölwanne: Montage-Probleme

Beitragvon tiemo » Donnerstag 28. April 2016, 10:50

Hallo Robert!

Vom Beten werden die Wellen nicht weggehen (aller Voraussicht nach), also sei zärtlich!
Drauf herumhauen würde ich nicht, sondern mit Hilfe von 3 Stückchen Holzleiste die Ölwanne so aufbahren, dass die Wellen nach oben stehen. 2 der Hölzer sollten bei den Schraubenauflagen unmittelbar um die zu bearbeitende Welle liegen. Dann kanst du mit Hilfe eines weiteren Holzstücks und einer Schraubzwinge die Welle langsam herunter drücken und immer wieder mit dem Lineal prüfen, ob es plan bleibt beim Entlasten.

Gruß,
Tiemo
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Re: Ölwanne: Montage-Probleme

Beitragvon Robert Sommer » Donnerstag 28. April 2016, 10:55

... wer will fleißige Handwerker seh'n?!
;-)


Danke, ich versuch das mal
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Re: Ölwanne: Montage-Probleme

Beitragvon LockX » Donnerstag 28. April 2016, 12:43

Robert Sommer hat geschrieben:ANZUGSDREHMOMENTE!!! In der Rep-Anleitung ... 20 Nm ... Das ... [Wiki] sagt: M6: 8 Nm(!!!)

Das Anzugsmoment hängt ab von dem Gewinde, der Schraubenfestigkeit, dem Reibwert (Standardannahme: 0,14) und dem Reibradius des Schraubenkopfes bzw. der Mutter.
Für das hiesige Gewinde M6 und Standardschrauben mit Reibradius 4,0 mm ergibt die übliche Festigkeitsklasse 8.8 ein Anzugsmoment von "nur" 11 Nm. Selbst 12.9 ergäbe nur 19 Nm.
Schraubenköpfe mit Bundfläche ergeben größeren Reibradius und daher etwas größeres Anzugsmoment als 11 Nm.
Ölen des Gewindes und/oder der Scheibenfläche ergibt kleineren Reibwert und daher etwas kleineres Anzugsmoment.

Bundschrauben 8.8 ohne Öl würde ich mit 12 Nm anziehen.

Gruß
Manfred
LockX
 

Re: Ölwanne: Montage-Probleme

Beitragvon tiemo » Donnerstag 28. April 2016, 13:49

Hallo Manfred!

Deine Ausführungen stimmen, hab da noch nie drüber nachgedacht, danke für den Anstoß!
Keine Ahnung, wieso VW in den RLFs, auch für andere Motoren mit Grauguss-Block, 20Nm vorgibt. Da sind aus Platzgründen (dickwandigere Alu-Ölwannen) teilweise sogar Inbusschrauben verbaut.

Beim LT sind 6-Kant Maschinenschrauben M6 x 14, Festigkeit 10.8, mit einem geriffelten Bund, der sich in die Kopfauflage einarbeiten soll.
Es gibt keinen Hinweis, hier stets neue Schrauben zu verwenden.

Ein Grund mehr, sich eher an den im WIKI genannten Werten von 8Nm zu orientieren. Die Schrauben haben ja auch keine Höchstleistungen zu vollbringen (Deformation der Wanne), sondern sollen nur verliersicher den nötigen Druck auf die schmale Dichtung bewirken, damit diese gegen das im Innern drucklos herunterlaufende, bei Beschleunigung höchstens mal gegen die Dichtung schwappende Öl dichtet. Dieses steht im Stillstand noch nicht mal bis zur Höhe der Schrauben, sondern einige cm darunter.
Bei der nächsten Ölwanne, wo ich einen Drehmomentschlüssel verwenden kann (geht eigentlich nur bei ausgebautem Motor) werde ich nur 10Nm nehmen, und gegen Lösen, Schraubenkleber mittelfest. Wie gesagt, ist es fast wichtiger, dass die Wanne plan ist und die Schrauben die Dichtung gleichmäßig andrücken.

Gruß,
Tiemo
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