Expertenmeinung Durchrostung

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Expertenmeinung Durchrostung

Beitragvon Mahony » Montag 15. Januar 2018, 20:09

Hallo Leute,

Ich habe nun den gesammten Innenausbau meines LT's entfernt und leider noch ein Paar durchrostete Stellen hinter der Glaswolle gefunden :DOWN: . Wände und Decke waren mit Wolle gedämmt und die an den Boden anschließenden Profile mit einer Art Silikon ausgespritzt. Das sich bildende Kondenswasser ist wohl unter dieses Silikon gewandert und konnte dort nicht mehr abtrocknen. Ich dachte erst es sei eine Art Anti Dröhn Masse, da zwei Bahnen des selben Materials über den gesammten Boden verlaufen. Bin mir da allerdings nicht mehr sicher. Ich habe am Wochenende damit begonnen das Bodenblech zu sandstrahlen und wollte eigentlich alles mit Brantho Korrux nitrofest grundieren bevor ich den Wagen nächstes Wochenende mit Armaflex dämme.

Da der Mahony mein erstes Auto ist und ich keine Erfahrung mit der Restaurierung habe hätte ich gerne ein Paar Tipps wie ich nun weiter verfahren soll.

1.jpg
Durchrostung im Bereich des Radkastens (eine von vier)
1.jpg (421.18 KiB) 8303-mal betrachtet


2.jpg
Innenraum nach dem Sandstrahlen
2.jpg (446.86 KiB) 8303-mal betrachtet


Vielen Dank für eure Hilfe
Aaron
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Re: Expertenmeinung Durchrostung

Beitragvon schaettman » Montag 15. Januar 2018, 21:14

na, dann schneid mal grosszügig raus und mach alles prima sauber. je suberer es ist , desto besser schweisst es sich ! und dann versiegeln ! Gruß th :doppel_top:
so viel isses ja nicht :-P
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Re: Expertenmeinung Durchrostung

Beitragvon Mahony » Montag 15. Januar 2018, 22:51

Das habe ich vor. Ich habe bereits zwei größere Bleche in den Boden einschweißen lassen. Allerdings musste ich dabei leider feststellen, dass die Schweißer die ich kenne so dünnes Blech nicht sauber verschweißt bekommen.
Meine Frage ist, definitiv geschweißt werden muss oder ob es vielleicht ausreicht das Blech etwas auszuschneiden mit Fertan zu behandeln und dann die Löcher mit Spachtel zu verschließen. Außerdem ob ihr mir empfehlt diese Silikonmasse komplett zu entfernen...

Gruß Aaron
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Re: Expertenmeinung Durchrostung

Beitragvon Feuerwehr_Fabian » Montag 15. Januar 2018, 23:06

Hallo Aron,
falls du das nicht selbst schweißt, bin ich mir nicht so sicher ob sich das an der Stelle lohnt schweißen zu lassen. Hängt natürich davon ab welche Erwartungen du an deinen LT hast.
Mit dem Übergang in den Radkasten... das ist nicht in ner Stunde erledigt...
Ich würde die Stelle gründlichst entrosten und dann nochmals überlegen bevor du die Flex zum raustrennen ansetzt.
Falls keine Löcher vorhanden sind, könntest du mit Ovatrolöl (für die Spalte) und Brantho Farbe ganz gute Ergebnisse erziehlen die für die nächsten 5-6 Jahre ausreichend sind.
Wichtig ist natürlich auch die Stelle von außen zu beachten und ggf. zu behandeln, so dass auch kein Spritzwasser der Reifen an diese Stelle kommt.


Gruß
Fabian
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Re: Expertenmeinung Durchrostung

Beitragvon tiemo » Montag 15. Januar 2018, 23:54

Hallo Aaron!

Das Loch im Seitenteil des Bodenblechs ist wahrscheinlich als Ergebnis eines Schlags von innen nach außen gegen die nach oben stehende Rippe entstanden, bei der diese verbogen wurde. Dabei reißt der Lack und herabtropfendes Kondenswasser reicht aus, da eine umfangreiche Roststelle entstehen zu lassen.
Diese eingelegten Silikonteile sind wahrscheinlich eine Notlösung, damit sich dort nicht zu viel Wasser sammeln kann (wo das Silikon ist, kann kein Wasser sein...). Das hat dort nichts verloren.
Das Problem mit der Steinwolle ist, dass diese luftdurchlässig ist. Vom Innenraum kann warme,feuchtigkeitsbeladene Luft in kühlere Außenbereiche strömen und kondensiert dabei aus (Taupunkt). Daher muss eine solche Isolation immer sicher durch eine Dampfsperre vollständig vom Innenraum getrennt werden, das war wohl nicht der Fall. Ich verwende auch gerne Steinwolle, weil man damit komplizierte Geometrien wie an den Verstrebungen vollständig ausfüllen kann. Um den Nachteil der Luftdurchlässigkeit zu umgehen, packe ich mir dazu passend geschnittene Steinwolle-Kissen in Kunststoffsäcke, die ich so zufalte, dass so gut wie keine Luftdurchlässigkeit mehr besteht. (Oft muss ich dann doch noch mal reinstechen, um bei der Montage der Verkleidungen das "zu viel" an Luft rauszulassen, da kann man dann aber was drüber kleben). Ohne diese Maßnahme kondensiert die Luft in der Steinwolle und die entstehende Flüssigkeit tropft nach unten und sammelt sich dort, wodurch leicht Rost entsteht. Die Kissen haben auch den Vorteil, dass man vor dem Einbringen die Bleche nochmals mit einem wasserabweisenden und rostschützenden Fett einstreichen / einsprühen kann (Mike Sanders, FluidFilm AS o.ä.) und dieses anschließend nicht von der Steinwolle aufgesaugt werden kann. Natürlich kann man auch andere Isolierstoffe verwenden, Styropor und Styrodur und andere Bauschäume müssen als harte Stoffe aber exakt auf Maß geschnitten sein (und können sich bei anhaltender Feuchtigkeit dennoch mit Wasser vollsaugen), Armaflex ist zwar gut auf großen Flächen anzuwenden, im Bereich der Verstrebungen hat man aber dann auch das Problem, passgenau zu arbeiten und die Teile an Ort und Stelle sicher zu verkleben, Einbringen von Rostschutzfett oder eine nachträgliche Entnahme zu Reparaturzwecken entfallen ebenfalls. Außerdem verbleibt oft noch ein Luftraum hinter den Verkleidungen, weil die konstante Dicke der Materialien den Hohlraum nicht vollständig füllt, mit entsprechendem Luftaustausch mit dem Innenraum.

Mahony hat geschrieben:Das habe ich vor. Ich habe bereits zwei größere Bleche in den Boden einschweißen lassen. Allerdings musste ich dabei leider feststellen, dass die Schweißer die ich kenne so dünnes Blech nicht sauber verschweißt bekommen.


Das liegt aber nicht an den Blechen, sondern an den Schweißern. Da musst du dir evt. jemand Anderes suchen oder selbst schweißen ;-). Die Bleche schweißen sich auf Stoß schon zickig, an tragenden Teilen sieht der TÜV das auch garnicht gerne, da die Blechkanten wegen der nur einseitigen Wärmeabfuhr und damit Überhitzung zum Verspröden neigen, wenn man keine Gegenmaßnahmen trifft. Diese können in Absetzungen bestehen, dass sich die Bleche überlappen, obwohl sie auf der Vorderseite zu stoßen scheinen, in hinterlegten Zweitblechbahnen an den Stoßrändern, die mit eingebunden werden, in aufgesetzten Kupferblechen zur Wärmeableitung oder, indem man anstelle einer Schweißung diverse Hartlötverfahren nutzt, die mittlerweile speziell dafür angeboten werden. Jedoch sind die Bleche, gerade beim LT, im Vergleich zu moderneren Fahrzeugen noch so dick, dass sie sich relativ angenehm schweißen lassen.

Mahony hat geschrieben:Meine Frage ist, definitiv geschweißt werden muss oder ob es vielleicht ausreicht das Blech etwas auszuschneiden mit Fertan zu behandeln und dann die Löcher mit Spachtel zu verschließen. Außerdem ob ihr mir empfehlt diese Silikonmasse komplett zu entfernen...


Also, wie schon gesagt: Silikonmasse raus. Irgendwelche Ausschäumungen raus. So Zeugs unterrostet immer. Blech "im Gesunden" großzügig ausschneiden (dann ist auch genug Blechstärke für sinnvolle Verschweißungen vorhanden). Wo noch geschweißt werden soll, kein Fertan (auch sonst mag ich es persönlich nicht, aber das ist eine Frage, die an Religion grenzt, viele Leute sind mit Fertan glücklich), sondern schleifen, bis der gesunde Stahl einen anglänzt.
Dieses Blech zwischen Bodenblech und Außenhaut ist ein tragendes Element, das kann man nicht so einfach durch Spachtelmassen ersetzen. Wo Spachtelmasse, da wenigstens Epoxy-Spachtel wegen der Dauerhaftigkeit, aber an dieser Stelle sollte wieder ein Blech eingesetzt (und nicht auf den Rost draufgebraten) werden. Die solideste aller Möglichkeiten wäre, das Schwellerblech in diesem Bereich zu ersetzen (das ist nämlich im Innern so weit reingezogen und hat nun das Loch), aber ein Flicken ist durchaus ok und haltbar, wenn ordentlich gearbeitet wird. Zum Aufbau der Stelle die Skizze weiter unten, durch das Loch müsstest du nun an diversen Stellen den Straßenbelag sehen können, da das in der Skizze als "Stehblech" bezeichnete Blech alle paar Dezimeter Durchbrüche nach unten hat. Wenn der Flicken eingebaut ist, muss von innen, außen und unten mit Lack gegen Rost versiegelt werden. Innen und unten können zusätzlich noch Kriechfette und/oder zuerst Owatrol zum Einsatz kommen, die im Gegensatz zu Lack bis in die letzte Fuge wandern und den letzten Rostkrümel tränken. Aus der Skizze wird ja ersichtlich, dass in diesem Bereich bis zu 3 Lagen Blech aufeinander gepunktet sind, mit entsprechend durch den Rost aufgequollenen Zwischenräumen, die man aber niemals entrostet oder gar lackiert bekommt.
Da steckt nun natürlich auch eine Menge Feuchtigkeit drin (Rost ist hydrophil), die man bei winterlichen Temperaturen auch nicht heraus bekommt. Im direkten Umfeld der Schweißung ist das kein Problem, da verdampft alles, aber schon wenige cm nebendran hat man das Problem schon wieder. Daher empfehle ich immer, solche Reparaturen im Hochsommer zu machen, wenn der LT in der prallen Sonne steht. Nur wollen da die meisten Leute nicht unter dem LT liegen, sondern in Urlaubsgegenden darin, das ist ein gewisses Problem.

Bild

Gruß,
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Re: Expertenmeinung Durchrostung

Beitragvon Torsten alias Jabba » Dienstag 16. Januar 2018, 20:01

ach ja, wie sich die Bilder gleichen

schau mal durch das Album, da kannst du die Restauration mal anschauen. Ging eigentlich recht gut. http://www.abload.de/gallery.php?key=qbnmVoCS

Je nachdem wieviel bei dir durchgerostet ist, reicht es evt. Teilzusanieren und nicht dann komplett die unteren Seitenschürzen mit abzuflexen. Die Reparaturbleche, sei es von VW oder die günstigeren ausm onlinehandel haben ja schon das Stückel Bodenblech dran, genau das ,was bei dir murks ist. Aber wie du bei Tiemos Skizze siehts würde das sehr fummelig zu schweißen. Auch desshalb hab ich gleich alles rausgeflext, damit auch Platz zum schweißen da ist. Bei mir kam das Wasser wohl von der maroden mittleren Schiebetürführung und undichten Fenstern.
Zuletzt geändert von Torsten alias Jabba am Dienstag 16. Januar 2018, 21:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Expertenmeinung Durchrostung

Beitragvon Reisefreund » Dienstag 16. Januar 2018, 20:59

Hallo,

ich bin kein Experte, aber ich stand letztes Jahr vor dem selben Problem/der selben Herausforderung.
Bei meinem LT sah es auch alles ziemlich bescheiden aus und ich wusste erst gar nicht, was ich wie tun soll und wo ich anfange. Aber letztendlich habe ich mir nen Schweißgerät (gebraucht) gekauft, mich eingelesen, geübt und dann losgelegt. Ich habe mit einigen Blechen von Classic Parts gearbeitet, dann muss man nicht experimentell flicken. An manchen Stellen habe ich natürlich auch selber was gekantet und hergestellt. Aber dort wo viel dran im argen war habe dann das gesamte Teil rausgetrennt und ersetzt.
Je nachdem, welche Möglichkeiten du hast und wie viel Bereitschaft, kann man, glaube ich, viel selber machen und am Ende fühlt man sich ein ganzes Stück sicherer, weil man nun wieder mehr weiß, worauf es ankommt und was man alles schaffen kann, wenn man will.
Einfach bloß spachteln halte ich für keine angemessene Reperaturmethode.
Ich bin mir sicher dass ich auch viele Fehler gemacht habe, aber im Großen und Ganzen bin ich mit meiner Arbeit zufrieden.

Gruß

Thorben
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Re: Expertenmeinung Durchrostung

Beitragvon Mahony » Sonntag 21. Januar 2018, 17:17

Danke für eure Hilfe.

Ich habe mich nun dazu entschlossen erst den gesamten Unterboden Sanstrahlen zu lassen, dann neue Bleche einzuschweißen und einen neuen Unterbodenschutz aufzubringen. Nun wo der gesammte Innenraum leer ist halte ich es für sinnvoller erst genau zu wissen wo und wie ausgebessert werden muss bevor ich mir die Mühe mache den Wagen neu auszubauen. Habe ein Gutes Angebot für das Eisstrahlen bekommen und werde berichten was zum Vorschein kommt wenn der Boden Blank ist...

Gruß Aaron
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