Motorwechsel Lt 35

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Motorwechsel Lt 35

Beitragvon Rubenhoffel » Mittwoch 10. Februar 2016, 23:34

Hallo liebe LT Menschen,

Seit geraumer Zeit Versuche ich ein günstiges, robustes und zuverlässiges Zugpferd zu finden und bin am verzweifeln :/

Ich selbst fahre zur Zeit einen LT 35 von der Feuerwehr mit 75PS EZ 09/88, mit 30000 km, nur leider ist der mir viel zu langsam und kann nichts ziehen :/ (Deswegen die suche nach einem neuem gebrauchten günstigen, gibt halt nichts)

An sich bin ich vollends zufrieden mit meinem LT, nur brauch ich eigentlich ein Auto was ein bisschen fixer fährt, wichtiger aber, ist das er einfach ein bisschen stärker wird, damit er auch mal einen Anhänger ohne großen Geschwindigkeitsverlust ziehen kann. Am liebsten würde ich den nämlich behalten :doppel_top:

Kann ich in den LT einfach einen Stärkeren Motor einsetzen und ja welcher ist zu empfehlen? Was ist eigentlich ein CP Motor und was macht ihn so begehrenswert? (hab schon bisschen gestöbert).

Lohnt sich so ein umbau überhaupt und kriege ich überhaupt dann noch ein H-Kennzeichen, wenn ein neuer Motor drin ist?


Ich hoffe ihr könnt mir ein paar Fragen beantworten :)


Viele Grüße

Ruben
Rubenhoffel
 
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Re: Motorwechsel Lt 35

Beitragvon tiemo » Donnerstag 11. Februar 2016, 01:17

Hallo Ruben!

Rubenhoffel hat geschrieben:Ich selbst fahre zur Zeit einen LT 35 von der Feuerwehr mit 75PS EZ 09/88, mit 30000 km, nur leider ist der mir viel zu langsam und kann nichts ziehen :/


Das ist alles subjektiv und damit falsch ;-)
Wie schnell ist denn dein LT in der Ebene (am besten eine Angabe über das GPS des Handys, der Tacho ist nicht unbedingt genau)? Wie schwer ist denn der Anhänger, den du ziehen möchtest? Mit den Angaben kann man vielleicht schon sagen, ob das der normale Zustand ist oder ob der Motor vielleicht garnicht seine volle Leistung erreicht, weil etwas nicht stimmt. Da können schon Kleinigkeiten wie ein falsch eingestellter Gaszug eine Rolle spielen.

Rubenhoffel hat geschrieben:An sich bin ich vollends zufrieden mit meinem LT, nur brauch ich eigentlich ein Auto was ein bisschen fixer fährt, wichtiger aber, ist das er einfach ein bisschen stärker wird, damit er auch mal einen Anhänger ohne großen Geschwindigkeitsverlust ziehen kann. Am liebsten würde ich den nämlich behalten :doppel_top:


Das ist schon mal schön zu hören...

Rubenhoffel hat geschrieben:Kann ich in den LT einfach einen Stärkeren Motor einsetzen und ja welcher ist zu empfehlen? Was ist eigentlich ein CP Motor und was macht ihn so begehrenswert? (hab schon bisschen gestöbert).


Der CP ist der erste Reihen-6-Zylinder-Diesel, den VW entwickelt hat. Gegenüber den Benzinermodellen der damaligen Zeit (bis 1982) ist er sparsam und robust. Aus dem CP wurden alle nachfolgenden 6-Zylinder, sowohl Diesel, Turbodiesel als auch Benziner entwickelt, die bis 1996 im LT verbaut wurden. Der CP ist noch aufrecht stehend eingebaut, daher ist die Motorhaube in der Mitte recht hoch. Alle späteren Motoren wurden etwas zur Beifahrerseite geneigt und brauchten nur noch einen flacheren Deckel, auf dem man auch eine Doppelbank montieren konnte.
Die höheren Leistungen der nachfolgenden Generationen des CP wurde also nur durch mehr oder weniger kleine Modifikationen erreicht. Weil sich dabei am Motorblock so gut wie nichts geändert hat, ist es prinzipiell relativ einfach, andere LT-Diesel oder Turbodiesel einzubauen. Den meisten Ärger dabei macht die Motoraufhängung auf der Beifahrerseite, weil sie bei den Saugdieseln dort sitzt, wo bei den Turbodieseln der Turbolader ist.
Für schwere Wohnmobile gab es von Tunerfirmen wie Papmahl oder Turbomotors auch Aufrüstsätze, die den CP Motor nachträglich von seinen 75PS auf ca. 110PS brachten. Diese passten auch von der Motoraufhängung her. Das Zeugs, um das zu machen, wird allerdings nur noch in "Gebraucht" angeboten.

Rubenhoffel hat geschrieben:Lohnt sich so ein umbau überhaupt und kriege ich überhaupt dann noch ein H-Kennzeichen, wenn ein neuer Motor drin ist?


Wenn es sich um einen Motor handelt, der im LT serienmäßig eingebaut war, gibt es keine Probleme mit dem H. Wenn man nachweisen kann, dass ein stärkerer Motor mit den gleichen Fahrwerkskomponenten wie Bremsen, Stoßdämpfern etc. serienmäßig verbaut wurde, ist auch das erlaubt und man bekommt eine Eintragung bei TÜV bzw. DEKRA (neue Bundesländer). Empfehlenswert ist es auf jeden Fall, die Prüfinstitution von vorneherein mit einzubeziehen, um Überraschungen zu vermeiden.

Wenn ich so einen Umbau machen wollte, würde ich nach dem Konzept der Tuner vorgehen, aber mir zunächst einen Rumpfmotor und die passende Einspritzpumpe aus einem entsprechenden Turbofahrzeug holen.

Gründe für diesen Mix:
Bei den nachgerüsteten Fahrzeugen musste die vorhandene Einspritzpumpe modifiziert und dann eingemessen werden, weil die Ladedruckanreicherung fehlt. Bei Turbomotoren ist sie einfach schon vorhanden und funktioniert. Hier schwören viele auf die entsprechenden Pumpen vom Volvo TIC, die höhere Fördermengen und damit mehr Power erlauben, aber an Gaszugmimik und Kaltstartautomatik ebenfalls modifiziert bzw. der LT an sie angepasst werden muss.

Außerdem musste bei den Nachrüstturbos die Abgastemperatur streng überwacht werden: Bei einer Überhöhung wurde dann der Turbo vorübergehend "stillgelegt". Ziemlich nervig, wenn das zB. während des Überholens passiert. Ein Motorblock aus einem Turbo-LT hat intern, von außen unsichtbar, Spritzdüsen, die kühlendes Öl gegen die Kolben spritzen, bleibt also kühler und ist deswegen unempfindlicher.

Dagegen sind Abgaskrümmer, Turbolader und die Abgasanlage der Nachrüstoptionen auf die Einbauverhältnisse mit senkrechtem Motor und dem vorhandenen Motorträger abgestimmt, daher würde ich diesen von einer der genannten Firmen nehmen.

Meist wurde auch noch ein Ladeluftkühler (den es serienmäßig erst beim letzten Turbodiesel gab) und ein Zusatzölkühler sowie ein Öl/Wasser-Wärmeübertrager verbaut. Wenn man die passend zur Nachrüstanlage bekommen kann, schön, wenn nicht, gibt es genug Anbieter für solche Teile.

Und dann heißt es Schrauben, Verrohren, Testen - ob sich das lohnt, hängt davon ab, wieviel teure Hilfe man dabei benötigt - einfacher und nicht viel teuerer ist es mit Sicherheit, einen neueren LT mit ACL-Maschine zu kaufen. Das ist also was für Verrückte, die einen ganz bestimmten LT tunen wollen, kann aber sogar sinnvoll sein, wenn das Fahrzeug eine wertvolle Ausstattung (großen Wohnaufbau o.ä.) hat oder halt eben ein H-Kennzeichen (Stichwort Umweltzonen)...
Hoffe, das bringt etwas Licht ins Dunkel.

Gruß,
Tiemo
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Re: Motorwechsel Lt 35

Beitragvon tiemo » Donnerstag 11. Februar 2016, 01:45

Hallo nochmal, Ruben!

Rubenhoffel hat geschrieben:Ich selbst fahre zur Zeit einen LT 35 von der Feuerwehr mit 75PS EZ 09/88


Tja, wer lesen kann, ist klar im Vorteil...

Wenn der LT EZ 1988 ist, dann hat er garkeinen CP-Motor und du kannst fast alles vergessen, was ich eben geschrieben habe ;-)

Es ist dann ein DW-Motor verbaut und der liegt schräg und du hast die niedrigere Motorhaube aus Plastik. Um diesen Motor zu tunen, muss die Motorhalterung auf der Beifahrerseite modifiziert werden, sie liegt wie bereits beschrieben, dort, wo dann auch der Turbolader ist. Das bedeutet Schweißarbeiten am Vorderachskörper, ist aber im Prinzip machbar. Dann kann ein anderer Motor, zB. ein ACL oder DV Turbodiesel, montiert werden.
Der ACL hat zwar mit nominell 95PS weniger Leistung als ein DV mit bis zu 109PS, allerdings hat er einen günstigeren Drehmomentverlauf und ist in der Praxis der stärkere Motor.

Gültig bleibt die Sinnfrage.

Und noch was: Wir haben unser Wissen in einem WIKI zusammengetragen, das du unbedingt kennen solltest, wenn du dich näher mit deinem LT beschäftigen möchtest. Es ist unter:
http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.php?id=start
zu finden. Dort sind auch Umbauten von Saugdiesel auf Turbodiesel beschrieben, zB. unter:
http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.php?id=start:aus_umbauanleitungen:turboumbau
oder unter:
http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.php?id=start:aus_umbauanleitungen:volvomotor_in_lt_probleme.

Gruß,
Tiemo
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Re: Motorwechsel Lt 35

Beitragvon Mariner » Donnerstag 11. Februar 2016, 08:12

Moin Ruben, moin Tiemo,
Rubenhoffel hat geschrieben:Ich selbst fahre zur Zeit einen LT 35 von der Feuerwehr mit 75PS EZ 09/88


Irgendwie stand da gar nicht, dass es sich um einen Diesel handelt. Waren in den Feuerwehren nicht hauptsächlich die 75PS Benziner verbaut?

Grüße
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Re: Motorwechsel Lt 35

Beitragvon LockX » Donnerstag 11. Februar 2016, 08:14

Rubenhoffel hat geschrieben:Ich selbst fahre zur Zeit einen LT 35 von der Feuerwehr mit 75PS EZ 09/88

tiemo hat geschrieben:Tja, wer lesen kann, ist klar im Vorteil ... Wenn der LT EZ 1988 ist, ... ist ... ein DW-Motor verbaut.

Das Erste trifft zu, das Zweite nicht unbedingt: wo ist erkennbar, ob dieser LT einen Benzin- oder einen Diesel-Motor hat?

Ich biete an, eine Checkliste für Anfragen wie die hiesige vorzuschlagen und zu ergänzen.
Denn ohne Mindestangaben (z.B. zum Istzustand: MKB, zGG, Hinterachsübersetzung, Budget, Wohnort) sind sinnvolle Antworten kaum möglich.

Gruß
Manfred

Edit_1: Mariner war kürzer und schneller.
Edit_2: Was "hauptsächlich ... verbaut" wurde, ist nicht einmal nebensächlich. Das setzt das Raten nur fort.
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Re: Motorwechsel Lt 35

Beitragvon Mariner » Donnerstag 11. Februar 2016, 08:50

Guten Morgen, Manfred,

Du nimmst es aber auch immer genau :KNUTSCH2:. Aber selbstverständlich hast Du recht, das Raten hier nicht wesentlich weiterhilft. Hinsichtlich Deines Vorschlages mit der Checkliste: Zustimmung!
Es wäre zu prüfen, ob für anonyme Anfragen in der Schrauberecke vor der Veröffentlichung eines Posts nicht eine Art "Formular" mit den Basisdaten des Fzg ausgefüllt werden müsste. Zum einen beschäftigt sich der Fragende ggf. etwas näher mit den technischen Gegebenheiten seines Vehikels, zum anderen grenzt es das "Ratespiel" von vorn herein ein. Für Forenmitglieder könnte die Editierung der Fahrzeugdaten bei der Anmeldung im Forum als "Pflichtfeld" eine probate Alternative sein.

Beide Wege sollten technisch, d. h. in der Programmierung des Forenauftritts realisierbar sein.

So long zum Mini-Exkurs - ich bin gespannt, wie es hier weitergeht ;-)

Beste Grüße,

Tille
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Re: Motorwechsel Lt 35

Beitragvon Rubenhoffel » Donnerstag 11. Februar 2016, 11:16

Hallo zusammen,

danke an alle für die schnellen umfangreichen antworten.

Also ich habe einen Diesel und hänge schon an spezifisch diesem Auto. Ich habe es bisschen zum WoMo umgebaut und würde spezifisch gerne das weiter fahren. Außerdem hat er jetzt wieder Tüv bis 2018 bekommen und fährt einwandfrei, kein Rost, neue Batterie, Feuerwehr Jalousie, Rückfahrkamera eingebaut

Leider weis ich nicht wo ich die Spezifischen Technischen Daten herbekomme, aber werde nachher mal schauen ob ich nicht so nen technisches Datenblatt findet und das Heute Abend dann schreiben.

Budget habe ich um die 1500 Euro und ich wohne in Mannheim. Kennt ihr da einen guten Schrauber in der Umgebung?

Mfg Ruben
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Re: Motorwechsel Lt 35

Beitragvon Mariner » Donnerstag 11. Februar 2016, 11:20

Moin Ruben,

Roger - das bringt Licht ins Dunkel ;-). Bei Tiemo bist Du mit Deinem Diesel vmtl. am besten aufgehoben! Ich bin eher so der "Benzin-im-Blut-Typ". :grin:

1.500,- EUR könnte aber knapp werden, wenn Du alles "machen lassen musst" - gerade Schweißarbeiten (um die Motoraufhängung zu modifizieren) sind zwar rein technisch kein wirklicher Akt, aber die Karosseriebauer lassen sich das gut bezahlen, gleiches gilt natürlich für die Anpassungen des Motors selbst.

Grüße
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Re: Motorwechsel Lt 35

Beitragvon tiemo » Donnerstag 11. Februar 2016, 12:17

Hallo Manfred!

LockX hat geschrieben:
tiemo hat geschrieben:Tja, wer lesen kann, ist klar im Vorteil ... Wenn der LT EZ 1988 ist, ... ist ... ein DW-Motor verbaut.

Das Erste trifft zu, das Zweite nicht unbedingt: wo ist erkennbar, ob dieser LT einen Benzin- oder einen Diesel-Motor hat?


Das war für mich an der PS-Angabe erkennbar. Die 75PS-Benziner wurden nur bis 1982 gebaut. Alle späteren Benziner sind 6-Zylinder mit um 90PS. Ich hatte die UND-Verknüpfung aus Bj. und Leistungsangabe unterschlagen ;-)

LockX hat geschrieben:Ich biete an, eine Checkliste für Anfragen wie die hiesige vorzuschlagen und zu ergänzen.
Denn ohne Mindestangaben (z.B. zum Istzustand: MKB, zGG, Hinterachsübersetzung, Budget, Wohnort) sind sinnvolle Antworten kaum möglich.


Das wäre in der Tat etwas Sinnvolles. Allerdings dürfte davon nicht abhängig sein, ob man hier posten darf. Viele Poster haben ja noch garkeinen LT oder haben Fragen, wie sie überhaupt feststellen können, was in ihrem Schätzchen so verbaut ist.
Natürlich sind in so einem Fall Fotos von der Kiste und ihrer Technik auch immer eine tolle Sache, oft kann man darauf schon erkennen, was verbaut ist. Oft stimmt das ja bei so alten Autos garnicht mehr mit dem Auslieferungszustand überein.

Gruß,
Tiemo
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Re: Motorwechsel Lt 35

Beitragvon tiemo » Donnerstag 11. Februar 2016, 12:48

Hallo Ruben!

Rubenhoffel hat geschrieben:Budget habe ich um die 1500 Euro


Das ist für einen Nicht-Selberschrauber ein No-Go-Kriterium. Vergiss einen Motorumbau.
Ich zähle mal Material auf (ohne Gewähr, große Schwankungen möglich):
- guter DV-Block mit montiertem Zylinderkopf: Um 600EUR
- Einspritzpumpe für Turbo: Um 200EUR
- Abdichtung und Überholung derselben (fast immer Standschäden bei Gebrauchtteilen): In einer Werkstatt (VW, Bosch) um 700EUR
- Turbolader in brauchbarem Zustand: Um 200EUR
- Abgaskrümmer passend dazu: Um 100EUR gebraucht
- Abgasrohr und Auspufftopf: Um 200 EUR (neu)
- Einspritzdüsen: Um 200EUR
- Ansaugbrücke f. Turbo: Um 150EUR
- Kühlschläuche: Sicher mehr als 100EUR
- Jede Menge "Kleinscheiß" (Dichtungen, Schrauben etc.): Sicher mehr als 100EUR
- Werkzeuge und Arbeitsplatz, fachmännische Hilfe: Sicher mehr als 100EUR
Ich denke, damit bist du raus bei deinem Budget - wenn dann noch was schief geht oder nicht auf Anhieb klappt, wird es nur teurer...
Guck auch mal ins WIKI, bei einem Umbau sind auch einige der Kosten aufgeführt, da kannst du das mal nachvollziehen.

Schau lieber, dass dein DW gut in Schuss ist und wenigstens seine nominelle Leistung bringt. Feuerwehrautos haben da so ihre spezifischen Schäden trotz geringer km-Leistung, diese resultieren aus den Kaltstarts mit Vollgas und den langen Standzeiten dazwischen.

Rubenhoffel hat geschrieben: und ich wohne in Mannheim. Kennt ihr da einen guten Schrauber in der Umgebung?


Dort kenne ich leider bis jetzt nur Katastrophen-Werkstätten. Ein Kumpel aus Ludwigshafen, ebenfalls LT-Neuling, kam nach solchen Werkstattbesuchen zu mir mit geplatzten Radbremszylindern (Einstellstange falsch eingebaut), abgerissenen Entlüftungsnippel am Bremskraftregler, einem Getriebe, das hinten nur noch an einer Schraube hing (und an der fehlte die Mutter) und verschmorten Kraftstoffschläuchen, über die er Diesel verlor (der über den Auspuff lief) und völlig festsitzenden Ventilen. Die Wagenheberaufnahmen waren von der falschen Benutzung der Hubbühne so eingedrückt, dass der Bordwagenheber nicht mehr angesetzt werden konnte. Dass der Förderbeginn völlig daneben war, muss nicht gesondert erwähnt werden. Das alles hat nicht eine Werkstatt alleine geschafft, für diesen Zerstörungsgrad musste hier werkstattübergreifend und interdisziplinär zusammengearbeitet werden ;-)

Eigentlich muss man bei einem so alten Fahrzeug selbst der Spezialist sein, damit man Werkstätten vor Beginn der Arbeiten anleiten und nach den Arbeiten überprüfen kann. Die Autos sind einfach so selten geworden, dass sich kaum noch jemand damit auskennt. Die essentiellen Arbeiten in "richtigen" Werkstätten sind leider auch ziemlich teuer, ist halt ein Nutzfahrzeug.
Neulinge denken oft aufgrund des niedrigen Anschaffungspreises, dass LT-Fahren preiswert sei - das kann es zwar sein, aber nur, wenn man selbst schraubt...
Was man nicht kann, kann man bei gutem Willen und dem nötigen Zeiteinsatz lernen. Das muss es einem aber auch wert sein, sonst ist der LT halt nicht die Lösung und es muss ein anderes Fahrzeug her. Und dennoch muss, gerade bei Arbeiten an sicherheitsrelevanten Teilen, Jemand mit gutem Wissen beratend zur Seite stehen und das Ergebnis möglichst begutachten.

Gruß,
Tiemo
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Re: Motorwechsel Lt 35

Beitragvon LockX » Donnerstag 11. Februar 2016, 21:53

Rubenhoffel hat geschrieben:LT 35 von der Feuerwehr mit 75 PS EZ 09/88, mit 30.000 km, nur leider ist der mir viel zu langsam.

Der LT war aber sogar für die Feuerwehr schnell genug. Vielleicht solltest Du Deine Einstellung an den LT anpassen, statt umgekehrt.

tiemo hat geschrieben:[1.500 Euro] ... ist für einen Nicht-Selberschrauber ein No-Go-Kriterium. Vergiss einen Motorumbau.

Die Aufzählung enthielt nur Kosten. Der Verkaufserlös für den jetzigen Motor -mit nur 30.000 km- ist aber gegenzurechnen.

Rubenhoffel hat geschrieben:Ich wohne in Mannheim. Kennt ihr da einen guten Schrauber in der Umgebung?

User runner1603 aus Umstadt.

Gruß
Manfred
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Re: Motorwechsel Lt 35

Beitragvon tiemo » Freitag 12. Februar 2016, 11:46

Hallo Manfred!

LockX hat geschrieben:Der Verkaufserlös für den jetzigen Motor -mit nur 30.000 km- ist aber gegenzurechnen.


Zum Zustand dieses Motors habe ich leider keine Aussage außer "30.000km" und "fährt zu langsam". Keine Ahnung, ob der in einem verkaufsfähigen Zustand ist und was er noch wert ist. Wie gesagt, die Feuerwehrfahrzeuge können da so ihre speziellen Probleme mit langen Standzeiten und Vollgasfahrten in kaltem Zustand haben, trotz geringer km-Leistung. So ohne weiteres lässt sich also hier kein Wert abschätzen, dazu müsste man zumindest einen Kompressionstest machen und das Auto mal fahren.

Dagegen sollten Tuning-Komponenten gut bis neuwertig sein, sonst braucht man mit denen garnicht erst anfangen.

Bei Eric (runner1603) wäre er sicher an der richtigen Adresse, da stimme ich zu.

Gruß,
Tiemo
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Re: Motorwechsel Lt 35

Beitragvon LT-Harry » Freitag 12. Februar 2016, 13:12

tiemo hat geschrieben:
Zum Zustand dieses Motors habe ich leider keine Aussage außer "30.000km" und "fährt zu langsam". Keine Ahnung, ob der in einem verkaufsfähigen Zustand ist und was er noch wert ist. Wie gesagt, die Feuerwehrfahrzeuge können da so ihre speziellen Probleme mit langen Standzeiten und Vollgasfahrten in kaltem Zustand haben, trotz geringer km-Leistung. So ohne weiteres lässt sich also hier kein Wert abschätzen, dazu müsste man zumindest einen Kompressionstest machen und das Auto mal fahren.


Servus allerseits
Nicht zu vergessen die Betriebsstunden die so ein Motor noch absolviert hat.

Gruß @Harry
Ich bin verantwortlich für das, was ich sage (schreibe) aber nicht für das, was du denkst.
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Re: Motorwechsel Lt 35

Beitragvon Rubenhoffel » Freitag 12. Februar 2016, 13:49

Hallo zusammen,

der Kontext hört sich aber nicht sehr Positiv an :/

Ich denke das der Umbau für mich nicht in frage kommt, da er ziemlich aufwendig ist. Aber vielen dank für die ganzen Anregungen und Informationen!

Zwei Fragen hätte ich noch, zu meinem schönene alten LT:

Wie kann ich herausfinden welche Anhängelast beim Bus ziehen kann?
Und ich weis ehrlich gesagt auch nicht ob ich einen Front oder Heckantrieb habe, steht das irgendwo? :roll:

Vielen Dank an alle beteiligten!

Ruben
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Re: Motorwechsel Lt 35

Beitragvon LockX » Freitag 12. Februar 2016, 14:15

Rubenhoffel hat geschrieben:Wie kann ich herausfinden welche Anhängelast beim Bus ziehen kann?

... kann: Fahrversuch, darf: Kfz-Schein (Zulassungsbescheinigung Teil I) im Feld O.1 = gebremster Anhänger, Gesamtgewicht in kg.

Rubenhoffel hat geschrieben:Front oder Heckantrieb

Es gibt (eigentlich) nur Heckantrieb und Allradantrieb (4x4). Letzterer wird zum Frontantrieb, wenn man die Kardanwelle zur Hinterachse demontiert.
Das machte ein hiesiger User auf einer Urlaubsfahrt, um weiterfahren zu können.

Fahre den LT einseitig auf einen hohen Bordstein und lege Dich (auf einer Matte) darunter. Dann kannst Du Dir -auch ohne Grube- alles in Ruhe anschauen.

Gruß
Manfred
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Re: Motorwechsel Lt 35

Beitragvon tiemo » Freitag 12. Februar 2016, 17:25

Hallo Ruben!

Rubenhoffel hat geschrieben:Ich denke das der Umbau für mich nicht in frage kommt, da er ziemlich aufwendig ist.


Ich wollte dir da gleich Bescheid sagen, damit du keine unnötige Zeit in den Gedanken investierst. Dein Budget ist viel besser aufgehoben, wenn du dem LT, so wie er ist, mal was Gutes tust.
Du hast zB. geschrieben "kein Rost". Da glaube ich nicht dran ;-).

Selbst, oder gerade, wenn der Wagen immer in einer Halle gestanden hat, wird da an den neuralgischen Stellen Rost sein. Den sieht man natürlich von außen nicht. Überall, wo man einfach hingucken und hantieren kann, kann man auch einfach versiegeln und lackieren, das hat VW auch getan. Aber es gibt da überall Winkel und Ritzen, wo niemals Lack hin kommt, wohl aber Kondenswasser entsteht, und damit Rost.

Ein paar dieser Ritzen sind:

- Blechdoppelungen zwischen Bodenblech und abdeckblech der Längsträger in Höhe der Radkästen
- Auflagen des Bodenbelchs auf den Querträgern überall
- Batteriekasten hinter dem Sitz
- Dachholme
- Einstieg der Schiebetüre
- Türfalze untenrum
- Falze in den aufrechten Holmen
- Anschluss Spritzblech an Kotflügel

Meistens sieht man da von außen nichts, ist ja aber logisch: Wenn der Rost außen ankommt, ist das Blech punktuell von innen völlig durchgerostet. Dann ist es im Prinzip zu spät...
Das dauert bei einem Hallenwagen etwas länger als bei einem Alltagswagen, der jeden Tag über winterliche Autobahnen getrieben wird, geschieht aber genau so.
Da der Wagen jetzt nicht mehr immer in der Halle steht, wird sich das nun beschleunigen. Da tut vorsorgliches Versiegeln Not.

Eine andere Geschichte ist der Motor. Eigentlich ist der DW nicht so lahm. Es könnte sein, dass er suboptimal läuft, weil die Einspritzpumpe versulzt ist, weil die Düsen verharzt sind, die Filter zugesetzt, Steuerzeiten und Förderbeginn nicht richtig eingestellt. Schau doch mal in deine Fahrzeugpapiere, da ist die Höchstgeschwindigkeit angegeben. Diese, nach GPS gemessen, sollte der Wagen in der Ebene auch erreichen, wenn es nicht gerade stürmt.

Der Zahnriemen könnte überaltert sein. Bei 30.000km ist er bestimmt noch nie gewechselt worden, ist von der km-Zahl ja auch noch nicht dran. Aber wenn er älter als 10Jahre ist, sollte man das sofort in Angriff nehmen. Ein Zahnriemenriss deutet sich nicht an, er passiert plötzlich. Das kann beim Stehen an der Ampel sein, bei Höchstgeschwindigkeit, beim Anlassen, man kann es nicht vorhersagen. Wenn das passiert, entsteht der sogenannte "kapitale Motorschaden". Darum empfiehlt unser WIKI einen Wechsel spätestens nach 7 Jahren.

Die Betriebsflüssigkeiten, Getriebeöl und Differenzialöl, werden standardmäßig nie getauscht, es sind "Lebensdauerfüllungen". Unter "Lebensdauer" stellte man sich bei VW allerdings so ca. 8....10Jahre vor, diese Füllungen haben also schon ihr drittes Leben...
Beim Wechsel auch gleich danach schauen, ob nicht durch Steinschläge an den Deckeln von Getriebe und Differenzial, aber auch an der Ölwanne, Rostnester entstanden sind. Eine Ölwanne kostet bei vw an die 500.-EUR, da ist vorher ausbessern wesentlich preisgünstiger.

Bremsen, Bremsflüssigkeit und so steht dann schon eher auf Wartungsplänen, das sollte in Ordnung sein.

Die Elektrik des LT ist empfindlich gegen Korrosion. Das betrifft alle Steckverbindungen, die Zentralelektrik, Batteriepole, Relais, Sicherungen, Schalter, Lampensockel. Das muss man auch nicht hinnehmen, auch hier kann man mit einem Polfett und Reinigung der Kontakte sinnvoll vorbeugen.

Ich denke, mit den oben genannten Punkten ist dein Budget nachhaltiger angelegt als mit einem Motortuning. Das kann man später auch immer noch machen, wenn zB. der verbaute Motor überraschend aufgeben sollte und man sowieso ran muss (was bei ordentlicher Wartung aber unwahrscheinlich ist, Saugmotoren können im LT schon die 800.000km erreichen) oder man mal zufällig im Lotto gewinnt. BIs dahin hast du dich in deinen LT eingearbeitet, fleißig das WIKI gelesen (und vielleicht sogar mitgestaltet?) und auf Treffen Kontakte geknüpft, über die du vielleicht sogar an seltene Teile rankommen kannst und unbezahlbare Tipps bekommst und visuellen Einblick in getunte und nicht getunte LTs der Leute bekommst.

Gruß,
Tiemo
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